"Grundlagen 
                des erkenntnistheoretischen Konstruktivismus.
                Eine allgemein verständliche Einführung für Laien."
                (aus: "Bausteine einer systemischen Nachrichtentheorie")
              Zu 
                diesem Buch gibt es auch eine Inhaltsangabe 
                und mehrere Buchbeprechungen. 
                Meine Einführung in den erkenntnistheoretischen Konstruktivismus 
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                Aufsatz 
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              Gliederung:
                1. Naturwissenschaftliche 
                Ansätze
                Erkenntnistheoretischer 
                Konstruktivismus
                Realismus 
                und Skeptizismus
                1.1. 
                Kybernetik
                Kybernetisches 
                System-Modell
                1.2. 
                Kognitionsbiologie
                Biologische Informations- und 
                Evolutionstheorie
                Autopoiese-Modell
                Viabilität 
                und natürliches Driften
                Autopoiese kognitiver Systeme
                Biologische Kognitionstheorie
                Kognitive Autonomie und soziale 
                Orientierung
                Autopoiese sozialer Systeme?
                2. Geistes- und sozialwissenschaftliche 
                Ansätze
                2.1. 
                Entwicklungspsychologie
                Schematheorie
                2.2. 
                Wahrnehmungspsychologie
                Gestalttheorie
                Gedächtnis- und Emotionspsychologie
                Prüfmerkmale 
                der Wahrnehmung
                3. Zusammenfassung
                Kritik 
                am erkenntnistheoretischen Konstruktivismus
                Pragmatischer 
                Konstruktivismus
                Fußnoten 
               
              1. 
                Naturwissenschaftliche Ansätze
              Erkenntnistheoretischer 
                Konstruktivismus:
                Der Begriff "Konstruktivismus" bezeichnet einen besonderen 
                Ansatz der Erkenntnistheorie, dessen Grundlagen und Schlussfolgerungen 
                in diesem Text ausführlich erläutert werden. Im Laufe 
                der Geschichte wurde der Begriff jedoch bereits in einer Reihe 
                von anderen Zusammenhängen verwendet. Er leitet sich von 
                "Konstruktion" und "konstruieren" im Sinn 
                von planen, entwickeln und gestalten ab. Allgemein wird Konstruktion 
                sowohl in einem gegenständlichen als auch in einem übertragenen 
                Sinn gebraucht. Im gegenständlichen, technischen Sinn bedeutet 
                Konstruktion die planende, entwickelnde und gestaltende Schaffung 
                eines Bauwerkes oder einer Maschine. Im übertragenen, geistigen 
                Sinn wird damit in der Mathematik, Philosophie oder Psychologie 
                die Schaffung einer geometrischen Figur, eines gedanklichen Modells 
                beziehungsweise einer Versuchsanordnung verstanden. In einem erkenntnistheoretischen 
                Sinn bedeutet "Konstruktion" dementsprechend die Schaffung 
                von Wahrnehmung und Erkenntnis durch ein kognitives System.
                Vor seiner Verwendung in der Erkenntnistheorie wurde der Begriff 
                "Konstruktivismus" bereits in unterschiedlicher Weise 
                verwendet. Am bekanntesten dürfte die von der ehemaligen 
                Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken (UdSSR) ausgehende 
                Bewegung der bildenden Kunst und Architektur sein, deren Gestaltung 
                sich auf streng geometrische Formen beschränkte. Dieser künstlerische 
                Konstruktivismus hatte von 1918 bis 1924 seine Blütezeit, 
                er wurde aber später unter dem sowjetischen Diktator Iossif 
                Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin ("der Stählerne", 
                1879 - 1953) gewaltsam unterdrückt. Auch gab es in der UdSSR 
                von 1923 bis 1930 eine später unterdrückte Gruppe von 
                Schriftstellern, die sich Konstruktivisten nannten und eine formstrenge 
                Literatur anstrebten. In der Musik gibt es ebenfalls eine Richtung 
                namens Konstruktivismus, deren Kompositionen formelhafte Satzstrukturen 
                betonen. Außerdem bezeichnet man eine bestimmte fachübergreifende 
                Strömung der Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie 
                als "Erlanger Konstruktivismus". (1)
                Die durch diese unterschiedliche Verwendung des Begriffes entstandene 
                Verwirrung wird von dem österreichisch-amerikanischen Philosophen 
                und Psychotherapeuten Paul Watzlawick bedauert. Er sagt zur Verwendung 
                des Begriffes "Konstruktivismus" in der Erkenntnistheorie: 
                "Die Bezeichnung ist leider nicht schön. Erstens 
                klingt sie nicht gut auf deutsch, zweitens stand sie schon in 
                den mittleren zwanziger Jahren für eine kurzlebige Kunstrichtung 
                in der Sowjetunion, und drittens wurde sie auch schon in der Philosophie 
                in einer etwas anderen Weise verwendet. Also, wenn das alles nicht 
                schon diese Bezeichnung hätte, hätte ich den Ausdruck 
                »Wirklichkeitsforschung« bei weitem vorgezogen." 
                (2) Doch sogar für den Konstruktivismus im erkenntnistheoretischen 
                Sinn werden noch Abwandlungen verwendet. Der Literatur- und Kommunikationswissenschaftler 
                Siegfried Johannes Schmidt verwendet teilweise die Bezeichnung 
                "wissenschaftlicher" Konstruktivismus, (3) um ihn vom 
                künstlerischen Konstruktivismus zu unterscheiden. Am bekanntesten 
                ist aber der Zusatz "radikaler" Konstruktivismus, (4) 
                der auch von Schmidt bevorzugt wird. Damit wird betont, wie strikt 
                die Ergebnisse von Kybernetik, Kognitionsbiologie, Entwicklungs- 
                und Wahrnehmungspsychologie auf die konstruktivistische Erkenntnistheorie 
                angewendet werden. Der Soziologe Niklas Luhmann schlägt hingegen 
                den Begriff "operativer" Konstruktivismus vor. (5) Dies 
                begründet er damit, dass sich der Konstruktivismus nicht 
                durch seine Radikalität auszeichne, sondern durch seinen 
                Bezug auf die operative Geschlossenheit von kognitiven Systemen. 
                Der Psychologe Ewald Johannes Brunner meint wiederum, dass eine 
                Wende vom "radikalen" zum "kritischen" Konstruktivismus 
                notwendig sei, (6) womit er einen maßvolleren Ansatz für 
                die konstruktivistische Erkenntnistheorie fordert. Obwohl solche 
                Zusätze nur gleiches und nicht dasselbe beschreiben, haben 
                sie doch die konstruktivistische Grundlage gemeinsam. Der Begriff 
                "Konstruktivismus" wird daher hier ohne derartige Zusätze 
                verwendet - wenngleich zum Ende dieses Textes die Bezeichnung 
                "pragmatischer (zweckorientierter) Konstruktivismus" 
                vorgeschlagen wird.
              Realismus 
                und Skeptizismus:
                Es ist offenbar ein menschliches Grundbedürfnis, die Welt 
                in eine verlässliche Ordnung zu bringen. Daher war ein geschlossenes 
                Weltbild der große Schatz der antiken und mittelalterlichen 
                Wissenschaften und später auch der modernen Naturwissenschaften. 
                Auf der Schatzsuche nach der Wirklichkeit zweifelten die Forscher 
                und Forscherinnen kaum an ihrer Möglichkeit zu objektiver 
                Erkenntnis. Schließlich gelang es den Wissenschaften ja 
                im Laufe der Jahrhunderte immer besser, die Erscheinungen der 
                Natur zu erklären. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte der 
                Philosophie in der Frage der Erkenntnis von zwei widersprüchlichen 
                Hauptrichtungen geprägt. So gibt es einerseits die grundsätzliche 
                Überzeugung von einer Erkennbarkeit von Wirklichkeit, die 
                man unter dem Begriff "Realismus" zusammenfassen kann. 
                Andererseits gibt es den grundsätzlichen Zweifel an einer 
                Erkennbarkeit von Wirklichkeit, der sich unter dem Begriff "Skeptizismus" 
                sammeln lässt.
                Der erkenntnistheoretische Realismus hat in der westlichen Philosophie 
                eine rund 2.500 Jahre alte Tradition und kann daher im folgenden 
                nur an einigen Beispielen erläutert werden. Bereits der als 
                erster Philosoph der Geschichte geltende griechische Mathematiker 
                und Astronom Thales von Milet (um 624 - 546 v.Chr.) glaubte an 
                eine für den Menschen erkennbare Wirklichkeit. Er lehrte 
                dementsprechend, dass die Dinge auch eine natürliche Ursache 
                und nicht allein einen göttlichen Urheber hätten. Auch 
                die drei bedeutendsten Philosophen der Antike, die Griechen Sokrates 
                (um 470 - 399 v.Chr.), Platon (um 427 - um 347 v.Chr.) und Aristoteles 
                (384 - 322 v.Chr.) stellten die Erkennbarkeit von Wirklichkeit 
                nicht grundsätzlich in Frage. Sokrates entwickelte verschiedene 
                Vorgehensweisen (wie Ironie, Verallgemeinerung), um im Gespräch 
                ethische Begriffe zu bestimmen - auch wenn er häufig erkannte: 
                "Ich weiß, dass ich nichts weiß!" Sein bedeutendster 
                Schüler Platon setzte diese Arbeit fort und versuchte erstmals 
                alle philosophischen Erkenntnisse zu ordnen (Systematik). Dessen 
                wichtigster Schüler Aristoteles wiederum entwickelte ein 
                ganzes Lehrsystem über richtiges Denken (Logik), mit dem 
                Ziel die Wirklichkeit zu erkennen.
                Im Mittelalter wurde die Erkenntnisphilosophie von der christlichen 
                Glaubenslehre durchdrungen, doch auch jetzt wurde die grundsätzliche 
                Erkennbarkeit von Wirklichkeit meist nicht bezweifelt. So gilt 
                der weströmische Philosoph und frühchristliche Kirchenlehrer 
                Aurelius Augustinus (354 - 430) als der wichtigste Vertreter der 
                frühmittelalterlichen Patristik (Lehre der Kirchenväter, 
                vom lateinischen Wort für "Vater"). Seiner Lehre 
                nach ist die reine Vernunft zu schwach, um die Wahrheit zu finden, 
                so dass der Glaube an Gott einer Erkenntnis der Welt vorangehen 
                muss. Auch der italienische Philosoph und Theologe Thomas von 
                Aquin (um 1225 - 1274) lehrte, dass sich die philosophische Wahrheit 
                der Erkenntnis und die theologische Wahrheit des Glaubens ergänzten. 
                Er gilt als der bedeutendste Vertreter der hochmittelalterlichen 
                Scholastik (Kirchenlehre zur Verbindung von christlichem Glaube 
                und antiker Philosophie, vom lateinischen Wort für "Schule"). 
                Laut Thomas von Aquin haben die von Gott erschaffene menschliche 
                Vernunft sowie die von Gott gegebene biblische Offenbarung den 
                gleichen Urheber und können daher einander nicht widersprechen. 
                Seine Lehre ist bis heute für die katholische Theologie und 
                Philosophie verbindlich; er selbst wurde bereits im Jahr 1323 
                heilig gesprochen.
                Mit der Aufklärung wurden zwar die erstarrten Glaubensdogmen 
                des Mittelalters in Frage gestellt, aber die meisten Philosophen 
                hielten auch in der Neuzeit an der grundsätzlichen Erkennbarkeit 
                von Wirklichkeit fest. So wurde die Scholastik von dem englischen 
                Philosophen, Naturforscher, Dichter und Politiker Francis Bacon 
                (1561 - 1626) als wissenschaftlich unbrauchbar abgelehnt. Er benannte 
                vier Arten von Vorurteilen (der menschlichen Gattung, des Einzelnen, 
                der Gesellschaft und des Weltbildes), die überwunden werden 
                müssten, um die Wirklichkeit zu erkennen. Auch der deutsche 
                Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716) 
                lehrte, dass die menschliche Vernunft das harmonische Uhrwerk 
                der göttlichen Schöpfung verstehen könne. Seiner 
                Meinung nach würde der Mensch dann erkennen, dass die von 
                Gott geschaffene Welt die beste aller möglichen Welten sei. 
                Und auch der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel 
                (1770 - 1831) glaubte, dass die Welt von Vernunft geprägt 
                und daher grundsätzlich erkennbar ist. Allerdings befinde 
                sich die Weltvernunft noch in der Entwicklung, da sie sich erst 
                im Laufe der Weltgeschichte zu einem göttlichen Weltgeist 
                vervollkommne.
                Auch der erkenntnistheoretische Skeptizismus hat in der Geschichte 
                der westlichen Philosophie eine lange Tradition und kann hier 
                nur anhand von Beispielen dargestellt werden. Bereits der griechische 
                Philosoph und Rhetoriker Protagoras von Abdera (um 485 - um 415 
                v.Chr.) lehrte, dass es keine objektive Wahrheit gebe, sondern 
                dass für den Menschen allein seine subjektive Wahrnehmung 
                maßgebend sei. Von ihm stammt auch der Ausspruch "Der 
                Mensch ist das Maß aller Dinge!" (homo-mensura-Lehrsatz, 
                nach den beiden lateinischen Worten für "Mensch" 
                und "Maß"). Als Begründer des Skeptizismus 
                gilt jedoch der griechische Philosoph Pyrrhon von Elis (um 360 
                - um 271 v.Chr.), der den Zweifel zum Leitgedanken erhob. Seiner 
                Meinung nach zeigt sich die Weisheit eines Menschen darin, dass 
                er endgültige Urteile ablehnt. Und der griechische Philosoph 
                und Arzt Sextus Empiricus (um 200 - 250) betonte, dass der Mensch 
                seine Wahrnehmungen immer nur mit eigenen Wahrnehmungen vergleiche 
                - er könne aber nie wahrnehmen, wie ein Gegenstand unabhängig 
                von seiner Wahrnehmung ist. Eine unabhängige Wahrnehmung 
                und Erkenntnis sei somit nur von einer höheren (göttlichen) 
                Ebene aus möglich.
                Im Mittelalter führte der Skeptizismus ein Schattendasein, 
                da im Zeichen der kirchlichen Scholastik jeder Zweifel an der 
                aristotelischen Philosophie als Zweifel an kirchlichen Glaubensdogmen 
                verfolgt wurde. Als einer von wenigen widersprach beispielsweise 
                der englische Philosoph und Theologe Wilhelm von Ockham (um 1290 
                - um 1349) der Lehre des Thomas von Aquin, wonach sich die philosophische 
                Wahrheit der Erkenntnis und die theologische Wahrheit des Glaubens 
                ergänzten. Er lehrte statt dessen, dass die Wahrheit der 
                Welt nicht erkannt werden könne, sondern vertrauensvoll geglaubt 
                werden müsse. Da Gott allmächtig und allwissend sei, 
                könne er die Welt jederzeit verändern und nur er könne 
                sie erkennen. Der Mensch sei daher lediglich zu einer mutmaßenden 
                Erkenntnis fähig, der ein ohne Beweis hinzunehmender Glaube 
                gegenüberstehe. Wilhelm von Ockham wurde wegen seiner Lehre 
                von der Kirche angeklagt und vier Jahre ohne Urteil inhaftiert; 
                als ihm die Flucht gelang, folgten seine Exkommunizierung und 
                ein Verbot seiner Schriften.
                Erst mit Beginn der Aufklärung wurde die skeptizistische 
                Tradition von zahlreichen Philosophen wieder aufgenommen. So lehrte 
                der französische Philosoph und Politiker Michel Eyquem de 
                Montaigne (1533 - 1592) mit Blick auf die kirchliche Inquisition, 
                dass der Mensch die Wahrheit nicht erkennen, sondern nur vermuten 
                könne. Von ihm stammt auch der Ausspruch: "Es heißt 
                unsere Vermutungen sehr hoch einzuschätzen, wenn man auf 
                ihrer Grundlage Leute röstet!" (7) Als neuzeitlicher 
                Erneuerer des Skeptizismus gilt der französische Philosoph 
                und Jurist René Descartes (1596 - 1650), der den Zweifel 
                an der Erkennbarkeit von Wirklichkeit zum Ausgangspunkt für 
                seine Lehre nahm. Seiner Meinung nach kann die Gewissheit nur 
                im Rückzug auf das reine Denken zurückgewonnen werden 
                und er prägte daher den berühmten Satz: "Ich denke, 
                also bin ich!" Doch Descartes gab damit den Zugang zur Wirklichkeit 
                keineswegs auf, sondern betonte vielmehr, dass der gütige 
                Gott den Menschen niemals völlig täuschen würde. 
                Der irische Philosoph und Theologe George Berkeley (1685 - 1753) 
                bezweifelte sogar, dass es eine vom Bewusstsein unabhängige 
                Wirklichkeit gebe und er lehrte, dass nur das menschliche Bewusstsein 
                wirklich sei. Der schottische Philosoph David Hume (1711 - 1776) 
                meinte, dass alle Ursachen und Wirkungen allein auf der menschlichen 
                Erfahrung beruhten und nicht unbedingt die Wirklichkeit beschrieben. 
                Die Naturwissenschaften könnten daher nur Aussagen über 
                Wahrscheinlichkeiten machen (beispielsweise darüber, ob die 
                Sonne auch morgen wieder aufgeht), aber nicht über die Wirklichkeit. 
                Das menschliche Wissen ist daher laut Hume bloß ein durch 
                die Lebensgewohnheiten bewährter Behelf. Auch der bedeutendste 
                Philosoph der Aufklärung, der Deutsche Immanuel Kant (1724 
                - 1804), lehrte, dass Erkenntnis nicht unmittelbar möglich 
                sei, sondern das Ergebnis von Erfahrungen. Der Verstand überforme 
                die Wahrnehmungen durch bestimmte Kategorien und Urteilsformen 
                des Denkens - und was der Mensch wahrnehme seien daher keine "Dinge-an-sich", 
                sondern Erscheinungen. Laut Kant bedeutet Erkenntnis nicht, dass 
                sich ein Gegenstand im menschlichen Bewusstsein widerspiegelt, 
                sondern dass er von ihm selbst geschaffen wird.
                Der Streit darüber, ob die Wirklichkeit grundsätzlich 
                erkennbar sei oder nicht, wird von Philosophen und Philosophinnen 
                bis heute geführt. Die Schilderung der unterschiedlichen 
                Auffassungen seit Thales von Milet und Pyrrhon von Elis bis zu 
                Hegel und Kant konnte den Umgang mit dieser Kernfrage der westlichen 
                Philosophie daher nur knapp und beispielhaft aufzeigen. Es wurde 
                zumindest deutlich, dass sich "Wirklichkeit" in einer 
                allgemeinen Begriffsbestimmung verstehen lässt als der Gegenstand 
                von Wahrnehmung und Erkenntnis eines kognitiven Systems.
                Darüber hinaus kann man festhalten, dass der Realismus die 
                kognitiven Vorgänge der Sinnesorgane und des Nervensystems 
                als Aufnahme und Verarbeitung von Informationen über die 
                Wirklichkeit betrachtet. Nach dieser gefühlsmäßig 
                einleuchtenden Ansicht vermitteln Sinne und Gehirn das wirklichkeitsnahe 
                Abbild einer grundsätzlich erkennbaren Welt. Der Realismus 
                geht somit auch davon aus, dass sich vereinzelte Fehler in der 
                Wahrnehmung objektivieren lassen. Die Subjektivität der Wahrnehmung 
                ist demnach nur auf biologische Wahrnehmungsgrenzen (wie bei unsichtbaren 
                Lichtbereichen, unhörbaren Tonlagen), beeinträchtigte 
                Sinnesorgane (wie bei Fehlsichtigkeit, Schwerhörigkeit) oder 
                ungenaue Beobachtung (wie bei Befangenheit, Unaufmerksamkeit) 
                zurückzuführen. Kognitive Paradoxien (wie optische Täuschungen, 
                Kippbilder oder "unmögliche" Figuren) werden dagegen 
                als Ausnahmen abgetan, die verhältnismäßig einfach 
                erkannt werden können.
                Der Skeptizismus zweifelt hingegen grundsätzlich an der Erkennbarkeit 
                von Wirklichkeit, weil der Mensch sie nie unabhängig von 
                seinen Wahrnehmungen untersuchen könne. Nach dieser an allem 
                zweifelnden Ansicht sind die kognitiven Vorgänge der Sinnesorgane 
                und des Nervensystems derart subjektiv, dass man nicht nur von 
                vereinzelten Fehlern der Wahrnehmung und Erkenntnis sprechen kann. 
                Daher lasse sich auch nie feststellen, ob Sinne und Gehirn ein 
                wirklichkeitsnahes Abbild der Umwelt bieten - sofern es diese 
                Umwelt überhaupt gibt. Der Philosoph und Mathematiker Kurt 
                Wuchterl unterscheidet drei geschichtliche Formen des Skeptizismus: 
                (8) Zum einen nennt er den akademischen Skeptizismus der Antike 
                und des Mittelalters, der durch das Vermeiden von endgültigen 
                Urteilen zu weiser Geistesruhe und vertrauensvollem Glauben an 
                Gott anleiten will (wie bei Pyrrhon von Elis, Wilhelm von Ockham). 
                Zum zweiten gibt es den methodischen Skeptizismus, der durch den 
                Rückzug auf das reine Denken neue Wege zur Erkenntnis eröffnet 
                (wie bei Descartes). Und drittens nennt Wuchterl den radikalen 
                Skeptizismus (auch Solipsismus genannt), der eine vom Bewusstsein 
                unabhängige Wirklichkeit völlig bestreitet (wie bei 
                Berkeley).
                Der seit den 70er Jahren entstandene Konstruktivismus steht zwar 
                in der Tradition des Skeptizismus, lässt sich aber keiner 
                dieser drei Formen zurechnen. Dies ist darauf zurückzuführen, 
                dass sich sein erkenntnistheoretischer Ansatz trotz einiger philosophischer 
                Einflüsse nicht aus der Philosophie herleitet. Die veränderte 
                Sichtweise des Konstruktivismus zur Wahrnehmung und Erkenntnis 
                entstand vielmehr aus den Forschungsergebnissen von Kognitionsbiologie 
                und Psychologie, die in eine schlüssige Ordnung gebracht 
                wurden. Laut den Ergebnissen der neurobiologischen und psychologischen 
                Forschung erlauben Sinne und Gehirn keinen unmittelbaren Zugang 
                zur Umwelt. Das Nervensystem setzt nämlich alle Umweltreize 
                in elektrische Signale um, wodurch das "Abbild" der 
                Umwelt unwiederbringlich verloren geht. Der Konstruktivismus betrachtet 
                die kognitiven Vorgänge der Sinnesorgane und des Nervensystems 
                daher als Schaffung und Deutung von Konstruktionen von Wirklichkeit.
                Seine Anhänger sind der Auffassung, dass ihr Ansatz ein neues 
                Verständnis von Wahrnehmung und Erkenntnis notwendig macht. 
                Der chilenische Neurobiologe Humberto Romecin Maturana fasst die 
                Schlussfolgerungen des Konstruktivismus folgendermaßen zusammen: 
                "Wir erzeugen [...] buchstäblich die Welt, 
                in der wir leben, indem wir sie leben." (9) Die Verfechter 
                des Konstruktivismus setzen sich damit einer Reihe von Vorwürfen 
                aus, die hier nur kurz erwähnt werden sollen. So bemängeln 
                die Kritiker und Kritikerinnen, dass sich der Konstruktivismus 
                selbst aufhebe, dass er mit radikaler Absolutheit auftrete, dass 
                er die Wirklichkeit leugne oder zumindest beliebig mache, dass 
                er den einzelnen Menschen isoliert betrachte und dass er für 
                die Erkenntnistheorie nichts Neues biete. Ein weiterer Vorwurf, 
                wonach die konstruktivistischen Standpunkte oft schwer verständlich 
                und unklar formuliert seien, ist häufig zutreffend. Jedoch 
                beansprucht der Konstruktivismus weder den Schatz einer neuen 
                Weltanschauung, noch kann man ihn einfach als unglaubwürdig 
                oder altbekannt abtun. Im folgenden werden zunächst seine 
                naturwissenschaftlichen Grundlagen erläutert und später 
                geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze zum Konstruktivismus 
                vorgestellt.
               
              1.1. 
                Kybernetik
              Die 
                Kybernetik ist aus den Überschneidungen mehrerer Naturwissenschaften 
                entstanden, hat aber auch für verschiedene geisteswissenschaftliche 
                Forschungsgebiete wichtige Anregungen gegeben. Neben der Mathematik, 
                Physik und Biologie konnten ihre Ergebnisse beispielsweise auch 
                in der Soziologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaft 
                genutzt werden. Bereits der französische Physiker und Mathematiker 
                André Marie Ampère (1775 - 1836), nach dem die Maßeinheit 
                für die elektrische Stromstärke benannt wurde, hatte 
                in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine neue 
                Forschungsrichtung mit dem Namen "cybernétique" 
                angeregt. Ampère meinte damit jedoch eine politische Strategiewissenschaft, 
                und das von ihm geprägte Kunstwort geriet wieder in Vergessenheit.
              Kybernetisches 
                System-Modell:
                Die Kybernetik in ihrer heutigen Form wurde in den 40er Jahren 
                von einer Wissenschaftlergruppe um den US-amerikanischen Mathematiker 
                Norbert Wiener (1894 - 1964) entwickelt. Auslöser für 
                diese Forschungen waren Anforderungen der Kriegstechnik, denn 
                Wiener beschäftigte sich während des Zweiten Weltkrieges 
                mit den theoretischen Grundlagen für eine verbesserte Steuerung 
                von Flugabwehrgeschützen. Er und seine Mitarbeiter am Massachusetts 
                Institute of Technology (MIT) im US-amerikanischen Cambridge (Mass.) 
                führten den Begriff "Kybernetik" wie folgt ein: 
                "Wir haben beschlossen, das ganze Gebiet der Regelung 
                und Nachrichtentheorie, ob in der Maschine oder im Tier, mit dem 
                Namen »Kybernetik« zu benennen, den wir aus dem griechischen 
                [... Wort für] »Steuermann« bildeten." 
                (10) Der Begriff "Nachrichtentheorie" wird in diesem 
                Zitat allerdings in keinem kommunikationswissenschaftlichen oder 
                journalistischen Sinn benutzt, sondern hat bei Wiener einen ähnlichen 
                Inhalt wie "Informationstheorie".
                Die moderne Kybernetik ist also eine fachübergreifende Wissenschaft, 
                die sich mit den Steuerungs- und Regelungsvorgängen sowie 
                der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -übermittlung 
                in Systemen beschäftigt. Die Kybernetik hat zum Ziel, sogar 
                sehr unterschiedliche technische, lebende oder soziale Systeme 
                zu beschreiben und vergleichbar zu machen. Dadurch soll es ermöglicht 
                werden, solche Systeme besser zu verstehen und zu beherrschen. 
                Nach den kybernetischen Modellvorstellungen sind Systeme von ihrer 
                Umgebung autonom und nach eigenen Regeln organisiert. So sind 
                Systeme häufig in einer Rangordnung (Hierarchie) gegliedert. 
                Außerdem sind die in ihnen ablaufenden Vorgänge dadurch 
                gekennzeichnet, dass sich die Systeme mit Hilfe von Regelkreisen 
                und Rückkopplungen selbst regulieren und steuern können. 
                Dadurch sind sie auch in der Lage, im Inneren einen Ausgleich 
                zwischen widersprüchlichen Systemzuständen zu bewirken 
                (Äquilibration) und sich nach Außen an neue Umweltbedingungen 
                anzupassen (Adaption). Hierbei ist für den Konstruktivismus 
                vor allem die kybernetische Auffassung bedeutsam, dass Systeme 
                autonom und selbstorganisierend sind.
                Die Ergebnisse der Kybernetik wurden für verschiedene technische 
                und geisteswissenschaftliche Gebiete übernommen. So ermöglichte 
                die Kybernetik in der Elektrotechnik eine zunehmende Verbesserung 
                von Schaltsystemen, was schließlich eine Grundlage für 
                die moderne Computertechnik wurde. In der Steuerungstechnik wurden 
                die von Wiener entwickelten theoretischen Grundlagen zur Steuerung 
                von Flugabwehrgeschützen später auch auf die Lenkung 
                von Raketen angewendet. In der Regeltechnik ermöglichte die 
                Kybernetik eine immer bessere Kontrolle und Automatisierung von 
                Produktionsverfahren bis zu den heutigen Industrierobotern. In 
                der Nachrichtentechnik erforschten die US-amerikanischen Mathematiker 
                und Informatiker Claude Elwood Shannon und Warren Weaver, wie 
                sich Fehler bei der Signalübertragung verringern lassen. 
                In diesem Zusammenhang entwickelten sie eine Informationstheorie 
                und ein bis heute bekanntes, allgemeines Modell zur Erklärung 
                von Kommunikationsvorgängen.
                Auch in der Kognitionsforschung leistete die Kybernetik einen 
                wichtigen Beitrag, denn Wiener erkannte, dass das menschliche 
                Nervensystem nicht bloß "[...] Eingaben von den 
                Sinnesorganen erhält und an die Muskeln abführt. Im 
                Gegenteil, einige seiner charakteristischen Handlungen sind nur 
                als Kreisprozesse erklärbar, die vom Nervensystem in die 
                Muskeln übergehen und durch die Sinnesorgane ins Nervensystem 
                zurückkehren, ob diese nun Propriozeptoren [körperinnere 
                Sinneszellen, wie bei Blasen- oder Magenreizen] oder Organe 
                spezieller Sinne [äußere Sinnesorgane, wie Augen 
                oder Gehör] sind. Dies schien uns ein neuer Markstein 
                im Studium jenes Teils der Neurophysiologie zu sein, der nicht 
                allein die Elementarprozesse der Nerven und Synapsen betrifft, 
                sondern das Wirken des Nervensystems als eines geschlossenen Ganzen 
                betrachtet." (11) Das kognitive System umfasst also 
                die Gesamtheit von Wahrnehmungsorganen (äußere Sinnesorgane 
                und körperinnere Sinneszellen) und Nervensystem (Gehirn, 
                Rückenmark und Nerven). Außerdem beschreibt Wiener 
                hier die Autonomie und Selbstorganisation des kognitiven Systems. 
                Damit ist allerdings die klassische Auffassung des erkenntnistheoretischen 
                Realismus noch nicht überwunden, wonach die Arbeit des kognitiven 
                Systems eine Aufnahme und Verarbeitung von Informationen über 
                die Wirklichkeit ist. Im folgenden werden daher die Ergebnisse 
                der Gehirn- und Nervenforschung erläutert, auf denen die 
                konstruktivistische Auffassung beruht, dass die Arbeit des kognitiven 
                Systems eine Schaffung und Deutung von Konstruktionen von Wirklichkeit 
                ist.
               
              1.2. 
                Kognitionsbiologie
              Biologische 
                Informations- und Evolutionstheorie:
                Nach Meinung des Biophysikers und Philosophen Bernd-Olaf Küppers 
                spielt die Bildung von biologischer Information für die Selbstorganisation 
                des Lebens die entscheidende Rolle. Er entwickelte daher eine 
                biologische Informationstheorie, (12) die auf den Ergebnissen 
                der präbiotischen Chemie und der Theorie vom katalytischen 
                Hyperzyklus des Biochemikers Manfred Eigen aufbaut. Küppers 
                legt als Grundlage seiner Überlegungen dar, "[...] 
                die für lebende Systeme charakteristische materielle Ordnung 
                und Zweckmäßigkeit sind vollständig informationsgesteuert 
                und in universeller Form bereits auf der Ebene der biologischen 
                Makromoleküle begründet [...]. Die Frage nach 
                dem Ursprung des Lebens erweist sich daher als gleichbedeutend 
                mit der Frage nach dem Ursprung biologischer Information." 
                Und an anderer Stelle betont er, "[...] dass eine Selektion 
                im Sinne Darwins bereits im molekularen Bereich wirksam ist und 
                dass die genetische Information durch Selbstorganisation und Evolution 
                von biologischen Makromolekülen entstanden ist." 
                (13)
                Somit eignet sich die Evolutionstheorie und Abstammungslehre des 
                englischen Naturforschers und Biologen Charles Robert Darwin (1809 
                - 1882) auch dazu, die Entstehung des Lebens durch die Entwicklung 
                von Ribonukleinsäure (RNS) und Desoxyribonukleinsäure 
                (DNS) als Träger immer komplexerer Erbinformationen zu erklären. 
                Darwin hatte als Ergebnis einer wissenschaftlichen Weltreise (1831 
                - 1836 mit dem britischen Forschungsschiff "Beagle") 
                in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts seine Theorie 
                über den Ursprung der pflanzlichen und tierischen Arten sowie 
                später auch des Menschen erarbeitet. Demnach hat sich das 
                Leben auf der Erde in einem dauernden Kampf ums Dasein durch Veränderung 
                der Erbanlagen, natürliche Auslese und Anpassung an die Umwelt 
                entwickelt (Darwinismus). Hieraus leitete Darwin auch seine bekannte 
                Kernaussage ab, die in seinen englisch-sprachigen Originalwerken 
                die Bezeichnung "survival of the fittest" trägt. 
                Unter dieser Aussage versteht man gewöhnlicherweise, dass 
                in der Natur langfristig nur die tüchtigsten Arten und Einzellebewesen 
                überleben können.
                Küppers macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass 
                es bei den Genen nicht allein auf ihren Aufbau, sondern vor allem 
                auf ihren Inhalt ankommt, also "[...] dass die genetische 
                Information einen über ihren syntaktischen Aspekt hinausgehenden 
                semantischen Aspekt besitzt. Die in den Erbmolekülen der 
                Lebewesen verschlüsselte Information besitzt in der Tat eine 
                Semantik, das heißt »Sinn« und »Bedeutung« 
                für den Aufbau des betreffenden Organismus sowie die Aufrechterhaltung 
                seiner Lebensfunktion." (14) Küppers legt somit 
                in Anlehnung an die Sprachwissenschaft dar, dass biologische Information 
                nicht allein von ihrem genetischen "Satzbau" (Syntax) 
                abhängt, sondern vor allem von ihrer genetischen "Satzbedeutung" 
                (Semantik) und ihrem im Kampf ums Dasein überprüften 
                genetischen Zweck (Pragmatik). Seiner Meinung nach führt 
                dieser pragmatische Gesichtspunkt der genetischen Information 
                zu dem von Darwin behaupteten "Überleben des Tüchtigsten". 
                (15) Küppers ist der Auffassung, dass sich alle Erscheinungen 
                des Lebens vollständig auf physikalische und chemische Gesetze 
                zurückführen lassen. Dementsprechend fasst er die Kernaussage 
                seiner biologischen Informationstheorie wie folgt zusammen: "Die 
                in einem lebenden System ablaufenden physikalisch-chemischen Prozesse 
                sind informationsgesteuert, und Resultate der hierdurch induzierten 
                Wechselwirkungen sind unter anderem die grundlegenden Lebenserscheinungen 
                wie Stoffwechsel und Selbstreproduktivität. Auf die Frage 
                »Was ist >Leben<?« können wir nunmehr antworten: 
                Leben = Materie + Information." (16)
              Autopoiese-Modell:
                Die Meinung von Küppers, dass es über seine Informationstheorie 
                hinaus bislang keine allgemeine Systemtheorie für die Biologie 
                gebe, (17) trifft allerdings nicht zu. Eine solche biologische 
                Systemtheorie bieten nämlich die chilenischen Neurobiologen 
                Humberto Romecin Maturana und Francisco J. Varela an, die bereits 
                seit den 60er Jahren ihr Modell der "Autopoiese" beziehungsweise 
                "Autopoiesis" entwickelt haben. (18) Sie leiten dieses 
                Kunstwort aus den beiden griechischen Worten für "selbst" 
                und "machen" ab. Der Begriff "Autopoiese" 
                kennzeichnet somit ein System, dessen autonomes Gefüge von 
                Teilen sich nicht nur nach eigenen Regeln selbst organisiert, 
                sondern sich darüber hinaus auch selbst erzeugt und selbst 
                erhält.
                Das Modell wurde ursprünglich nur im Hinblick auf einzelne 
                Zellen entwickelt (Autopoiese erster Ordnung), aber es wird inzwischen 
                auch auf höhere Formen des Lebens angewendet (Autopoiese 
                höherer Ordnung). (19) In diesem Sinn sind auch mehrzellige 
                Lebewesen (einschließlich deren Untersysteme) autopoietisch, 
                denn sie können sich im Rahmen ihrer gesamten Art durch Fortpflanzung 
                und Stoffwechsel selbst erzeugen und erhalten. Und die bereits 
                erwähnte Gaia-Theorie des britischen Biosphärenforscher 
                James Ephraim Lovelock geht sogar davon aus, dass sich die gesamte 
                Biosphäre der Erde selbst erzeugt und erhält. Der missverständliche 
                Begriff der "Selbsterzeugung" bedeutet also nicht unbedingt, 
                dass sich ein Lebewesen selbst erschafft (auch wenn dies bei der 
                Zellteilung der Fall ist). Maturana erläutert: "Die 
                durch lebende Systeme reproduzierte Organisationsform ist die 
                autopoietische Organisation, und Fortpflanzung findet innerhalb 
                des Prozesses der Autopoiese statt, d. h. die neue Einheit entsteht 
                im Prozess der Verwirklichung der Autopoiese der alten Einheit." 
                Und an anderer Stelle schreiben Maturana und Varela, "[...] 
                dass Lebewesen sich dadurch charakterisieren, dass sie sich - 
                buchstäblich - andauernd selbst erzeugen." (20) 
                Das Wort "andauernd" weist darauf hin, dass der Vorgang 
                der "Selbsterzeugung" von ihnen auch in einem übertragenen 
                Sinn zugelassen wird. Mehrzellige Lebewesen (wie Pflanzen, Tiere 
                und Menschen) besitzen demnach eine Autopoiese höherer Ordnung.
                Auf jeden Fall sind alle autopoietischen Systeme durch Kreisläufe 
                gekennzeichnet (Zirkularität) und hinsichtlich ihrer Strukturen, 
                Zustände, Abläufe und Informationen nach außen 
                abgeschlossen (strukturelle, organisationelle, operationelle und 
                informationelle Geschlossenheit). Dies bedeutet, dass autopoietische 
                Systeme nicht durch ihre Umwelt, sondern allein durch ihre Strukturen, 
                Zustände und Abläufe bestimmt werden und dass diese 
                Systeme alle für ihr Bestehen notwendigen Informationen bereits 
                enthalten und allein auf sich beziehen (Selbstexplikation, Selbstreferenz). 
                Autopoiese bedeutet also auf Lebewesen bezogen, dass deren Strukturen 
                (wie Astwerk, Knochenbau), Zustände (wie Winterruhe, Schlaf), 
                Abläufe (wie Photosynthese, Atmung) und Informationen (wie 
                Lichtempfindlichkeit, Wahrnehmung) durch das lebende System selbst 
                organisiert werden. Trotz dieser Autonomie von der Umwelt sind 
                autopoietische Systeme materiell und energetisch offen (zum Beispiel 
                durch Wasserbedarf und -angebot, Körper- und Außentemperatur), 
                denn Lebewesen sind natürlich an ihre Umwelt (und andere 
                Lebewesen) gekoppelt. Obwohl die Autopoiese von lebenden Systemen 
                für deren Überleben ständig erhalten bleiben muss, 
                sind die Systeme trotzdem in begrenztem Umfang plastisch und können 
                sich in ihrer Umwelt verändern (zum Beispiel durch Wachstum, 
                Metamorphose, Winterruhe). Hiervon wird aber die Autonomie autopoietischer 
                Systeme nicht beeinträchtigt, und die Systeme sind nicht 
                von außen steuerbar.
                Dennoch steht die von Maturana und Varela erläuterte strukturelle, 
                organisationelle, operationelle und informationelle Geschlossenheit 
                von lebenden Systemen im Widerspruch zur Evolutionstheorie von 
                Darwin. Der englische Naturforscher hatte unter anderem eine "Anpassung" 
                der Lebewesen an ihre Umwelt vermutet, während die chilenischen 
                Neurobiologen lediglich von einer "Kopplung" an die 
                Umwelt ausgehen und ansonsten die Autonomie von lebenden Systemen 
                betonen. (Übrigens widerspricht dies auch der geschilderten 
                Auffassung, wonach sich kybernetische Systeme an neue Umweltbedingungen 
                anpassen können (Adaption) und gleichzeitig autonom sind!) 
                Darwin selbst war sich bewusst, dass seine grundlegende Theorie 
                im Laufe der Zeit überarbeitet werden würde: "Meine 
                Überzeugung von der Wirksamkeit der geschlechtlichen Zuchtwahl 
                bleibt unerschüttert; doch ist es wahrscheinlich, oder beinahe 
                sicher, dass mehrere meiner Überzeugungen sich später 
                als irrthümlich herausstellen werden; dies kann bei der ersten 
                Behandlung eines Gegenstandes kaum anders sein." (21) 
                Tatsächlich wurde seine Vorstellung vom Kampf ums Dasein 
                mittlerweile durch Gesichtspunkte der gegenseitigen Abhängigkeit 
                (Biotop), der Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen (Symbiose) 
                und der sozialen Verbundenheit (Gruppenverhalten) abgeschwächt. 
                (22) 
              Viabilität 
                und natürliches Driften:
                Auch seine Auffassungen zur natürlichen Auslese und zur Anpassung 
                der Arten an ihre Umwelt wurden abgewandelt. So führte der 
                österreichisch-amerikanische Erkenntnistheoretiker und Psychologe 
                Ernst von Glasersfeld den Begriff der "Viabilität" 
                ein, und Maturana und Varela schufen den Begriff des "natürlichen 
                Driftens". (23) Zunächst muss der Unterschied zwischen 
                den Begriffen "Auslese" und "Zuchtwahl" erläutert 
                werden, denn Darwin hatte hierfür die gleichen Regeln vermutet 
                und nur den einen Begriff "selection" verwendet. Der 
                Unterschied besteht jedoch darin, dass die natürliche Auslese 
                allgemein nachteilige Erbanlagen aussondert, während die 
                künstliche Zuchtwahl gezielt vorteilhafte Anlagen fördert. 
                Während also beispielsweise ein Züchter von Rennpferden 
                seine Herde durch die Auswahl der schnellsten Tiere vervollkommnet, 
                scheiden in der Natur nur jene Pferde einer Herde aus, die gegenüber 
                Raubtieren zu langsam sind und auch keine anderen Möglichkeiten 
                zum Überleben entwickeln. Nach diesem Beispiel können 
                in der Natur also auch mittelschnelle Pferde überleben - 
                oder jene, die sich mit ihren Hufen erfolgreich gegen Raubtiere 
                wehren.
                Hieraus folgt, dass auch die Vorstellung von einer Anpassung der 
                Arten an ihre Umwelt berichtigt werden muss. Der Begriff "Anpassung" 
                suggeriert einerseits ein planvolles Handeln der Arten, obwohl 
                diese die Veränderung ihrer Erbanlagen natürlich nicht 
                aktiv steuern können. Andererseits ist der Begriff aber auch 
                deshalb missverständlich, weil sich die Arten zum Überleben 
                nicht einmal passiv an ihre Umwelt anpassen müssen. Die Umwelt 
                erzwingt nämlich keine ihr entsprechenden Lebewesen, sondern 
                sie vernichtet lediglich ihr widersprechende. Umgekehrt spiegeln 
                überlebende Arten nicht die Eigenschaften der Umwelt wider, 
                denn es gibt zahllose Möglichkeiten des Überlebens. 
                Es genügt, wenn die Arten irgendwelche Überlebensstrategien 
                entwickelt haben, und diese brauchen nicht gezielt angepasst zu 
                sein, sondern müssen nur beliebig passend oder gangbar (viabel) 
                sein. Daher schlägt von Glasersfeld in diesem Zusammenhang 
                den Begriff "Viabilität" statt "Anpassung" 
                vor. Bezogen auf Meereslebewesen bedeutet dies, dass beispielsweise 
                Algen, Quallen, Fische, Schildkröten, Seehunde und Wale bislang 
                in ihre Umwelt gepasst und überlebt haben. Solche viablen 
                Arten bilden aber lediglich eine Auswahl aus zahllosen möglichen 
                Lebensformen, die sich im Laufe der Evolution ebenfalls hätten 
                entwickeln können. Möglicherweise wären auch Drachen 
                und Einhörner viabel, wohingegen Dinosaurier und Säbelzahntiger 
                dies nur zeitweise waren.
                Es gibt also keine qualitativ gute oder schlechte Anpassung der 
                Lebewesen an ihre Umwelt, sondern lediglich eine quantitativ von 
                der Evolution erprobte Viabilität. Das von Darwin vermutete 
                "Überleben des Tüchtigsten" (survival of the 
                fittest) ist daher lediglich ein Überleben des Passenden 
                - also ein survival of the fitting! Auch die gelegentlich 
                verwendete Bezeichnung "Überleben des Passendsten" 
                (24) ändert hieran nichts, da es beim Überleben nur 
                ein Passen oder Nicht-Passen gibt und keine qualitativen Zwischenstufen. 
                (Übrigens erlaubt auch der von Küppers aufgezeigte pragmatische 
                Gesichtspunkt der genetischen Information somit keine qualitative 
                Aussage über das Erbmaterial, sondern nur eine quantitative! 
                Es überlebt also nicht die "tüchtigste" biologische 
                Information, sondern jede, die sich in ihrer Umwelt als passend 
                beziehungsweise viabel herausstellt.)
                Dementsprechend sehen Maturana und Varela die Evolution als ein 
                natürliches Driften der Arten, das durch deren Kopplung an 
                eine sich verändernde Umwelt entsteht. Lebewesen und Umwelt 
                beeinflussen sich hierbei gegenseitig (Ko-Evolution). Sobald aber 
                Arten wegen ihrer Strukturen, Zustände und Abläufe den 
                Umweltveränderungen (wie Klimawechsel, Nahrungsmangel, neue 
                Feinde) nicht mehr gewachsen sind, führt dies zum Verlust 
                der Autopoiese und somit zum Aussterben. Arten können ihre 
                Erbanlagen nämlich nicht aktiv verändern und ihr natürliches 
                Driften verläuft nicht gezielt. Laut Maturana und Varela 
                verhalten sich lebende Systeme jedoch zur Sicherung ihres Überlebens 
                im allgemeinen induktiv und konservativ. Induktiv heißt, 
                dass das System einzelne Erlebnisse verallgemeinert, und konservativ 
                bedeutet, dass das System sich auf wiederkehrende Erlebnisse auch 
                für die Zukunft einstellt. Ein lebendes System neigt also 
                dazu, ein erfolgreiches Verhalten zu wiederholen, und dies kann 
                von einem genetisch festlegten Verhalten bis zu einem kognitiv 
                erlernten Handeln reichen.
              Autopoiese 
                kognitiver Systeme:
                Doch nicht nur einzelne Lebewesen sind im Rahmen ihrer gesamten 
                Art autopoietisch, sondern beispielsweise auch die kognitiven 
                Systeme von Lebewesen. Die Wahrnehmungsorgane (äußere 
                Sinnesorgane und körperinnere Sinneszellen) und das Nervensystem 
                (Gehirn, Rückenmark und Nerven) tragen nämlich als Untersystem 
                dazu bei, die Autopoiese des gesamten lebenden Systems aufrecht 
                zu erhalten. Das kognitive System kann sich sogar zum wichtigsten 
                Mittel für das Überleben entwickeln (wie beim Menschen) 
                und andere Körpermerkmale verdrängen (wie Reißzähne, 
                Krallen oder Fell). Die Neurobiologen Maturana und Varela verweisen 
                darauf, dass die Ergebnisse der Gehirn- und Nervenforschung ihr 
                Modell der Autopoiese auch im kognitiven Bereich bestätigen. 
                Beim geschilderten kybernetischen Ansatz zur Kognitionsforschung 
                sprach Wiener von "Eingaben von den Sinnesorganen". 
                Diese klassische Auffassung folgt noch einem erkenntnistheoretischen 
                Realismus und sieht die Arbeit des kognitiven Systems als Aufnahme 
                und Verarbeitung von Informationen über die Wirklichkeit 
                an. Maturana und Varela betrachten dagegen die Arbeit der Sinnesorgane 
                und des Gehirns als Schaffung und Deutung von Konstruktionen von 
                Wirklichkeit. Sie betonen, dass Wahrnehmung und Erkenntnis nicht 
                getrennt, sondern nur im Gesamtzusammenhang des kognitiven Systems 
                überzeugend erklärt werden können. Hierfür 
                verweisen sie zunächst darauf, dass unser kognitives System 
                aufgrund von stammesgeschichtlichen Festlegungen bestimmten biologischen 
                Grenzen unterworfen ist.
                Als erstes fallen jene Grenzen auf, die allein auf die Strukturen 
                der Sinnesorgane zurückzuführen sind. So ist der Mensch 
                zum Beispiel nicht fähig, radioaktive Strahlung wahrzunehmen, 
                gewisse Wellenbereiche des Lichts zu sehen (wie infrarotes, ultraviolettes 
                Licht) oder bestimmte Tonfrequenzen zu hören (wie Infraschall, 
                Ultraschall). Aber unser kognitives System stößt auch 
                bei wahrnehmbaren Reizen auf Grenzen, und bereits hier zeigt sich 
                der Systemzusammenhang von Sinnesorganen und Gehirn. So kann das 
                kognitive System nur eine bestimmte Stärke und Dauer von 
                Reizen bewältigen. Dies zeigt sich beispielsweise bei blendendem 
                Licht und lärmenden Geräuschen, die die Sinnesorgane 
                überfordern und zu Schmerzempfindungen führen können. 
                Und der vergebliche Versuch, einen bestimmten Punkt unablässig 
                anzustarren oder einem monotonen Geräusch aufmerksam zu lauschen, 
                wirkt ermüdend und einschläfernd.
                Darüber hinaus hat der Medizinpsychologe Ernst Pöppel 
                bei Reizabfolgen bestimmte zeitliche Grenzen des kognitiven Systems 
                entdeckt. (25) So erscheinen zwei nacheinander folgende akustische 
                Reize noch bei vier bis fünf tausendstel Sekunden (0,004 
                - 0,005 sek) als gleichzeitig und sie können erst ab dieser 
                Grenze unterschieden werden. Taktile Reize können vom Menschen 
                erst ab zehn tausendstel Sekunden (0,01 sek) Abstand unterschieden 
                werden und optische Reize sogar erst ab zwanzig bis dreißig 
                tausendstel Sekunden (0,02 - 0,03 sek). Interessanterweise kann 
                die Reihenfolge von Reizen aber bei allen drei genannten Sinnen 
                erst ab dreißig bis vierzig tausendstel Sekunden (0,03 - 
                0,04 sek) angegeben werden. Pöppel sieht in dieser einheitlichen 
                Grenze eine Ordnungsschwelle des Gehirns, mit der es die Reizungen 
                der verschiedenen Sinnesorgane zusammenführt und zeitlich 
                organisiert. Er stellte außerdem fest, dass die durchschnittliche 
                Zeit für Einfachreaktionen auf akustische Reize dreizehn 
                hundertstel Sekunden (0,13 sek) beträgt und auf optische 
                Reize siebzehn hundertstel Sekunden (0,17 sek). Wenn die Reaktionen 
                mit einer Entscheidung verbunden sind (Entscheidungsreaktionen), 
                verlängert sich die Reaktionszeit erwartungsgemäß. 
                Darüber hinaus treten die Reaktionszeiten aber interessanterweise 
                nur in gebündelten Abständen von dreißig bis vierzig 
                tausendstel Sekunden (0,03 - 0,04 sek) auf, also im gleichen Zeitrahmen 
                wie die einheitliche Ordnungsschwelle. Laut Pöppel braucht 
                das Gehirn diesen inneren Takt, um kognitive Vorgänge organisieren 
                zu können.
                Dem kognitiven System des Menschen sind also bei der Stärke, 
                Dauer und Abfolge von Wahrnehmungsreizen bestimmte quantitative 
                Grenzen gesetzt. Es ist aber auch qualitativen Grenzen unterworfen, 
                wie optische Täuschungen, Kippbilder oder "unmögliche" 
                Figuren zeigen. Trugbilder lassen sich im Gehirn sogar durch künstliche 
                Reizungen mit Mikroelektroden oder durch biochemische Veränderungen 
                mit Drogen herbeiführen. Die kognitiven Vorgänge werden 
                also nicht nur durch stammesgeschichtliche Festlegungen bestimmt. 
                Auch die persönlichen und sozialen Erfahrungen und Erwartungen 
                des Menschen beeinflussen, wie das Gehirn mit Wahrnehmungen umgeht 
                und sein Gedächtnis strukturiert. Die Wahrnehmungspsychologie 
                hat hierzu zahlreiche Regeln entdeckt, gemäß denen 
                Wahrnehmung und Gedächtnisinhalte durch das Gehirn selbst 
                organisiert werden.
              Biologische 
                Kognitionstheorie:
                Derartige quantitative und qualitative Grenzen sind zur Aufrechterhaltung 
                der Autopoiese und somit zum Überleben des gesamten lebenden 
                Systems unverzichtbar. Laut Maturana und Varela wird hier erneut 
                der Gesamtzusammenhang des kognitiven Systems deutlich. Sie entwickelten 
                hieraus ihre sogenannte "biologische Kognitionstheorie", 
                (26) zu der allerdings bereits abweichende Auffassungen vertreten 
                werden. (27) Demnach würde das Gehirn an Reizüberflutung 
                zusammenbrechen, wenn es über die Sinnesorgane zur Umwelt 
                offen wäre. Statt dessen ist es jedoch in der Lage, die Reizflut 
                einzudämmen und nach eigenen Regeln zu organisieren. Das 
                kognitive System ist daher kein offenes Reiz-Reaktions-System, 
                sondern strukturell, organisationell, operationell sowie informationell 
                geschlossen und in dieser Hinsicht gegenüber seiner Umwelt 
                autonom. Es ist durch seine Strukturen, Zustände und Abläufe 
                festgelegt und kann nur auf dieser Grundlage arbeiten. Das kognitive 
                System kann die Wirklichkeit nicht wiedergeben, weil wahrgenommene 
                Umweltreize (wie sichtbare Lichtwellen, hörbare Schallwellen 
                oder spürbarer Druck) in die gleichförmige Sprache des 
                Nervensystems umgesetzt werden. Die Verbindung von den Sinnesorganen 
                zum Gehirn erfolgt nämlich allein über elektrische Entladungen 
                in den Nervenzellen (Neuronen) und über chemische Botenstoffe 
                (Neurotransmitter) an den Nervenverbindungen (Synapsen). Dabei 
                fällt auf, dass unabhängig von der Reizstärke die 
                Stärke der elektrischen Entladung (die Amplitude) in den 
                Nervenzellen immer gleich ist. Statt dessen ändert sich je 
                nach der Reizstärke bloß die Häufigkeit der elektrischen 
                Entladung (die Frequenz) der Nervenzellen. Der österreichisch-amerikanische 
                Biophysiker Heinz von Foerster führte hierfür den Begriff 
                der "undifferenzierten Codierung" (gleichförmige 
                Verschlüsselung) ein. (28) Die elektrischen Entladungen in 
                den Nervenzellen geben also nur die Stärke der Erregungsursache 
                (das "Wieviel?") wieder, nicht aber deren Eigenschaften 
                (das "Was?").
                Aufgrund der Verschlüsselung von Wahrnehmungen in die gleichförmige 
                Sprache des Nervensystems geht die Wirklichkeit unwiederbringlich 
                verloren, und das Gehirn hat somit keinen Zugang zur Umwelt. Als 
                erläuternden Vergleich für das passende beziehungsweise 
                viable Handeln des zur Umwelt abgeschlossenen kognitiven Systems 
                nennen Maturana und Varela einen Instrumentenflug im Nebel sowie 
                eine U-Boot-Fahrt durch Riffe. (29) In beiden Fällen haben 
                der Flugzeugpilot beziehungsweise der U-Boot-Kapitän keinen 
                Zugang zur Umwelt, sondern sie bringen lediglich im Inneren des 
                Flugzeuges beziehungsweise Unterseebootes bestimmte Werte von 
                Instrumenten in Einklang. Die beiden Chilenen unterscheiden in 
                diesem Zusammenhang zwischen einer Beobachtung erster und zweiter 
                Ordnung. Folgt man den genannten Beispielen, dann entsprechen 
                der Flugzeugpilot oder der U-Boot-Kapitän einem Beobachter 
                erster Ordnung - also einer Wahrnehmung aus Sicht des kognitiven 
                Systems. Dagegen entspricht jemand, der das Flugzeug oder Unterseeboot 
                von außen wahrnimmt, einem Beobachter zweiter Ordnung - 
                also einer Wahrnehmung außerhalb des Systems. Ein Beobachter 
                oder eine Beobachterin erster Ordnung kennt also nur die inneren 
                Systemzustände und -abläufe und hat keinen Zugang zur 
                Umwelt. Ein Beobachter oder eine Beobachterin zweiter Ordnung 
                kann hingegen nur das äußere Verhalten des Systems 
                wahrnehmen und weiß nichts über dessen Inneres.
                Es eröffnet sich daher ein völlig neuer Ansatzpunkt, 
                wenn man die Frage der Wahrnehmung nicht von den Sinnesorganen, 
                sondern vom Gehirn aus untersucht. Dann ist nämlich die gefühlsmäßig 
                einleuchtende Ansicht des erkenntnistheoretischen Realismus, wonach 
                die Sinnesorgane die "Tore" des Gehirns zur Umwelt seien, 
                nicht mehr haltbar. Wahrnehmungen erfolgen nicht mit den Sinnesorganen, 
                sondern in besonderen selbstorganisierten Hirnbereichen. Auch 
                ob ein Reiz eine optische, akustische oder taktile Erregungsursache 
                hat, bestimmt das Gehirn ausschließlich aufgrund eigener 
                Regeln. Außerdem sind für das Gehirn äußere 
                und systeminnere Erregungen grundsätzlich nicht unterscheidbar, 
                wie die Entstehung von Trugbildern durch künstliche Reizungen 
                mit Mikroelektroden oder durch biochemische Veränderungen 
                mit Drogen zeigt. Das kognitive System kann nur mit seinen eigenen 
                Informationen und allein auf sich bezogen arbeiten (Selbstexplikation, 
                Selbstreferenz). In diesem Zusammenhang leisten die von Pöppel 
                beschriebene Ordnungsschwelle und der innere Taktgeber bei der 
                Selbstorganisation des Gehirns einen wichtigen Beitrag.
                Trotz dieser Autonomie ist das kognitive System materiell und 
                energetisch offen, denn die Sinnesorgane und das Gehirn sind natürlich 
                an ihre Umwelt gekoppelt - und zwar als Untersystem in das gesamte 
                lebende System. So könnte das Gehirn nicht ohne die Versorgung 
                und den Schutz des Körpers (zum Beispiel durch Stoffwechsel 
                und Schädeldecke) arbeiten. Autonomie und Umweltorientierung 
                sind also laut Maturana und Varela auch bei kognitiven Systemen 
                kein Widerspruch. Diese Systeme sind nämlich in begrenztem 
                Umfang plastisch und können von Umweltreizen lernen. Dies 
                beeinträchtigt jedoch nicht deren Autonomie, denn sie sind 
                nicht von außen steuerbar und nur nach eigenen Regeln organisiert. 
                Darüber hinaus verhält sich das Gehirn bei der Sicherung 
                des Überlebens des gesamten lebenden Systems induktiv und 
                konservativ. Es neigt also dazu, ein einmal erfolgreiches Verhalten 
                auch in Zukunft zu wiederholen, und es ist in der Lage, aus Fehlern 
                zu lernen. Hierbei zeigt sich auch, dass ein Lebewesen zum Überleben 
                überhaupt keine "wirklichkeitsnahe" Wahrnehmung 
                der Umwelt braucht. Denn sogar Tiere mit einem einfachen Nervensystem 
                sind bezogen auf ganze Arten und Einzellebewesen genauso überlebensfähig, 
                wie Tiere mit einem höher entwickelten Nervensystem. Außerdem 
                beruht die Höherentwicklung des Gehirns lediglich auf einer 
                Zunahme von allgemeinen und nicht von wahrnehmenden Hirnbereichen. 
                Somit sind grundsätzlich alle Wahrnehmungsweisen passend 
                beziehungsweise viabel, die nicht scheitern - es genügt das 
                bereits erwähnte survival of the fitting! Die Überlebensfähigkeit 
                eines Lebewesens ist also unabhängig von der Abbildgenauigkeit 
                seines kognitiven Systems, und ihre Wahrnehmungsweise erlaubt 
                keinen Rückschluss auf die Wirklichkeit.
                Darüber hinaus ermöglicht aber auch das Scheitern eines 
                Lebewesens an seiner Umwelt keinen Rückschluss. Laut den 
                Psychologen Peter Kruse und Michael Stadler ergibt sich zwar "[...] 
                für das kognitive System scheinbar die Möglichkeit, 
                seine Wirklichkeitskonstruktion zumindest über eine Fehlerauswertung 
                der Realität annähern zu können. Dies wäre 
                allerdings dem Versuch vergleichbar, den in manchen Naturvölkern 
                beobachteten Tod nach einer Tabuverletzung zum gültigen Beweis 
                der magischen Existenz dieses Tabus zu erheben. Da das kognitive 
                System nicht unterscheiden kann, ob ihm gesetzte Grenzen äußere 
                oder im System selbst angelegte Bedingungen widerspiegeln, kann 
                auch auf dem Wege einer Negativbestimmung keine objektive Erkenntnis 
                erreicht werden." (30) Auch der Kommunikationswissenschaftler, 
                Germanist und Psychologe Bernd Scheffer betont, "[...] 
                das Scheitern einer Wahrnehmung oder Handlung ist unzuverlässiger, 
                als man gemeinhin vielleicht annimmt; auch das Scheitern gibt 
                uns keine objektive Sicherheit. Hätten wir zum Beispiel keinerlei 
                Hinweise durch das Verhalten anderer, würden wir vermutlich 
                als sicher annehmen, Menschen seien schlicht unfähig zu schwimmen 
                - nicht zuletzt durch die Todesängste, die wir beim ersten 
                Schwimmversuch bis zu unserer Rettung ausgestanden haben; ohne 
                die anderen würde man höchst selten einen zweiten, nun 
                aber erfolgreichen Schwimmversuch unternehmen. Im übrigen 
                verstehen wir auch das Scheitern wieder nur mit den Maßstäben, 
                die uns zur Verfügung stehen, um uns dieses Scheitern zu 
                erklären; damit beschreiben wir aber erneut nicht die "Realität", 
                die wir andererseits so gerne für unser Scheitern verantwortlich 
                machen." (31) Und auch von Glasersfeld meint: "Die 
                Welt der objektiven Hindernisse, der ontischen [wirklichen] 
                Schranken, zwischen denen wir handeln, erleben und zuweilen unsere 
                Ziele erreichen, bleibt grundsätzlich unzugänglich und 
                unbeschreibbar. Wer meint, an den Grenzen seiner Bewegungsfreiheit 
                die ontische Welt zu erkennen, ist ebenso irregeführt wie 
                ein Autofahrer, der die Stelle, wo ihm das Benzin ausgeht, für 
                das Ende der Straße hält." (32) Das Scheitern 
                eines Lebewesens zeigt also keinen Widerstand der Umwelt auf, 
                der einen entsprechenden Rückschluss auf die Wirklichkeit 
                ermöglicht. Es handelt sich vielmehr um einen Widerstand 
                der Strukturen, Zustände und Abläufe eines lebenden 
                Systems gegenüber anderen Strukturen, Zuständen und 
                Abläufen dieses Systems. Der Erfolg oder das Scheitern eines 
                Lebewesens werden somit nicht durch seine Umwelt bestimmt, sondern 
                allein durch jene Möglichkeiten, die es im Rahmen seiner 
                strukturellen, organisationellen, operationellen und informationellen 
                Geschlossenheit hat.
                Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass sich die klassische 
                Auffassung von kognitiven Vorgängen nicht mit den Ergebnissen 
                der Gehirn- und Nervenforschung in Einklang bringen lässt. 
                Die gefühlsmäßig einleuchtende Ansicht, wonach 
                Sinnesorgane und Nervensystem eine Aufnahme und Verarbeitung von 
                Informationen über die Wirklichkeit ermöglichen, ist 
                bei näherer Betrachtung nicht länger haltbar. Wie die 
                Entstehung und Entwicklung von lebenden Systemen insgesamt, organisiert 
                sich auch die Arbeit von kognitiven Systemen im Rahmen einer dynamischen 
                Ordnungsbildung selbst. Aufgrund der Geschlossenheit, Autonomie 
                und gleichförmigen Sprache des kognitiven Systems sind dessen 
                Umgang mit Umweltreizen sowie dessen Schaffung von Bedeutung derselbe 
                Vorgang. Die Umweltreize können nämlich immer nur das 
                bedeuten, was ihnen vom Gehirn im Rahmen seiner stammesgeschichtlichen 
                Festlegungen und seiner Gedächtnisinhalte an Bedeutung zugewiesen 
                wird. Die Arbeit des kognitiven Systems ist daher eine Schaffung 
                und Deutung von Konstruktionen von Wirklichkeit. Aufgrund dieses 
                Verständnisses von der Arbeit der Sinnesorgane und des Nervensystems 
                verändert sich auch die Auffassung von Wahrnehmung und Erkenntnis. 
                "Wahrnehmung" ist demnach nicht bloß eine Aufnahme 
                von Informationen, sondern die Selbstorganisation von äußeren 
                und körperinneren Sinnesreizen durch ein kognitives System 
                zur Schaffung von Wirklichkeit - also der Glaube, zu erleben.
                In diesem Zusammenhang ist "Beobachtung" als bewusste 
                Wahrnehmung anzusehen. Hierbei ist zu beachten, dass für 
                das kognitive System grundsätzlich nicht erkennbar ist, ob 
                es tatsächlich Reize von äußeren Sinnesorganen 
                oder körperinneren Sinneszellen wahrnimmt. Trugbilder oder 
                Träume können sehr "wirklichkeitsnah" erlebt 
                werden und lassen sich auch künstlich hervorrufen. Darüber 
                hinaus können Wahrnehmungen sozial beeinflusst werden (zum 
                Beispiel beim Beobachten eines Fußballfouls oder Kunstwerkes). 
                Entscheidend ist vielmehr, dass sich eine Wahrnehmung als passend 
                beziehungsweise viabel herausstellt, was bei Trugbildern oder 
                Träumen meist nicht der Fall ist. Aus diesem Verständnis 
                von Wahrnehmung folgt auch ein neuer Begriff von "Erkenntnis", 
                denn "Erkenntnis" ist nicht bloß eine Verarbeitung 
                von Informationen, sondern die Selbstorganisation von Wahrnehmungen 
                und Gedächtnisinhalten durch ein kognitives System zur Deutung 
                von Wirklichkeit - also der Glaube, zu verstehen.
                In diesem Zusammenhang ist "Wissen" als bewusste Erkenntnis 
                anzusehen. Hierbei ist zu beachten, dass für das kognitive 
                System grundsätzlich nicht erkennbar ist, ob eine Erkenntnis 
                zu Recht besteht. Irrtümer und Vorurteile können sehr 
                glaubhaft sein und werden häufig sozial bestätigt (zum 
                Beispiel bei Nationalismus oder Rassismus). Entscheidend ist auch 
                hier, dass sich eine Erkenntnis als passend beziehungsweise viabel 
                herausstellt, was allerdings auch bei Irrtümern und Vorurteilen 
                möglich ist.
              Kognitive 
                Autonomie und soziale Orientierung:
                Dieses Verständnis von Wahrnehmung und Beobachtung sowie 
                Erkenntnis und Wissen macht deutlich, dass die menschlichen Konstruktionen 
                von Wirklichkeit ein sozialer Vorgang sind. Dies beginnt schon 
                damit, dass das kognitive System des Menschen einen Unterschied 
                zwischen seinem "Ich"-Bewusstsein und allem anderen 
                trifft. (33) Mit dieser Abgrenzung konstruiert das kognitive System 
                nämlich gleichzeitig seine gegenständliche und soziale 
                Umwelt. Der Mensch ist aber trotz dieser Abgrenzung kein beziehungsloser 
                Einzelgänger, denn seine autonomen Konstruktionen von Wirklichkeit 
                können nur in der Gemeinschaft mit anderen Menschen entstehen. 
                (34) Er konstruiert seine Wirklichkeit also subjektabhängig 
                - allerdings nicht rein subjektiv für sich allein, sondern 
                sozial mit anderen. Mit Hilfe des Konstruktivismus kann daher 
                das grundsätzliche theoretische Problem der Verknüpfung 
                von kognitiver und sozialer Ebene gelöst werden.
                Wie bereits beschrieben, sind Autonomie und Umweltorientierung 
                kein Widerspruch, denn lebende Systeme sind in begrenztem Umfang 
                plastisch und können sich in ihrer Umwelt verändern 
                und von ihr lernen. Das lebende System "Mensch" ist 
                dementsprechend in seine sozialen (Ober-)Systeme eingebunden, 
                und es konstruiert dort gemeinsam mit anderen lebenden Systemen 
                Wirklichkeiten. Der Mensch wird bei seiner Einordnung in die Gemeinschaft 
                (Sozialisation) an soziale Systeme gekoppelt, indem er deren Normen, 
                Traditionen, Denkweisen und Sprachen erlernt. Zumindest gewinnt 
                der Mensch durch Kommunikation mit anderen (wie Eltern, Lehrer, 
                Freunde) eine passende beziehungsweise viable Erkenntnis, wie 
                die sozialen Konstruktionen von Wirklichkeit geschaffen werden. 
                In dieser Hinsicht sind die Konstruktionen autobiographisch und 
                spiegeln die unterschiedlichen Lebensläufe der Menschen wider. 
                Kommunikation ermöglicht soziale Kopplung und dient Menschen 
                dazu, einander zu orientieren (Koordination), ihr Verhalten miteinander 
                abzustimmen (Kooperation), Übereinstimmung zu schaffen (Konsens) 
                und Gewohnheit zu bilden (Konvention). Schmidt erläutert 
                in diesem Zusammenhang: "Ich als Sprecher kann also durch 
                konsensuellen und konventionellen Gebrauch von Kommunikationsmitteln 
                andere dazu veranlassen, in ihren kognitiven Bereichen Operationen 
                in Gang zu setzen. Welche dabei in Gang gesetzt werden, und welche 
                Resultate und Konsequenzen diese Operationen haben, das bleibt 
                allein den anderen Überlassen. Davon werde ich auch nie etwas 
                erfahren; denn selbst wenn die anderen antworten, muss ich aus 
                ihren Antworten [...] mir verfügbare Bedeutungen 
                konstruieren, was wiederum die anderen nicht kontrollieren können, 
                usw." (35)
                Die soziale Orientierung des Einzelnen auf und durch andere mit 
                Hilfe von Kommunikation ändert also nichts an der kognitiven 
                Autonomie des autopoietischen Systems "Mensch". Dies 
                hat laut dem Literaturwissenschaftler Gebhard Rusch auch eine 
                veränderte Auffassung vom Begriff "Verstehen" zur 
                Folge. (36) Er bezeichnet es als Anzeichen von Verstehen, wenn 
                ein "Orientierter" (zum Beispiel ein Schüler) den 
                Erwartungen eines "Orientierenden" (zum Beispiel eines 
                Lehrers) folgt. Hierbei ist zu beachten, dass einerseits der "Orientierende" 
                derjenige ist, der ein tatsächliches Verstehen festlegt. 
                Andererseits ist der "Orientierte" aber bei seinem Verstehen 
                autonom, und er kann daher natürlich auch missverstehen. 
                Ein mögliches Missverstehen fällt dem "Orientierten" 
                erst dann auf, wenn sich seine Konstruktion des "Verstanden-Haben" 
                als nicht passend beziehungsweise viabel herausstellt. Um dies 
                zu vermeiden, überprüft der "Orientierende" 
                häufig das tatsächliche Verhalten des "Orientierten" 
                (zum Beispiel durch Prüfungsaufgaben). Laut Rusch ist die 
                Zuschreibung von Verstehen in sozialen Systemen also ein Mittel, 
                um die Konstruktionen von Wirklichkeit von ihren Mitgliedern zu 
                beeinflussen. Der einzelne Mensch erlernt über sein Verstehen 
                die Normen, Traditionen, Denkweisen und Sprachen der Gemeinschaft 
                und wird dadurch an das soziale System gekoppelt.
              Autopoiese 
                sozialer Systeme?:
                Laut dem Soziologen Luhmann kann man auch soziale Systeme als 
                autopoietisch auffassen. (37) Hierbei wird unterstellt, dass sich 
                auch diese Systeme selbst erzeugen und erhalten können. Dies 
                scheint auf den ersten Blick einleuchtend, denn viele soziale 
                Systeme werden spontan und situationsbedingt gegründet (wie 
                Bürgerinitiativen oder Fanclubs) und entwickeln ausgefeilte 
                Mittel zur Sicherung ihres Bestehens (wie Behörden oder Parteien). 
                Tatsächlich verhalten sich diese Systeme häufig induktiv 
                und konservativ, denn sie behalten erfolgreiche Verhaltensweisen 
                auch in Zukunft bei. Soziale Systeme belohnen zum Beispiel ein 
                Verhalten von Mitgliedern, mit denen das System gestützt 
                wird (wie durch Kindergeld oder Tapferkeitsorden). 
                Dem steht jedoch die Meinung gegenüber, dass der Begriff 
                "Autopoiese" für soziale Systeme nicht angewendet 
                werden kann. (38) Auch Maturana, der dieses Modell gemeinsam mit 
                Varela entwickelt hatte, ist dieser Ansicht: "Jemand 
                könnte vielleicht sagen, dass Gruppen von Organismen, wie 
                beispielsweise Tierkolonien, »autopoietische Systeme dritter 
                Ordnung« sind. Das wäre nicht unbedingt eine Fehlbezeichnung. 
                Aber ich denke, dass im Falle der autopoietischen Systeme dritter 
                Ordnung die Betonung zu sehr auf Autopoiese läge. Dabei würde 
                man die Bedingungen der Konstitution [Beschaffenheit] 
                dieser Systeme aus den Augen verlieren." (39) Und der 
                Soziologe Walter L. Bühl meint sogar: "Sozietäten 
                aller Art und auch die menschlichen Gesellschaften wären 
                schließlich (wenn es dann überhaupt noch einen Sinn 
                hat, von "Autopoiesis" zu sprechen) nur als autopoietische 
                Systeme "vierter Ordnung" zu klassifizieren. Ihr autopoietischer 
                Charakter ist also weit hergeholt, und die "logische" 
                Begründung, dass Gesellschaften sich aus lebenden Individuen 
                zusammensetzen und insofern die autopoietische Charakteristik 
                allen "Lebens" teilen, ist nur Ausdruck einer kategorialen 
                Ebenenvertauschung." An einer nachfolgenden Stelle erläutert 
                er weiter: "Die Autopoiese jedoch zum durchgehenden 
                Grundprozess aller Ebenen zu erheben, wäre gleichbedeutend 
                mit der Wiedereinführung eines universellen Organizismus 
                durch die Hintertür. Autopoietische Prozesse sind notwendigerweise 
                in jedem sozialen Wandel eingeschlossen, doch nicht in jedem Fall 
                sind genau das die kritischen und wissenschaftlich zu erforschenden 
                Prozesse, und schon gar nicht sind alle anderen Prozesse unter 
                dem Modell der Autopoiese zu sehen." 
                (40) Auch hier wird der Begriff "Autopoiese" daher nicht 
                für soziale Systeme verwendet.
               
              2. 
                Geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze
              Im 
                vorangegangenen Text wurden wichtige naturwissenschaftliche Grundlagen 
                des erkenntnistheoretischen Konstruktivismus dargelegt. So bietet 
                die Kybernetik ein Modell, mit dem sich die Steuerungs- und Regelungsvorgänge 
                in Systemen erläutern lassen. Und die biologische Kognitionstheorie 
                erklärt die Arbeit von kognitiven Systemen mit dem Modell 
                der Autopoiese. Hierbei wird auch deutlich, dass die Konstruktion 
                von Wirklichkeit ein sozialer Vorgang ist, da der Mensch über 
                Normen, Traditionen, Denkweisen und Sprachen an sein soziales 
                System gekoppelt ist.
                Welche Rolle soziale Einflüsse bei der Konstruktion von Wirklichkeit 
                haben, zeigt auch ein Blick auf die geistes- und sozialwissenschaftlichen 
                Grundlagen des Konstruktivismus. Wie bereits beschrieben wurde, 
                werden kognitive Vorgänge nicht allein durch stammesgeschichtliche 
                Festlegungen bestimmt. Auch persönliche und soziale Erfahrungen 
                und Erwartungen beeinflussen, wie das menschliche Gehirn mit Wahrnehmungen 
                umgeht und sein Gedächtnis strukturiert. Daher sollen zunächst 
                einige Gesichtspunkte der Entwicklungspsychologie zur kognitiven 
                Entwicklung des Menschen vorgestellt werden. Anschließend 
                wird anhand von Ergebnissen aus der Wahrnehmungspsychologie erläutert, 
                nach welchen Regeln das kognitive System Wahrnehmung und Erkenntnis 
                selbst organisiert.
               
              2.1. 
                Entwicklungspsychologie
              Die 
                Entwicklungspsychologie beschäftigt sich unter anderem mit 
                der kognitiven Entwicklung des Menschen, insbesondere von Kindern. 
                Als ihr Begründer gilt der franko-schweizerische Kinderpsychologe 
                und Erkenntnistheoretiker Jean Piaget (1896 - 1980), dessen Strömung 
                in der Entwicklungspsychologie auch als "Genfer Schule" 
                bezeichnet wird. Von ihm stammt die sogenannte Schematheorie, 
                laut der das Kind seine Bewegungen, Wahrnehmungen und Vorstellungen 
                stufenweise in sogenannten Schemata kognitiv selbstorganisiert. 
                (41) 
              Schematheorie:
                Der Begriff "Schema" wurde bereits von den deutschen 
                Philosophen Immanuel Kant und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 
                (1775 - 1854) für die kognitiven Modelle des Menschen von 
                der Umwelt verwendet. Ein einfaches Schema ist beispielsweise 
                entstanden, wenn ein Kind gelernt hat, einen Gegenstand zu greifen, 
                fallen zu lassen und gezielt wieder zu greifen. Mit solchen kognitiven 
                Schemata fasst das Kind zahlreiche Einzelerfahrungen zusammen, 
                so dass es seine Wahrnehmungen rascher einordnen und sein Verhalten 
                darauf besser abstimmen kann. Schemata ermöglichen somit 
                einerseits die Eindämmung von Umweltreizen und andererseits 
                den Aufbau von weiteren, immer höher entwickelten kognitiven 
                Schemata. Ausgehend von angeborenen Reflexen (wie Saug- oder Greifreflex), 
                setzt sich das Kind vor allem durch unbeabsichtigte oder gezielte 
                Handlungen mit seiner Umwelt auseinander. Erst durch diese Eigentätigkeit 
                lernt das Kind nach Ansicht von Piaget die Beschaffenheit der 
                Umwelt kennen und entwickelt dabei in mindestens drei Hauptstufen 
                immer komplexere kognitive Schemata. "Die geistige Entwicklung 
                des Kindes erscheint insgesamt als eine Folge von drei großen 
                Konstruktionen: jede führt die frühere weiter, indem 
                sie sie zunächst auf einer neuen Ebene neu konstruiert und 
                sie dann immer umfassender überholt." (42) Laut 
                der Schematheorie von Piaget entwickelt das Kind während 
                seiner ersten zwei Lebensjahre zunächst Schemata für 
                sensomotorische Handlungen (beispielsweise zu Ursache und Wirkung 
                sowie zur Beständigkeit von Gegenständen). Hieraus entstehen 
                dann kognitive Schemata für konkretes Denken und soziale 
                Handlungen (beispielsweise zu Raum und Zeit sowie zum Sprachgebrauch) 
                und ab dem elften Lebensjahr auch Schemata für formales und 
                kombinatorisches Denken (beispielsweise zum systematischen Handeln 
                sowie zur Abstraktion). Im Laufe der Pubertät erreicht das 
                Kind dann die kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen.
                Piaget erklärt die Entwicklung immer komplexerer Schemata 
                dadurch, dass im kognitiven System des Kindes ein stetiger Ausgleich 
                zwischen widersprüchlichen Vorstellungen stattfindet - eine 
                sogenannte Äquilibration. (43) (Es ist beachtenswert, dass 
                der Begriff "Äquilibration" auch in der Kybernetik 
                für den inneren Ausgleich sich widersprechender Systemzustände 
                verwendet wird.) Für diese kognitive Äquilibration macht 
                Piaget wiederum zwei dynamische Vorgänge verantwortlich: 
                Die Assimilation und die Akkommodation (44) von kognitiven Schemata. 
                Laut der Schematheorie bedeutet Assimilation, dass der Mensch 
                beziehungsweise das Kind neue Informationen in bereits vorhandene 
                kognitive Schemata einbezieht. Meist werden dadurch Informationen 
                kognitiv bevorzugt, die schon in ähnlicher Form vertraut 
                und somit leicht verständlich sind. Dies ist beispielsweise 
                der Fall, wenn ein Kind jedes vierbeinige Tier als "Hund" 
                bezeichnet - auch wenn es sich um eine Katze handelt. Oft treten 
                aber neue Informationen auf, die den alten Schemata widersprechen 
                und nicht übergangen werden können. Als Folge entsteht 
                zwischen alten Vorstellungen und neuen Wahrnehmungen eine kognitive 
                Spannung (der US-amerikanische Psychologe Leon Festinger (1919 
                - 1989) prägte in einem ähnlichen Zusammenhang den Begriff 
                der "kognitiven Dissonanz" (45)). Nach Meinung von Piaget 
                findet dann zur Lösung dieser Spannung eine Akkommodation 
                statt, was eine Umformung der bestehenden kognitiven Schemata 
                entsprechend der neuen Informationen bedeutet. Dies ist zum Beispiel 
                der Fall, wenn ein Kind die Unterschiede zwischen Hunden, Katzen 
                und anderen vierbeinigen Tieren erlernt.
                Bei der Assimilation wird also die wahrgenommene Wirklichkeit 
                gemäß der bestehenden kognitiven Schemata konstruiert; 
                bei der Akkommodation werden die Schemata den Wahrnehmungen angeglichen. 
                Laut Piaget organisiert das kognitive System seine Schemata selbst, 
                wobei aber nie eine völlige Neuorganisation stattfindet, 
                sondern nur eine allmähliche Ausweitung der Grenzen bereits 
                vorhandener Erkenntnis. Dabei entwickeln sich durch die dynamischen 
                Vorgänge der Assimilation und der Akkommodation immer komplexere 
                kognitive Schemata, und es findet eine fortschreitende Anpassung 
                dieser Schemata an die Umwelt statt. Piaget vertritt also trotz 
                seiner neuen Ansätze zur kognitiven Entwicklung des Menschen 
                einen erkenntnistheoretischen Realismus. Letztlich glaubt er nämlich, 
                dass der Mensch die Wirklichkeit mit Hilfe von zunehmend komplexeren 
                Schemata immer "besser" erkennen kann.
                Der österreichisch-amerikanische Psychologe von Glasersfeld 
                ist dennoch der Meinung, dass sein schweizerischer Kollege den 
                konstruktivistischen Standpunkt der Erkenntnistheorie vorweggenommen 
                hat. (46) Er begründet dies vor allem damit, dass Piaget 
                von einer Konstruktion von Wirklichkeit durch das Kind spricht, 
                auch wenn in dessen französisch-sprachigen Originalwerken 
                der Begriff "construction" unklar bleibt. Dementsprechend 
                muss von Glasersfeld einräumen, dass sich sein Kollege missverständlich 
                ausdrückt: "Es ist daher überhaupt nicht überraschend, 
                dass der Leser Piagets Ausführungen [...] nicht 
                wörtlich versteht, wenn davon die Rede ist, dass das Kind 
                sein Universum konstruiert [...]. Man kann von einem 
                Leser nicht verlangen, dass er [...] sein realistisches 
                Weltbild [...] so umordnet, dass er eine konstruktivistische 
                Epistemologie [Erkenntnistheorie] generiert [erzeugt]. 
                Auch ein erfahrener und verständnisvoller Leser wird durch 
                eine solche Präsentation wahrscheinlich in die Irre geführt." 
                (47) Dies wird zum Beispiel auch daran deutlich, dass Piaget in 
                verschiedenen Arbeiten mal von drei, vier, fünf oder sogar 
                sechs Entwicklungsstufen von Schemata spricht und dass er den 
                Inhalt dieser kognitiven Schemata nur schemenhaft erläutert. 
                Kritiker bemängeln daher an seiner Schematheorie unter anderem 
                die unzulängliche Bestimmung zentraler Begriffe. (48) Auch 
                halten viele seine Altersstufen der kindlichen Entwicklung für 
                ungenau oder sogar unzutreffend. Beispielsweise werde nicht berücksichtigt, 
                dass zwischen einzelnen Kindern große Unterschiede bestehen 
                und dass ihr soziales Umfeld eine wichtige Rolle spielt. Außerdem 
                seien die kognitiven Entwicklungsstufen auf das konkrete und formale 
                Denken der kindlichen Intelligenz ausgerichtet, wohingegen Phantasie 
                und Einfallsreichtum vernachlässigt würden.
                Trotz dieser Kritik bietet die Schematheorie von Piaget interessante 
                Gesichtspunkte, um die Entwicklung und Arbeit des kognitiven Systems 
                zu erklären. Für den erkenntnistheoretischen Konstruktivismus 
                ist vor allem der Ansatz interessant, dass sich das kognitive 
                System des Menschen mit Hilfe von Schemata durch eine dynamische 
                Ordnungsbildung selbstorganisiert. Durch diese Schemata kann das 
                System die Flut von Umweltreizen eindämmen und immer höher 
                entwickelte Schemata aufbauen. Damit werden aber gleichzeitig 
                die Möglichkeiten von Wahrnehmung und Erkenntnis festgelegt, 
                so dass kognitive Schemata Konstruktionen von Wirklichkeit bilden. 
                Bei der Entwicklung von höheren Schemata (wie Normen, Traditionen, 
                Denkweisen und Sprachen) wird auch deutlich, dass dies nur in 
                der Gemeinschaft mit anderen Menschen möglich ist, weil die 
                Konstruktion von Wirklichkeit ein sozialer Vorgang ist. Mit den 
                kognitiven Regeln von Wahrnehmung und Erkenntnis hat sich auch 
                die Wahrnehmungspsychologie beschäftigt, deren Ergebnisse 
                im folgenden erläutert werden.
               
              2.2. 
                Wahrnehmungspsychologie
              Die 
                Wahrnehmungspsychologie beschäftigt sich mit den Regeln, 
                nach denen der Mensch seine Wahrnehmungen kognitiv verarbeitet. 
                Dies umfasst nicht nur die optische, akustische und taktile Wahrnehmung 
                von Mustern, Tonfolgen und Formen, sondern auch die Wahrnehmung 
                von Farbe, Bewegung, Raum und Zeit. Im folgenden wird darüber 
                hinaus auch berücksichtigt, wie Erinnerungen und Gefühle 
                in Wechselbeziehung zur Wahrnehmung stehen.
                Ausgangspunkt für die Wahrnehmungspsychologie ist die Frage, 
                wie zuverlässig die menschliche Wahrnehmung ist. Im Zusammenhang 
                mit der Kognitionsbiologie wurde bereits erläutert, dass 
                für das Gehirn äußere und systeminnere Erregungsursachen 
                grundsätzlich nicht unterscheidbar sind. Dies macht beispielsweise 
                die Entstehung von Trugbildern deutlich, wenn das Gehirn künstlich 
                mit Mikroelektroden gereizt oder biochemisch mit Drogen beeinflusst 
                wird. Ein weiteres Beispiel für die Grenzen der menschlichen 
                Wahrnehmung sind kognitive Paradoxien, wie optische Täuschungen, 
                Kippbilder und "unmögliche" Figuren. Optische Täuschungen 
                zeigen, dass unsere sinnliche Wahrnehmung nicht immer mit der 
                verstandesgemäßen Erkenntnis über die "Wirklichkeit" 
                von Reizmustern übereinstimmt. Kippbilder und "unmögliche" 
                Figuren verdeutlichen hingegen, dass unser kognitives System ständig 
                versucht, für Reizmuster eine Bedeutung zu finden.
              Gestalttheorie:
                Ausgehend von derartigen kognitiven Ausnahmeerscheinungen beschäftigt 
                sich die sogenannte Gestaltpsychologie mit den Gesetzmäßigkeiten, 
                nach denen das kognitive System des Menschen mit Wahrnehmungen 
                umgeht. Bereits die österreichischen Philosophen Christian 
                von Ehrenfels (1859 - 1932) und Ernst Mach (1838 - 1916, der als 
                Physiker auch der Maßeinheit für die Schallgeschwindigkeit 
                seinen Namen gab) hatten erkannt, dass die Zusammenfassung von 
                Einzelreizen (beispielsweise zu Bildern oder Melodien) mehr als 
                die Summe ihrer Teile ergibt. (49) Hieraus entwickelte sich die 
                Gestaltpsychologie, als deren Begründer die deutschen Psychologen 
                Kurt Koffka (1886 - 1941), Wolfgang Köhler (1887 - 1967), 
                Wolfgang Metzger (1899 - 1979) und Max Wertheimer (1880 - 1943) 
                gelten. Sie entwickelten bis zum Anfang der 20er Jahre die sogenannte 
                Gestalttheorie samt Gestaltgesetzen.
                Der Grundgedanke der Gestalttheorie ist, dass das kognitive System 
                seine Wahrnehmungen stets zu ganzheitlichen Bedeutungseinheiten 
                (sogenannten Gestalten) ordnet. Diese kognitive Ordnungsbildung 
                ist aber keine völlig willkürliche Konstruktion des 
                Gehirns, sondern sie läuft nach bestimmten Gesetzen ab. Die 
                Grundlage dieser Gestaltgesetze (gewissermaßen die "Grundnormen") 
                bilden vier Gestaltqualitäten: Zum einen gilt für die 
                Wahrnehmung von Gestalten der Grundsatz der Übersummativität, 
                wonach deren Gesamtform bedeutungsvoller ist als die Summe ihrer 
                Einzelformen. Zum zweiten folgen Gestalten dem Grundsatz der Transponierbarkeit, 
                also dass sie sich in eine andere Form übertragen lassen 
                und dennoch wiedererkennbar bleiben. Zum dritten werden Gestalten 
                von ihrem Beziehungsrahmen beeinflusst, weil die Wahrnehmung einer 
                Gestalt von Ankerreizen in ihrem Umfeld abhängig ist. Und 
                zum vierten gilt der Grundsatz der Figurprägnanz, also dass 
                von mehreren möglichen Gestalten jene mit den prägnantesten 
                Gestaltfaktoren am einfachsten wahrgenommen werden.
                Wenn man diese Gestaltqualitäten gewissermaßen als 
                die "Grundnormen" der Gestaltgesetze ansieht, dann bilden 
                die Gestaltfaktoren sozusagen deren "Paragraphen". Gestaltfaktoren 
                sind nämlich die bestimmenden Merkmale einer Gestalt, und 
                je prägnanter die Faktoren sind, um so einfacher kann eine 
                Gestalt wahrgenommen werden. Die Gestaltpsychologie hat bereits 
                eine Vielzahl von Gestaltfaktoren ermittelt, von denen im folgenden 
                jedoch nur die wichtigsten vorgestellt werden. Das kognitive System 
                ordnet Wahrnehmungen beispielsweise dann zu Gestalten, wenn dies 
                durch Gegensätze (Kontraste) und Umrisse (Konturen) erleichtert 
                wird, wobei geschlossene oder einfache Muster bevorzugt werden. 
                Weitere Faktoren zur Bildung von Gestalten sind Ähnlichkeit 
                (wie Gleichartigkeit oder Symmetrie) und Gruppierung (wie Nachbarschaft 
                in Reihen oder Haufen). Ebenfalls begünstigt werden Gleichmäßigkeit 
                (Kontinuität) und Zusammenpassen (Kohärenz), wobei vom 
                Menschen sogenannte "gute" klare Formen oder "gute" 
                fortlaufende Kurven vorgezogen werden. Die menschliche Wahrnehmung 
                arbeitet nach Gesichtspunkten, die wir als ästhetisch empfinden. 
                Die genannten Beispiele für Gestaltfaktoren gelten aber nicht 
                nur für optische Reize, sondern grundsätzlich für 
                alle Formen der Wahrnehmung. Beispielsweise lassen sich bei akustischen 
                Wahrnehmungen die Gestaltfaktoren der Nachbarschaft (zeitliche 
                Gruppierung von Tönen) sowie der "guten" fortlaufenden 
                Kurve (ästhetisches Zusammenfügen einer Melodie) finden.
                Das kognitive System des Menschen hat also die Eigenschaft, seine 
                Wahrnehmungen nach Gestaltgesetzen zu ganzheitlichen Bedeutungseinheiten 
                zu ordnen. Hierbei zeigt sich erneut, dass für das System 
                der Umgang mit Umweltreizen und die Schaffung von Bedeutung derselbe 
                Vorgang sind. Ein Beispiel für die Konstruktion von Wirklichkeit 
                nach Gestaltgesetzen ist auch, dass die Lichtpunkte am Nachthimmel 
                in allen Zeitaltern und Kulturen zu ähnlichen Sternbildern 
                geordnet wurden. Die Psychologen Kruse und Stadler erläutern: 
                "Die Wahl dieses Beispiels liegt deshalb besonders nahe, 
                weil Erkenntnisse über das Universum, mit Ausnahme der Erde 
                und der unmittelbaren Erdnähe, bislang nicht über den 
                direkten handelnden Zugriff möglich sind. Der Begriff der 
                Konstruktion wirkt hier nicht so kontraintuitiv, also gegen unsere 
                alltäglichen Erfahrungen, wie bei (be-)greifbareren Gegebenheiten. 
                [...] Die Leuchtpunkte am Nachthimmel, die wir als Sterne 
                zu bezeichnen pflegen, besitzen für sich genommen vorderhand 
                wenig Objektqualität. In allen Kulturen wurden sie zu Sternbildern 
                zusammengefügt. Diese Ordnungsbildung, obwohl sicherlich 
                unwidersprochen nicht abbildend, sondern rein konstruktiv, ist 
                nicht beliebig. Sie gehorcht den Gestaltprinzipien. Zufallsmuster 
                akzeptiert die Wahrnehmung nicht." (50)
                Über die Gründe für diese Ordnungsbildung und Konstruktion 
                durch das kognitive System gibt es widersprüchliche Vermutungen. 
                So werden Gestalten einerseits als das Ergebnis von ererbten Urbildern 
                (Archetypen) und andererseits von erlernten Vorurteilen (Stereotypen) 
                erklärt. Wie dem auch sei, Gestalten müssen für 
                das kognitive System des Menschen auf jeden Fall passend beziehungsweise 
                viabel sein. (51) Dabei ist grundsätzlich unerheblich, dass 
                die Gestaltgesetze die Wahrnehmung verändern, weil zum Überleben 
                keine "wirklichkeitsnahe" Wahrnehmung notwendig ist. 
                Durch Gestalten wird die menschliche Wahrnehmung sogar erleichtert, 
                weil das kognitive System hierdurch die Flut der Umweltreize eindämmen 
                und ordnen kann. Metzger betont daher auch: "Es gibt 
                eine Reihe von biologisch unentbehrlichen Leistungen des Wahrnehmungssystems, 
                die unmittelbar auf der Wirksamkeit des Prägnanzprinzips 
                beruhen. Hierher gehört unter anderem die Wahrnehmung der 
                Dinge in unserer Umgebung und ihres Aufbaues; die Zerlegung des 
                Schallwellenzuges [...] in Sprachlaute, Arbeitsgeräusche, 
                Musik usw. [...]; das Tiefensehen des Einzelauges [...]; 
                die Identität bewegter Dinge in der Zeit und der Verlauf 
                ihrer Bewegungen, und manches andere mehr." (52) Er 
                nennt also eine ganze Reihe von Vorteilen, die sich aus der Gestaltqualität 
                der Figurprägnanz für die menschliche Wahrnehmung ergeben. 
                Aber auch die Gestaltqualitäten der Übersummativität, 
                der Transponierbarkeit und des Beziehungsrahmens erleichtern die 
                Wahrnehmung entscheidend. Beispielsweise kann der Mensch dadurch 
                Sprache trotz Nebengeräusch verstehen oder Gegenstände 
                trotz Sichtbehinderung erkennen.
                Metzger fasst die Ergebnisse der Gestaltpsychologie bezüglich 
                Wahrnehmungen in insgesamt sieben Punkten zusammen, wovon die 
                beiden ersten die wichtigsten sind: "1. Das Wahrnehmungssystem 
                ist kein Mosaik. Es reagiert nicht jede Stelle dieses Systems 
                unabhängig von allen anderen Stellen auf den Zustand der 
                Sinneszelle, der sie zugeordnet ist. Es reagieren vielmehr ganze 
                Bereiche des Wahrnehmungsfelds auf mehr oder weniger ausgedehnte 
                Reizmannigfaltigkeiten. 2. Dabei entstehen räumlich (und 
                zeitlich) mehr oder weniger ausgedehnte Wahrnehmungsgebilde mit 
                Ganzeigenschaften, wie symmetrisch oder unsymmetrisch, offen oder 
                geschlossen, kontinuierlich oder diskontinuierlich, gegliedert 
                oder ungegliedert, klar oder verworren, geordnet oder chaotisch, 
                die nicht als Eigenschaften von punktartigen "Stellen", 
                sondern nur als solche ausgedehnter Bereiche daseinsfähig 
                sind." (53) Es ist also das Ziel des kognitiven Systems, 
                seine Wahrnehmungen mit Hilfe von Gestalten zu widerspruchsfreien 
                Bedeutungen zu ordnen. Auch optische Täuschungen, Kippbilder 
                und "unmögliche" Figuren entstehen bei diesem Versuch, 
                jedoch zeigt sich hier, dass eine eindeutige Bedeutungszuweisung 
                aufgrund von Multistabilitäten oder Mehrdeutigkeiten nicht 
                immer möglich ist. Der Medizinpsychologe Ernst Pöppel 
                fasst daher zusammen: "Für die Wahrnehmung gibt 
                es kein Chaos - auch wenn es die Reiz-Konfiguration vielleicht 
                ist -, die Wahrnehmung ist immer auf dem Weg zur Ordnung. Lust 
                nach Ordnung kann in diesem Sinn als ein teleologisches [zielgerichtetes] 
                Prinzip, als Zweck der Wahrnehmung benannt werden." 
                (54)
                Bevor die Gestalttheorie entwickelt wurde, war man in der Psychologie 
                der Auffassung, dass sich Wahrnehmung allein durch Vererbung und 
                Lernvorgänge erklären lässt. Dabei konnte man allerdings 
                multistabile oder mehrdeutige Wahrnehmungen nicht einbeziehen 
                und diese mussten als Ausnahmen ausgeklammert werden. Die Gestaltpsychologie 
                ermöglicht es jedoch, Wahrnehmungen mit Hilfe von festen 
                Gestaltgesetzen als dynamischen Vorgang zu verstehen. Köhler 
                fragt daher: "Warum so viel über Vererbung und so 
                viel über Lernen reden, aber kaum ein Wort über die 
                unveränderliche Dynamik? Hält doch gerade diese [...] 
                die Organismen und ihr Nervensystem in Gang. Wie ein bekanntes 
                Wort sagt: man kann den Hamlet nicht aufführen ohne den Prinzen 
                von Dänemark. Warum aber versuchen wir dieses dauernd auf 
                unserer Bühne?" (55) Die Gestaltpsychologen betrachten 
                Wahrnehmung also als eine dynamische Ordnungsbildung durch das 
                kognitive System. Dabei werden jedoch nicht einzelne Sinnesreize 
                wie zu einem Mosaik zusammengesetzt, sondern mit Hilfe von Gestalten 
                ganzheitliche Bedeutungen geschaffen. Wahrnehmung ist somit für 
                das kognitive System keine verfälschte Abbildung der tatsächlichen 
                Welt, sondern eine Schaffung und Deutung von Konstruktionen von 
                Wirklichkeit. Dennoch vertreten die Gestaltpsychologen einen (wenngleich 
                kritischen) Realismus. So schreibt zwar Metzger: "Die 
                Festigkeit und Verlässlichkeit der uns umgebenden Welt [...] 
                scheint uns unvereinbar mit dem Gedanken, dass wir sie in unserem 
                Organismus mit uns herumtragen, als bloßes Abbild eines 
                unserem Bewusstsein nie erreichbaren "X", das jene Eigenschaften 
                tatsächlich besitzt. Doch ist diese Verlässlichkeit 
                gar nicht so selbstverständlich; sie kann bei Störungen 
                des Nervensystems auf die verschiedenste Weise verlorengehen. 
                Wo sie beim gesunden Menschen vorhanden ist, ist dies demnach 
                nichts anderem als dem normalen Funktionieren seiner Sinne und 
                seines Gehirns zu verdanken." (56) Die Gestalttheorie 
                vertritt somit einen erkenntnistheoretischen Realismus, denn sie 
                hält zwar die Wirklichkeit "X" für nicht vollständig 
                erkennbar, sieht aber dennoch die Wahrnehmung als ein (wenngleich 
                verfälschtes) "Abbild" hiervon an.
              Gedächtnis- 
                und Emotionspsychologie:
                Wie sehr die Arbeit des kognitiven Systems jedoch eine Konstruktion 
                von Wirklichkeit ist, zeigen auch die Ergebnisse der Gedächtnispsychologie. 
                Die kognitive (Re-)Konstruktion von Wirklichkeit entspricht beim 
                Gedächtnis noch mehr unserer alltäglichen Erfahrung 
                als bei der Wahrnehmung. Denn jeder Mensch weiß, dass sich 
                das Gedächtnis unbewusst verändert und Erinnerungen 
                nicht genau wiedergibt. Im Zusammenhang mit der Kognitionsbiologie 
                wurde bereits erläutert, dass sich das kognitive System aufgrund 
                seiner Geschlossenheit, Autonomie und gleichförmigen Sprache 
                nach eigenen Regeln selbst organisiert. Daher sind nicht nur Wahrnehmungen, 
                sondern auch Gedächtnisinhalte das Ergebnis einer Bedeutungszuweisung 
                durch das kognitive System. (57) Wahrnehmungen und Erinnerungen 
                stehen zugleich in einer engen Wechselbeziehung zueinander, denn 
                einerseits werden mit dem Gedächtnis vergangene Wahrnehmungen 
                erinnert und andererseits werden gegenwärtige Wahrnehmungen 
                von Gedächtnisinhalten beeinflusst. Der Neurobiologe Gerhard 
                Roth nennt das Gedächtnis sogar "unser wichtigstes 
                Sinnesorgan", (58) denn Wahrnehmungen können vom 
                kognitiven System nur aufgrund von Erinnerungen rasch und zuverlässig 
                eingeordnet werden. Erst durch das Gedächtnis kann der Mensch 
                seine Wahrnehmungen (zum Beispiel von Orten, Gesichtern oder Sprache) 
                miteinander vergleichen und wiedererkennen.
                In diesem Zusammenhang stellte die Gedächtnispsychologie 
                fest, dass Erinnerungen vom Gehirn nach ähnlichen Gesetzen 
                geordnet werden, wie Wahrnehmungen. So zeigte Metzger, dass zwei 
                ineinander verschachtelte Kurzgeschichten von Versuchspersonen 
                immer getrennt nacherzählt werden. Köhler entdeckte, 
                dass bei einer Zeichenfolge darin eingestreute Abweichungen besser 
                erinnert werden (beispielsweise Zahlen in einer Folge von Buchstaben). 
                Das ungeordnete Material wird also in den genannten Fällen 
                vom kognitiven System geordnet, wobei dem Menschen hervorstechende 
                Teile eher wieder einfallen. Ein weiteres Beispiel für die 
                Ordnungsbildung des Gedächtnisses ist das sogenannte "Klavierexperiment", 
                bei dem ein Begriff in verschiedene Zusammenhänge gestellt 
                wird. So werden Sätze wie "Der Mann hebt das Klavier!", 
                "...stimmt das Klavier!" oder "...zerhackt 
                das Klavier!" besser erinnert, wenn eine passende Hilfe 
                gegeben wird (wie "schwer", "wohlklingend" 
                oder "hölzern"). Wenn diese Erinnerungshilfen 
                aber vertauscht werden, fällt den Versuchspersonen der ursprüngliche 
                Satz nur schwer wieder ein. Das Material wird vom kognitiven System 
                also gleichzeitig mit einer Bedeutung versehen, die später 
                das Erinnern erleichtern kann. Außerdem wurde festgestellt, 
                dass sich Gedächtnisinhalte mit zunehmendem Zeitabstand entweder 
                aneinander angleichen (Nivellierung) oder untereinander verschärfen 
                (Pointierung).
                Allgemein gilt, dass sich die Inhalte in Richtung der beschriebenen 
                Gestaltfaktoren verändern (wie Geschlossenheit und Einfachheit, 
                Gleichartigkeit und Symmetrie, "gute" Form und Kurve). 
                Köhler fasst dementsprechend zusammen: "Die Ergebnisse 
                waren eindeutig positiv. Es scheint wirklich wahr zu sein, dass 
                die Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation ohne wesentliche Modifikation 
                auch für das Gedächtnis gelten." (59) Die 
                Gestaltgesetze der Wahrnehmung gelten also auch für die dynamische 
                Ordnungsbildung des Gedächtnisses, das vom Gehirn verändert 
                und selbst organisiert wird. Die Arbeit des kognitiven Systems 
                ist somit keine Speicherung von Wissen, sondern auch hinsichtlich 
                des Gedächtnisses eine Schaffung und Deutung von (Re-)Konstruktionen 
                von Wirklichkeit.
                Darüber hinaus sind in die Wechselbeziehung zwischen Wahrnehmung 
                und Gedächtnis stets auch Gefühle eingebunden, denn 
                sie sind ebenfalls das Ergebnis einer Bedeutungszuweisung durch 
                das kognitive System. (60) Die Ergebnisse der Emotionspsychologie 
                zeigen, dass das kognitive System auch mit Gefühlen autonom 
                und nach eigenen Regeln umgeht. Einerseits sind die menschlichen 
                (Re-)Konstruktionen von Wirklichkeit stets emotional gefärbt, 
                und andererseits werden auch die Gefühle von diesen Konstruktionen 
                beeinflusst. Das Empfinden des Menschen ist nicht nur von dessen 
                persönlichen Besonderheiten, sozialen Umfeld und Kulturkreis 
                abhängig, sondern auch von seiner jeweiligen Lebenslage. 
                Beispielsweise können dem Menschen sogar schwere Verletzungen 
                weniger schmerzhaft erscheinen, wenn er dadurch einer größeren 
                Gefahr entgeht (Heimtransport im Krieg) oder wenn er auf eine 
                versprochene Linderung vertraut (Placebo-Effekt).
              Prüfmerkmale 
                der Wahrnehmung:
                Zum Schluss soll noch darauf eingegangen werden, wie der Mensch 
                zwischen umweltbedingten und eingebildeten Wahrnehmungen unterscheidet. 
                Denn obwohl für das kognitive System äußere und 
                innere Erregungsursachen grundsätzlich nicht unterscheidbar 
                sind, kann es normalerweise Trugbilder, Träume, Phantasien 
                oder Vorstellungen als solche erkennen. Dementsprechend wurde 
                der Begriff der "Wahrnehmung" hier sehr umfassend als 
                "Selbstorganisation von äußeren und körperinneren 
                Sinnesreizen durch das kognitive System zur Schaffung von Wirklichkeit" 
                bestimmt. Es wurde also bewusst nicht zwischen äußeren 
                Umweltreizen sowie körperinneren Trugbildern, Träumen, 
                Phantasien oder Vorstellungen unterschieden, da all dies Teile 
                der Wirklichkeit des einzelnen Menschen sind. Kruse und Stadler 
                haben eine Reihe von Prüfmerkmalen für die Wahrnehmung 
                zusammengestellt, die sie als "Wirklichkeitskriterien" 
                bezeichnen. (61)
                Wahrnehmungen lassen sich vom Menschen normalerweise wiederholen 
                und vergleichen, so dass er hierbei Übereinstimmungen (Invarianzen) 
                und Unterschiede (Differenzen) erkennen kann. Demnach erscheinen 
                Wahrnehmungen eher als umweltbedingt, wenn sie zum Beispiel mit 
                vergleichsweise deutlichen Konturen, reichen Kontrasten, klaren 
                Strukturen, zahlreichen Einzelheiten, in drei Dimensionen, ohne 
                Widersprüche und mit mehreren Sinnen erlebt werden. Weil 
                solche Eigenschaften eines wahrgenommenen Gegenstandes allein 
                aber noch keine zuverlässige Abgrenzung gegenüber Trugbildern 
                und Träumen ermöglichen, sind darüber hinaus auch 
                Merkmale des Wahrnehmungsvorganges selbst wichtig. Dies sind zum 
                Beispiel die Vorhersagbarkeit, Wiederholbarkeit, Beständigkeit 
                und Leichtigkeit von Wahrnehmungen, wobei auch die eigenen Körperbewegungen 
                und der Lidschluss des Auges wichtige Anhaltspunkte bieten. Neben 
                diesen eigenen Prüfmerkmalen hat der Mensch aber auch die 
                Möglichkeit, sich seine Wahrnehmung von anderen bestätigen 
                zu lassen. Auch in dieser Hinsicht sind Wahrnehmung und Erkenntnis 
                eine soziale Konstruktion von Wirklichkeit.
                Allerdings sind sowohl die eigenen Prüfmerkmale als auch 
                eine soziale Bestätigung nicht immer ausreichend, um die 
                "Echtheit" von Wahrnehmungen zu überprüfen. 
                So konnte Metzger nachweisen, dass ein Schatten "echter" 
                wirken kann als der eigentliche schattenwerfende Gegenstand. (62) 
                Diese Erscheinung lässt sich beobachten, wenn ein weißer 
                Drahtwürfel hell angestrahlt wird und einen Schlagschatten 
                auf eine dicht dahinter stehende Wand wirft. Auch die soziale 
                Bestätigung von Wahrnehmungen ist keine Gewähr für 
                deren Richtigkeit. So untersuchte der US-amerikanische Soziologe 
                und Psychologe Solomon Elliot Asch (1907 - 1996) bereits Anfang 
                der 50er Jahre, inwieweit Menschen unter Gruppendruck verzerrte 
                Wahrnehmungen haben können. (63) Hierzu wurden der Versuchsperson 
                auf einem Bildschirm eine Reihe von unterschiedlich lange Linien 
                gezeigt, die sie jeweils vergleichen musste. An diesem Vergleich 
                der Linien nahmen im selben Raum mehrere andere Personen teil, 
                welche der Versuchsperson als weitere Versuchsteilnehmer vorgestellt 
                wurden, tatsächlich aber zur Forschergruppe von Asch gehörten. 
                Nach jedem Linienvergleich nannten alle Personen laut ihre "Wahrnehmung", 
                wobei die Forscher aber nach einer Weile damit begannen, gezielt 
                und übereinstimmend falsche Angaben zu machen. Dies führte 
                bei immerhin einem Drittel der eigentlichen Versuchspersonen dazu, 
                dass sie ihre Angaben der falschen Gruppenentscheidung anpassten. 
                Bei einem Teil dieser sich anpassenden Versuchspersonen fand eine 
                unbewusste Verzerrung der Wahrnehmung statt, während sich 
                andere lediglich aus Selbstzweifel (Verzerrung des Urteils) oder 
                sogar bewusst (Verzerrung der Handlung) der Mehrheit anglichen. 
                Einige Personen waren sich also über die "Echtheit" 
                ihrer Wahrnehmungen nicht mehr sicher und folgten daher im Zweifelsfall 
                der falschen Mehrheitsentscheidung.
                Der US-amerikanische Soziologe William Isaac Thomas (1863 - 1947) 
                hatte bereits in den 30er Jahren gelehrt, dass Auffassungen über 
                die Wirklichkeit letztlich auf subjektive Entscheidungen des Menschen 
                zurückzuführen sind: "Denn sein unmittelbares 
                Verhalten hängt eng mit seiner Situationsdefinition zusammen, 
                die entweder der objektiven Wirklichkeit oder seiner subjektiven 
                Vorstellung entsprechen kann. [...] Wenn die Menschen 
                Situationen als real definieren, so sind auch ihre Folgen real." 
                (64) Der Mensch neigt also dazu, an einer einmal angenommenen 
                Konstruktion von Wirklichkeit beharrlich festzuhalten - man bezeichnet 
                diesen Lehrsatz heute als Thomas-Theorem.
                Die Unterscheidung zwischen umweltbedingten und eingebildeten 
                Wahrnehmungen stellt für das kognitive System einen fließenden 
                Übergang dar. Trugbilder, Träume, Phantasien und Vorstellungen 
                können nämlich vom Gehirn unter bestimmten Bedingungen 
                als "echte" Wahrnehmungen aufgefasst werden und umgekehrt. 
                Normalerweise können wir die "Echtheit" unserer 
                Wahrnehmungen aber aufgrund der genannten Prüfmerkmale so 
                zuverlässig einschätzen, dass wir uns damit in der Umwelt 
                zumindest passend beziehungsweise viabel verhalten. Trugbilder, 
                Träume, Phantasien und Vorstellungen lassen sich nämlich 
                vom kognitiven System meist nur ungeplant, unbeständig und 
                verhältnismäßig schwierig erzeugen. Bei manchen 
                Geisteskrankheiten (wie bei schwerer Psychose oder Schizophrenie) 
                zeigt sich allerdings, dass umweltbedingte und eingebildete Wahrnehmungen 
                bei der Konstruktion von Wirklichkeit auch durcheinander geraten 
                können. Dann können Einbildungen so übermächtig 
                werden, dass sie für den Betroffenen nicht mehr von Umweltreizen 
                unterscheidbar sind und in seinem sozialen Umfeld als krankhaft 
                gelten. Watzlawick weist jedoch auf folgendes hin: "Das 
                klassische klinische Kriterion für den Grad der geistigen 
                Gesundheit oder Geistesgestörtheit eines Menschen ist bekanntlich 
                seine »Wirklichkeitsanpassung«. Damit ist aber - ebenfalls 
                wieder im klassischen Sinne - als selbstverständlich angenommen, 
                dass es eine wirkliche, objektiv erfassbare Wirklichkeit gibt." 
                Und an anderer Stelle: "Aber das Fehlen einer klaren Definition 
                von Normalität, die auf einem so anfechtbaren Grundsatz aufbaut, 
                macht es der Psychiatrie unmöglich, Pathologien [Geisteskrankheiten] 
                zu definieren. Der Spezialist jedes anderen medizinischen Faches 
                ist wesentlich besser dran, denn dort hat der Arzt eine weitgehend 
                klare Idee vom normalen Funktionieren des menschlichen Körpers 
                oder des betreffenden Organs." (65)
                Bei geistig gesunden Menschen sind die Prüfmerkmale für 
                Wahrnehmungen jedoch recht zuverlässig und darüber hinaus 
                auch auf andere Bereiche der kognitiven Ordnungsbildung anwendbar. 
                Kruse und Stadler vergleichen die Wirklichkeitskriterien daher 
                mit den Gestaltgesetzen, die ebenfalls nicht nur für Wahrnehmungen 
                gelten: "Ebenso wie Gestaltgesetze in ihrer Gültigkeit 
                nicht auf den Bereich der Wahrnehmung beschränkt sind, kann 
                auch den Wirklichkeitskriterien in allen kognitiven Funktionen 
                Wirksamkeit unterstellt werden. Für das Gedächtnis ist 
                diese Wirksamkeit bereits umfassender empirisch überprüft, 
                da hier der Gedanke der Konstruktivität weniger absurd erscheint 
                und damit die Frage nach der Bestimmung des Wirklichkeitsgehaltes 
                einer Erinnerung auch unabhängig von der radikal konstruktivistischen 
                Position von vornherein plausibel war. Ob eine Erinnerung auf 
                einen "realen" Sachverhalt zurückgeht oder der 
                eigenen Vorstellung entspringt, ist frag-würdiger als der 
                Wirklichkeitsgehalt einer Wahrnehmung." (66) Die Prüfmerkmale 
                für Wahrnehmungen gelten also grundsätzlich auch für 
                die dynamische Ordnungsbildung des menschlichen Gedächtnisses, 
                wenngleich in abgeschwächter Form.
               
              3. 
                Zusammenfassung
               In 
                diesem Text wurden natur- und geisteswissenschaftliche Ansätze 
                des Konstruktivismus vorgestellt. Es wurde dargelegt, dass bereits 
                die Kybernetik die Autonomie und Selbstorganisation von technischen, 
                lebenden und sozialen Systemen betonte. In der Kognitionsbiologie 
                wurde das Modell der Autopoiese entwickelt, um auch die Selbsterzeugung 
                und Selbsterhaltung von lebenden Systemen (einschließlich 
                ihrer Untersysteme) berücksichtigen zu können.
                Demnach sind autopoietische Systeme trotz ihrer strukturellen, 
                organisationellen, operationellen sowie informationellen Geschlossenheit 
                materiell und energetisch offen - und somit an ihre Umwelt gekoppelt. 
                In diesem Zusammenhang wurde die darwinistische Auffassung von 
                einer "Anpassung" des Lebens an die Umwelt durch die 
                Begriffe des "natürlichen Driftens" und der "Viabilität" 
                abgelöst. Lebewesen und Umwelt beeinflussen sich hierbei 
                gegenseitig (Ko-Evolution). Das Modell der Autopoiese gilt auch 
                für kognitive Systeme, da diese als Untersystem zur Erhaltung 
                des gesamten lebenden Systems beitragen. Ein kognitives System 
                umfasst dabei die Gesamtheit von Wahrnehmungsorganen (äußere 
                Sinnesorgane und körperinnere Sinneszellen) und Nervensystem 
                (Gehirn, Rückenmark und Nerven); der Begriff "Kognition" 
                beinhaltet sämtliche geistigen Leistungen des Systems (wie 
                Wahrnehmungen, Erinnerungen, Planungen, Gedanken, Gefühle). 
                Die Arbeit des kognitiven Systems organisiert sich im Rahmen einer 
                dynamischen Ordnungsbildung selbst, ähnlich wie dies auch 
                für die Entstehung und Entwicklung von lebenden Systemen 
                insgesamt gilt. Ob ein Reiz eine optische, akustische oder taktile 
                Erregungsursache hat, bestimmt das Gehirn allein aufgrund eigener 
                Regeln; der Umgang mit Umweltreizen und die Schaffung von Bedeutung 
                sind derselbe Vorgang. Überdies sind für das Gehirn 
                äußere und systeminnere Erregungen grundsätzlich 
                nicht unterscheidbar, wenngleich dessen Prüfmerkmale für 
                die Wahrnehmung recht zuverlässig sind. Der Konstruktivismus 
                unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen einer Beobachtung 
                erster Ordnung (Wahrnehmung aus Sicht des kognitiven Systems) 
                und einer Beobachtung zweiter Ordnung (Wahrnehmung außerhalb 
                des Systems). Wegen der Geschlossenheit, Autonomie und gleichförmigen 
                Sprache des kognitiven Systems, muss seine Arbeit als Schaffung 
                und Deutung von Konstruktionen von Wirklichkeit angesehen werden.
                Diese dynamische Ordnungsbildung wird auch durch die Ergebnisse 
                der Entwicklungs- und der Wahrnehmungspsychologie bestätigt: 
                Demnach organisiert sich das kognitive System mit Hilfe von Schemata 
                und Gestaltgesetzen nach eigenen Regeln. Die Konstruktion von 
                Wirklichkeit ist immer ein sozialer Vorgang, denn der Mensch wird 
                bei seiner Einordnung in die Gemeinschaft (Sozialisation) an soziale 
                Systeme gekoppelt und konstruiert dort mit anderen Wirklichkeiten. 
                Die soziale Kopplung erfolgt durch Kommunikation, durch die Menschen 
                einander orientieren (Koordination), ihr Verhalten miteinander 
                abstimmen (Kooperation), Übereinstimmung schaffen (Konsens) 
                und Gewohnheit bilden (Konvention).
                Im Zusammenhang mit der Kognitionsbiologie wurde bereits erläutert, 
                wie die Begriffe "Wahrnehmung" und "Beobachtung" 
                sowie "Erkenntnis" und "Wissen" zu verstehen 
                sind. Außerdem wurde beschrieben, was die Begriffe "Konstruktion" 
                und "Wirklichkeit" bedeuten. Daraus abgeleitet handelt 
                es sich bei einer "Wirklichkeitskonstruktion" somit 
                um die Schaffung von Wahrnehmung und Erkenntnis über die 
                unzugängliche Wirklichkeit durch ein kognitives System.
              Kritik 
                am erkenntnistheoretischen Konstruktivismus:
                Seine Verfechter sehen sich jedoch einer Reihe von Einwänden 
                der Anhänger des erkenntnistheoretischen Realismus gegenüber. 
                Jedoch gewinnt man den Eindruck, dass sich diese Kritiker meist 
                nur oberflächlich mit dem Konstruktivismus beschäftigen. 
                Eine anerkennenswerte Ausnahme bildet die Arbeit der Psychologen 
                und der Psychologin Burkhard Freitag, Norbert Groeben, Ralf Nüse 
                und Margrit Schreier. (67) Sie weisen zunächst nach, dass 
                konstruktivistische Standpunkte oft schwer verständlich und 
                unklar formuliert sind. Auf dieser Grundlage kommen sie zu dem 
                ausführlich begründeten Ergebnis, dass der Konstruktivismus 
                insgesamt nicht schlüssig, unzulänglich und sogar überflüssig 
                ist. Eine derart umfassende Begründung kann hier nicht im 
                Einzelnen erörtert und widerlegt werden. (68) Daher sei hier 
                nur knapp entgegnet, dass Freitag, Groeben, Nüse und Schreier 
                zahlreiche konstruktivistische Auffassungen unzulänglich 
                darlegen und dementsprechend zu Fehlurteilen kommen. Dies gilt 
                vor allem für ihre Ausführungen zur Autonomie autopoietischer 
                Systeme, zur Geschlossenheit lebender und kognitiver Systeme, 
                zur Viabilität von Umweltorientierungen, zur sozialen Konstruktion 
                von Wirklichkeit sowie zur Beobachtung erster und zweiter Ordnung. 
                Darüber hinaus stellen sie aber auch Aussagen von Vertretern 
                des Konstruktivismus in einen sinnwidrigen Zusammenhang, so dass 
                diese Zitate ein falscher Eindruck geben. Beispielsweise zitieren 
                sie von Glasersfeld mit den scheinbar widersprüchlichen Äußerungen, 
                wonach der Konstruktivismus die Wirklichkeit "ausschließe" 
                beziehungsweise "nicht verleugne". (69) Er macht die 
                erste Aussage jedoch mit Bezug auf Erkenntnistheorie (also gewissermaßen 
                als Beobachter zweiter Ordnung) und das zweite Zitat im Zusammenhang 
                mit Gedächtnis und Wahrnehmung (sozusagen als Beobachter 
                erster Ordnung).
                Von allen Kritikpunkten ist jener Einwand am scharfsinnigsten, 
                wonach der Konstruktivismus sich selbst widerspreche und somit 
                selbst aufhebe. (70) Er komme nämlich aufgrund empirischer 
                Ergebnisse (beispielsweise der Kognitionsbiologie oder Psychologie) 
                zu der Schlussfolgerung, dass die Wirklichkeit nicht erkennbar 
                sei, sondern konstruiert werde. Damit, so der Einwand, sei der 
                Konstruktivismus jedoch für die Erkenntnisforschung empirisch 
                wertlos, denn somit sei auch seine Wirklichkeitsnähe nicht 
                überprüfbar. Schmidt erläutert jedoch: "Dieser 
                Einwand [...] verfängt deshalb nicht, weil er mit 
                einer realistischen Auffassung des Konzepts >empirische Theorie< 
                bzw. >empirisches Wissen< arbeitet. Demgemäß 
                sind Theorien formale Strukturen, die Wirklichkeit deskribieren 
                [beschreiben] und ihre wahren Strukturen allmählich 
                approximieren [annäherungsweise bestimmen]." (71) 
                Aus Sicht des Konstruktivismus sind Theorien und Erkenntnisse 
                dagegen lediglich Bestandteil von in sozialen Systemen (wie Wissenschaft, 
                Rechtswesen, Journalismus) konstruierten Wirklichkeiten. Hierbei 
                schützt auch eine anerkannte und vereinheitlichte Vorgehensweise 
                ("Objektivität") das jeweilige soziale System nicht 
                vor Irrtümern. Entscheidend ist vielmehr, dass sich eine 
                Theorie als passend beziehungsweise viabel herausstellt - und 
                dies gilt natürlich auch für den erkenntnistheoretischen 
                Konstruktivismus, der sich insofern auf sich selbst bezieht und 
                sich seinen eigenen Forderungen unterwirft.
                Dennoch wird seinen Anhängern oft vorgeworfen, der Konstruktivismus 
                erhebe (auch für den Journalismus) einen radikalen und absolut(istisch)en 
                Anspruch auf Wahrheit. (72) So kritisiert der Journalist und freie 
                Publizist Hermann Boventer, dass der Konstruktivismus "mit 
                dem Anspruch einer "kopernikanischen Wende" [ein 
                auf Immanuel Kant zurückgehender Begriff (73)] auftritt". 
                Und der schweizerische Publizistikwissenschaftler Ulrich Saxer 
                beschreibt ihn "als eine imperiale Theorie", 
                welche "nur die eigene Wissenschaftstheorie als argumentativen 
                Fechtboden anerkennt." (74) Allerdings kann man im Gegenzug 
                auch den Vertretern des erkenntnistheoretischen Realismus vorwerfen, 
                mit "imperialem" Anspruch und "ptolemäischer" 
                Beharrlichkeit auf ihrem vertrauten "Fechtboden" zu 
                bestehen. Dies zeigt schon das Missverständnis auf Seiten 
                des Realismus, der häufig Beobachtungen erster und zweiter 
                Ordnung miteinander vermengt - also gewissermaßen Erkenntnispraxis 
                und Erkenntnistheorie. Natürlich erlebt ein Beobachter erster 
                Ordnung seine Umwelt normalerweise als "wirklich", denn 
                er kann sich in ihr passend beziehungsweise viabel verhalten (Erkenntnispraxis). 
                In diesem Sinn ist Wahrnehmung eine "Für-wahr-Nehmung". 
                Soweit sich diese realistischen Modelle (zum Beispiel der Wissenschaft) 
                bewähren, hat der Konstruktivismus nichts gegen sie einzuwenden. 
                Ein außenstehender Beobachter zweiter Ordnung fragt sich 
                jedoch, wie der Mensch die "wirkliche" Welt erkennen 
                soll, wenn er seine Wahrnehmungen immer nur mit eigenen Wahrnehmungen 
                vergleichen kann (Erkenntnistheorie). Dies führt konsequenterweise 
                zu der Auffassung, dass Wahrnehmung und Erkenntnis keine Aufnahme 
                und Verarbeitung von Informationen über die Wirklichkeit 
                sind, sondern eine Schaffung und Deutung von Konstruktionen von 
                Wirklichkeit. Hierbei gilt die Radikalität des Konstruktivismus 
                aber nur für dessen erkenntnistheoretisches Vorgehen, nämlich 
                bei der strikten Anwendung von Ergebnissen der Kybernetik, Kognitionsbiologie, 
                Entwicklungs- und Wahrnehmungspsychologie. Es wird aber kein absoluter 
                Wahrheitsanspruch vertreten, denn der Konstruktivismus fordert 
                sogar zur Toleranz gegenüber anderen Wirklichkeitsauffassungen 
                auf. Statt dessen steht der Anspruch auf eine allgemein gültige 
                Wahrheit sogar eher in der Tradition des Realismus, denn die Geschichte 
                enthält zahllose Beispiele für gewaltsam durchgesetzte 
                "Wahrheiten".
                Gelegentlich wird auch der Einwand erhoben, dass der Konstruktivismus 
                das Bestehen einer tatsächlichen Welt leugne. (75) Wenn der 
                Konstruktivismus unsere Weltbilder als Konstruktionen auffasst, 
                heißt das jedoch nicht, dass er das Vorhandensein einer 
                tatsächlichen Welt bestreitet. Es bedeutet lediglich, dass 
                wir nie sicher sein können, wie die "wirkliche" 
                Welt "tatsächlich" ist. Im Zusammenhang mit der 
                Kognitionsbiologie wurde bereits geschildert, dass sich die kognitive 
                Autonomie und die Umweltorientierung von lebenden Systemen nicht 
                ausschließen. Die "wirklichen" Bedingungen unserer 
                Umwelt sind im Grunde sogar unwichtig, solange unser Verhalten 
                in dieser Umwelt passend beziehungsweise viabel ist. Für 
                alle (auch für Konstruktivisten) gilt nämlich das, wofür 
                hier der Begriff "Omnibus-Effekt" eingeführt wird: 
                (76) Wer die Welt in Form eines heranrasenden Omnibusses missachtet 
                und trotzdem die Fahrbahn betritt, wird in der Regel überfahren! 
                Der Versuch ohne Rücksicht auf die Umwelt zu überleben, 
                ist also nach dem bisherigen Wissensstand der Menschheit nicht 
                viabel.
                Ein Missverständnis ist auch der häufig zu findende 
                Vorwurf, dass der Konstruktivismus eine schrankenlose Beliebigkeit 
                von Wirklichkeitsauffassungen zur Folge habe. (77) Laut dieser 
                Kritik führt die Autonomie der Wirklichkeitskonstruktionen 
                dazu, dass jeder Mensch seine Wahrnehmungen, sein Verhalten und 
                seine Moralvorstellungen frei festlegen könne. Beispielsweise 
                bedeute dies auf die Medien bezogen, dass Journalisten und Journalistinnen 
                ihre beruflichen Objektivitätsnormen zugunsten von persönlicher 
                Willkür aufgeben dürften. Der Konstruktivismus rechtfertigt 
                jedoch keineswegs kognitive, sachliche oder ethische Beliebigkeit. 
                Die menschliche Kognition ist nämlich an die Regeln der Selbstorganisation 
                des kognitiven Systems gebunden (wie Schemata oder Gestaltgesetze), 
                und das Verhalten des Menschen hängt von seiner Viabilität 
                in der Umwelt ab ("Omnibus-Effekt"). Der Konstruktivismus 
                kann gleichfalls nicht als Vorwand für ethische Willkür 
                missverstanden oder missbraucht werden. Er führt vielmehr 
                zwingend zur Forderung nach Toleranz und Verantwortlichkeit. Watzlawick 
                fasst dies wie folgt zusammen: "Aus der Idee des Konstruktivismus 
                ergeben sich zwei Konsequenzen. Erstens die Toleranz für 
                die Wirklichkeiten anderer - denn dann haben die Wirklichkeiten 
                anderer genausoviel Berechtigung als meine eigene. Zweitens ein 
                Gefühl der absoluten Verantwortlichkeit. Denn wenn ich glaube, 
                dass ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für 
                diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie nicht jemandem 
                anderen in die Schuhe schieben." (78) Die ethischen 
                Fragen von Wirklichkeitsauffassungen werden vom Konstruktivismus 
                also sogar aufgedeckt, während mit der Tradition des Realismus 
                eher der Anspruch auf allgemein gültige Moralvorstellungen 
                verbunden ist. Der Konstruktivismus eröffnet somit auch dem 
                Journalismus eine neue erkenntnistheoretische Grundlage zur Bewahrung 
                von beruflichen Objektivitätsnormen.
                Ein weiterer Vorwurf gegen den Konstruktivismus lautet, dass er 
                sich nur auf den einzelnen Menschen konzentriere und dessen Einbindung 
                in soziale Systeme vernachlässige. (79) Der Konstruktivismus 
                betrachte kognitive und soziale Vorgänge isoliert und sei 
                durch seine Überbetonung von Individualität auch nicht 
                als Modell für die Massenkommunikation geeignet. Dies trifft 
                aber nicht zu, weil der Konstruktivismus den Menschen keineswegs 
                als beziehungslosen Einzelgänger ansieht. Statt dessen sind 
                Wirklichkeitskonstruktionen gleichzeitig auch immer soziale Konstruktionen, 
                die nur gemeinsam mit anderen möglich sind. Der Mensch konstruiert 
                seine Wirklichkeit also subjektabhängig - aber nicht subjektiv 
                für sich allein, sondern sozial mit anderen. Mit Hilfe des 
                Konstruktivismus kann also das grundsätzliche theoretische 
                Problem der Verknüpfung von kognitiver und sozialer Ebene 
                gelöst werden. In diesem Zusammenhang hat Kommunikation die 
                Aufgabe, die Vorgänge in der Gemeinschaft aufeinander abzustimmen, 
                und diese Aufgabe schließt auch Massenkommunikation ein. 
                Schmidt schreibt daher: "Menschliche Betrachter sind 
                soziale Wesen, d.h. in erster Linie: kommunizierende Gesellschaftsmitglieder, 
                die Sprache als soziales Instrument der Verhaltenskoordinierung 
                einsetzen (womit - fast trivialerweise - jede strikte Entgegensetzung 
                von Individuum und Gesellschaft obsolet [hinfällig] 
                wird)." (80)
                Durch die genannten Begründungen ist auch der verbreitete 
                Einwand ausgeräumt, dass der Konstruktivismus in der Geschichte 
                der Erkenntnistheorie nichts Neues biete und nur bekannte Auffassungen 
                wiederhole. (81) Er steht zwar philosophisch in der Tradition 
                des Skeptizismus, entwickelte sich aber vor allem aus den Ergebnissen 
                der Kognitionsbiologie und Psychologie. Der Konstruktivismus lässt 
                sich keinem akademischen, methodischen oder radikalen Skeptizismus 
                zurechnen und ist daher auch kein Idealismus (wonach die Welt 
                vom Geist geprägt wird) oder Solipsismus (wonach es die Welt 
                nur im eigenen Bewusstsein gibt). Er leugnet nämlich nicht 
                das Bestehen einer vom Bewusstsein unabhängigen Welt, sondern 
                betont lediglich, dass über diese Welt keine vom Bewusstsein 
                unabhängigen Aussagen möglich sind. Der Konstruktivismus 
                fragt daher überwiegend wie wir wahrnehmen und erkennen, 
                nicht was - er beschäftigt sich somit hauptsächlich 
                mit dem Wissen und nicht mit dem Sein. Darüber hinaus werden 
                vom Solipsismus auch Beobachtungen erster und zweiter Ordnung 
                miteinander vermengt. Maturana betont in diesem Zusammenhang, 
                "[...] dass Kognition biologisch als subjektabhängiger 
                Prozess konstituiert [geschaffen] werden muss, und dass 
                Solipsismus als Problem erst dann entsteht, wenn wir darauf bestehen, 
                von einem subjektabhängigen kognitiven Bereich die Eigenschaften 
                subjektunabhängiger kognitiver Bereiche zu fordern." 
                (82) Während der Solipsismus und ähnliche skeptizistische 
                Formen also in eine erkenntnistheoretische Sackgasse führen, 
                bietet der Konstruktivismus einen vielversprechenden Gegenentwurf 
                zum unergiebigen Realismus. Er bringt nämlich die bislang 
                getrennt betrachteten Ergebnisse aus unterschiedlichen Bereichen 
                der Kognitionsforschung (wie Neurobiologie und Psychologie) in 
                eine schlüssige erkenntnistheoretische Ordnung. Dabei bezieht 
                der Konstruktivismus beispielsweise auch Trugbilder und kognitive 
                Paradoxien (wie optische Täuschungen, Kippbilder und "unmögliche" 
                Figuren) mit ein, die vom Realismus ausgeklammert werden. Er eröffnet 
                somit ein insgesamt neues Verständnis von Wahrnehmung und 
                Erkenntnis, denn er versteht beides nicht als Annäherung 
                an die Wirklichkeit, sondern als Schaffung und Deutung von Konstruktionen 
                der Wirklichkeit.
              Pragmatischer 
                Konstruktivismus:
                Bereits Hume hatte gelehrt, dass das menschliche Wissen lediglich 
                ein im Leben bewährter Behelf sei und von Glasersfeld schreibt: 
                "In der Naturgeschichte ist Unzulänglichkeit ausnahmslos 
                tödlich; Philosophen hingegen sterben nur sehr selten an 
                der Unzulänglichkeit ihrer Ideen." (83) Im Gegensatz 
                zu Lebewesen, sollten Theorien (wie Realismus oder Konstruktivismus) 
                jedoch nicht nur ihre quantitative Viabilität in der Umwelt 
                zeigen, sondern auch ihre qualitative Nützlichkeit für 
                die Gesellschaft. Schmidt betont daher: "Zwischen alternativen 
                Konstrukten kann nur die Praxis entscheiden: Welches Konstrukt 
                passt besser? Welches nützt mehr? Der Nutzen unseres Wissens 
                für Problemlösungen ist mithin der entscheidende Faktor, 
                nicht die Wahrheit dieses Wissens." (84) Jeder neue 
                erkenntnistheoretische Ansatz muss also gegenüber bisherigen 
                Theorien seine Viabilität und Nützlichkeit beweisen, 
                weshalb auch jeder konstruktivistische Ansatz ein "pragmatischer 
                (zweckorientierter) Konstruktivismus" sein muss.
                Dieser "zweckorientierte Konstruktivismus" steht zwar 
                in der langen Tradition pragmatischer Denkrichtungen innerhalb 
                der westlichen Philosophie, (85) lässt sich aber keiner dieser 
                Richtungen zuordnen. Dies ist darauf zurückzuführen, 
                dass sich sein erkenntnistheoretischer Ansatz trotz philosophischer 
                Einflüsse nicht aus der Philosophie herleitet, sondern vielmehr 
                aus den Forschungsergebnissen von Kognitionsbiologie und Psychologie 
                entstanden ist. Der Realismus kann menschliche Kognition, aber 
                auch Kommunikation nur unzulänglich beschreiben. Dagegen 
                bietet ein pragmatischer Konstruktivismus für Kognitions- 
                und für Kommunikationsvorgänge schlüssige Erklärungen. 
                Darüber hinaus berücksichtigt der Konstruktivismus auch 
                die ethischen Gesichtspunkte von Kommunikation und Nachrichten, 
                denn nach seinem Verständnis dient Wissenschaft nicht der 
                Wahrheitsfindung, sondern der Problemlösung. Er bietet somit 
                auch eine erkenntnistheoretische Grundlage, um ethische Fragen 
                im Journalismus zu erörtern und sich mit den beruflichen 
                Maßstäben von Journalisten auseinander zu setzen. Watzlawick 
                fasst diese Ansätze des Konstruktivismus dementsprechend 
                wie folgt zusammen: "Ich behaupte, wenn es Menschen gäbe, 
                die wirklich zu der Einsicht durchbrächen, dass sie die Konstrukteure 
                ihrer eigenen Wirklichkeit sind, würden sich diese Menschen 
                durch drei besondere Eigenschaften auszeichnen. Sie wären 
                erstens frei, denn wer weiß, dass er sich seine eigene Wirklichkeit 
                schafft, kann sie jederzeit auch anders schaffen. Zweitens wäre 
                dieser Mensch im tiefsten ethischen Sinn verantwortlich, denn 
                wer tatsächlich begriffen hat, dass er der Konstrukteur seiner 
                eigenen Wirklichkeit ist, dem steht das bequeme Ausweichen in 
                Sachzwänge und in die Schuld der anderen nicht mehr offen. 
                Und drittens wäre ein solcher Mensch im tiefsten Sinne konziliant." 
                (86)
               
              Fußnoten
               (1) 
                Vgl. zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Erlanger Konstruktivismus 
                und Radikalem Konstruktivismus Peter Janich: Die methodische Ordnung 
                von Konstruktionen. Der Radikale Konstruktivismus aus der Sicht 
                des Erlanger Konstruktivismus. in: Siegfried Johannes Schmidt 
                (Hg.): Kognition und Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 
                2. Frankfurt/Main 1992, S. 24 ff.
                (2) Siehe Paul Watzlawick / Kreuzer, Franz: Die Unsicherheit unserer 
                Wirklichkeit. Ein Gespräch über den Konstruktivismus. 
                München 1988, S. 9 - Vgl. hierzu auch Paul Watzlawick: Vorwort. 
                in: Derselbe (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, 
                was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. 
                München 1991, 7. Auflage, S. 10
                (3) Vgl. Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, 
                Verantwortung. Der wissenschaftliche Konstruktivismus als Erkenntnistheorie 
                und Lebenslauf. LUMIS-Schriften, Band 9, Siegen 1986
                (4) Vgl. Deutsches Institut für Fernstudien, DIFF (Hg.): 
                Medien und Kommunikation. Konstruktionen von Wirklichkeit. Funkkolleg, 
                zwölf Studienbriefe mit 30 Studieneinheiten, Weinheim / Basel 
                1990/91; Ernst von Glasersfeld: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. 
                Arbeiten zum radikalen Konstruktivismus. Schriften zur Wissenschaftstheorie, 
                Wissenschaft und Philosophie, Band 24, Braunschweig 1987; Ernst 
                von Glasersfeld: Einführung in den radikalen Konstruktivismus. 
                in: Paul Watzlawick (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen 
                wir, was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. 
                München 1991, 7. Auflage, S. 16 ff.; Ernst von Glasersfeld: 
                Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt/Main 
                1996; Peter Kruse / Stadler, Michael: Radikaler Konstruktivismus. 
                Psychologische Überlegungen zu einem philosophischen Zweifel. 
                in: Bericht über den 35. Kongreß der Deutschen Gesellschaft 
                für Psychologie in Heidelberg 1986, Band 2, Göttingen 
                1987, S. 199 ff.; Klaus Merten / Schmidt, Siegfried Johannes / 
                Weischenberg, Siegfried (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine 
                Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Opladen 1994; 
                Ralf Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über die Erfindung/en 
                des radikalen Konstruktivismus. Kritische Gegenargumente aus psychologischer 
                Sicht. Weinheim 1991; Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs 
                des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage; 
                Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Kognition und Gesellschaft. 
                Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. Frankfurt/Main 1992; 
                Siegfried Johannes Schmidt: Zur Ideengeschichte des Radikalen 
                Konstruktivismus. in: Ernst Florey / Breidbach, Olaf (Hg.): Das 
                Gehirn - Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. 
                Berlin 1993, S. 327 ff.
                (5) Vgl. Niklas Luhmann: Wie lassen sich latente Strukturen beobachten? 
                in: Paul Watzlawick / Krieg, Peter (Hg.): Das Auge des Betrachters. 
                Beiträge zum Konstruktivismus. Festschrift für Heinz 
                von Foerster, München 1991, S. 68 und 73; Niklas Luhmann: 
                Die Realität der Massenmedien. Nordrhein-Westfälische 
                Akademie der Wissenschaften, Vorträge, Band G 333, Opladen 
                1995, S. 9 und 69 f.; Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien. 
                Opladen 1996, erweiterte 2. Auflage, S. 17 ff. und 162 f.
                (6) Vgl. Ewald Johannes Brunner: Vom radikalen Konstruktivismus 
                zum Kritischen Konstruktivismus. Diskussion der Beiträge 
                des Themenheftes. in: Zeitschrift für systemische Therapie, 
                6. Jg., Heft 2, Meyn, April 1988, S. 137 ff.
                (7) Zit.n.: Alan Musgrave: Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus. 
                Eine historische Einführung in die Erkenntnistheorie. Tübingen 
                1993, S. 26
                (8) Vgl. Kurt Wuchterl: Lehrbuch der Philosophie. Probleme, Grundbegriffe, 
                Einsichten. Bern 1986, 2. Auflage, S. 83 - Vgl. für eine 
                ähnliche Unterscheidung Alan Musgrave: Alltagswissen, Wissenschaft 
                und Skeptizismus... a.a.O., S. 19 ff. und 198 ff.
                (9) Siehe Humberto Romecin Maturana: Erkennen. Die Organisation 
                und Verkörperung von Wirklichkeit. Schriften zur Wissenschaftstheorie, 
                Wissenschaft und Philosophie, Band 19, Braunschweig 1985, 2. Auflage, 
                S. 269 und wörtlich auch Humberto Romecin Maturana: Biologie 
                der Realität. Frankfurt/Main 1998, S. 141
                (10) Siehe Norbert Wiener: Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung 
                in Lebewesen und Maschine. Reinbek 1968, 2. Auflage, erstmals 
                Cambridge (Mass.) 1948, S. 32
                (11) Siehe ebenda, S. 28
                (12) Vgl. Bernd-Olaf Küppers: Der Ursprung biologischer Information. 
                Zur Naturphilosophie der Lebensentstehung. München 1986; 
                Bernd-Olaf Küppers: Zur Selbstorganisation informationstragender 
                Systeme. in: Günter Altner (Hg.): Die Welt als offenes System. 
                Eine Kontroverse um das Werk von Ilya Prigogine. Frankfurt/Main 
                1986, S. 70 ff.; Bernd-Olaf Küppers (Hg.): Leben = Physik 
                + Chemie? Das Lebendige aus der Sicht bedeutender Physiker. Ein 
                Lesebuch. München 1987; Bernd-Olaf Küppers (Hg.): Ordnung 
                aus dem Chaos. Prinzipien der Selbstorganisation und Evolution 
                des Lebens. Frankfurt/Main 1987
                (13) Siehe Bernd-Olaf Küppers: Der Ursprung biologischer 
                Information... a.a.O., S. 18 sowie S. 21
                (14) Siehe Bernd-Olaf Küppers: Inwieweit lassen sich die 
                Lebenserscheinungen physikalisch-chemisch erklären! in: Derselbe 
                (Hg.): Leben = Physik + Chemie? Das Lebendige aus der Sicht bedeutender 
                Physiker. Ein Lesebuch. München 1987, S. 15
                (15) Vgl. Bernd-Olaf Küppers: Der Ursprung biologischer Information... 
                a.a.O., S. 28 f.; Ute Bertrand / Hüchtker, Ingrid: "Informationsmuster 
                Leben". Das Zusammenwirken von Bio- und Informationstechnologien. 
                unveröffentlichte Diplomarbeit, drei Bände, Band 3, 
                Studiengang Journalistik, Universität Dortmund 1991, S. 107
                (16) Siehe Bernd-Olaf Küppers: Inwieweit lassen sich die 
                Lebenserscheinungen... a.a.O., S. 17
                (17) Vgl. ebenda, S. 23
                (18) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über Autopoiese 
                Klaus Beck: Medien und soziale Konstruktion von Zeit. Über 
                die Vermittlung von gesellschaftlicher Zeitordnung und sozialem 
                Zeitbewußtsein. Doktorarbeit, Opladen 1994, S. 29 f.; Reimund 
                Böse / Schiepek, Günter (Hg.): Systemische Theorie und 
                Therapie. Ein Handwörterbuch. Heidelberg 1989, S. 23 ff.; 
                Hans Rudi Fischer: Murphys Geist oder die glücklich abhanden 
                gekommene Welt. Zur Einführung in die Theorie autopoietischer 
                Systeme. in: Derselbe (Hg.): Autopoiesis. Eine Theorie im Brennpunkt 
                der Kritik. Reihe Systemische Perspektiven, Band 2, Heidelberg 
                1991, S. 9 ff.; Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., 
                S. 157 ff.; Humberto Romecin Maturana: Kognition. in: Siegfried 
                Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. 
                Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage, S. 94 ff.; Humberto Romecin Maturana: 
                Was ist erkennen? München 1994, S. 73 ff. und 154 ff.; Humberto 
                Romecin Maturana: Biologie der Realität... a.a.O., S. 106 
                ff. und 181 ff.; Humberto Romecin Maturana / Varela, Francisco 
                J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 50 ff.; Gerhard Heik 
                Portele: Der Mensch ist kein Wägelchen. Gestaltpsychologie, 
                Gestalttheorie, Selbstorganisation, Konstruktivismus. Köln 
                1992, S. 17 ff.; Volker Riegas / Vetter, Christian: Gespräch 
                mit Humberto R. Maturana. in: Dieselben (Hg): Zur Biologie der 
                Kognition. Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge 
                zur Diskussion seines Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, 
                S. 35 ff.; Gerhard Roth: Selbstorganisation - Selbsterhaltung 
                - Selbstreferentialität. Prinzipien der Organisation der 
                Lebewesen und ihre Folgen für die Beziehung zwischen Organismus 
                und Umwelt. in: Andreas Dress / Hendrichs, Hubert / Küppers, 
                Günter (Hg.): Selbstorganisation. Die Entstehung von Ordnung 
                in Natur und Gesellschaft. München 1986, S. 153 ff.; Gerhard 
                Roth: Autopoiese und Kognition. Die Theorie H. R. Maturanas und 
                die Notwendigkeit ihrer Weiterentwicklung. in: Siegfried Johannes 
                Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 
                1992, 5. Auflage, S. 258 ff.; Gebhard Rusch: Verstehen verstehen. 
                Ein Versuch aus konstruktivistischer Sicht. in: Niklas Luhmann 
                / Schorr, Karl Eberhard (Hg.): Zwischen Intransparenz und Verstehen. 
                Fragen an die Pädagogik. Frankfurt/Main 1986, S. 45 ff.; 
                Gebhard Rusch: Erkenntnis, Wissenschaft, Geschichte. Von einem 
                konstruktivistischen Standpunkt. Frankfurt/Main 1987, 42 ff.; 
                Siegfried Johannes Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus. Ein 
                neues Paradigma im interdisziplinären Diskurs. in: Derselbe 
                (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 
                1992, 5. Auflage, S. 21 ff.; Lynn Segal: Das 18. Kamel oder Die 
                Welt als Erfindung. Zum Konstruktivismus Heinz von Foersters. 
                München 1988, S. 186 ff.; Francisco J. Varela: Autonomie 
                und Autopoiese. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs 
                des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage, 
                S. 119 ff.
                (19) Darüber hinaus gibt es autopoietische Systeme auch unabhängig 
                von Lebewesen, wie bei der Kernreaktion im Inneren der Sonne oder 
                beim katalytischen Hyperzyklus in der präbiotischen Chemie.
                (20) Siehe Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 159 
                und auch wörtlich Humberto Romecin Maturana / Varela, Francisco 
                J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 50
                (21) Siehe Charles Robert Darwin: Die Abstammung des Menschen. 
                Dreieich 1986, S. IV, Neudruck, erstmals London 1871
                (22) Vgl. zu den vom Darwinismus abweichenden Gesichtspunkten 
                der Evolutionstheorie beispielsweise Robert Axelrod: Die Evolution 
                der Kooperation. München 1987; Reimund Böse / Schiepek, 
                Günter (Hg.): Systemische Theorie und Therapie... a.a.O., 
                S. 68 ff.; Jack Cohen / Stewart, Ian: Chaos und Anti-Chaos. Ein 
                Ausblick auf die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts. München 
                1997, S. 395 ff.; Manfred Eigen: Perspektiven der Wissenschaft. 
                Jenseits von Ideologie und Wunschdenken. Stuttgart 1988, S. 130 
                ff.; Manfred Eigen: Phasensprünge. in: Guido Kurth (Hg.): 
                Die Würfelspiele Gottes. Neue Erkenntnisse in den Naturwissenschaften. 
                München 1994, S. 223 ff.; Peter [Pjotr! Aleksejewitsch] Kropotkin: 
                Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt. Leipzig 1908; 
                Josef H. Reichholf: Wo Darwin irrte. zehn Teile, in: natur Magazin, 
                o.Jg., Heft 3 - 12, München, März - Dezember 1992; Josef 
                H. Reichholf: Der schöpferische Impuls. Eine neue Sicht der 
                Evolution. Stuttgart 1992; Gerhard Roth: Selbstorganisation - 
                Selbsterhaltung - Selbstreferentialität..., S. 163 ff.; Karl 
                Sigmund: Spielpläne. Zufall, Chaos und die Strategien der 
                Evolution. Hamburg 1995, S. 279 ff.; Frans de Waal: Wilde Diplomaten. 
                Versöhnung und Entspannungspolitik bei Affen und Menschen. 
                München 1991; Robert Gale Wesson: Die unberechenbare Ordnung. 
                Chaos, Zufall und Auslese in der Natur. München 1991; Robert 
                Gale Wesson: Die Dynamik der Evolution. in: Guido Kurth (Hg.): 
                Die Würfelspiele Gottes. Neue Erkenntnisse in den Naturwissenschaften. 
                München 1994, S. 245 ff.; Franz M. Wuketis: Evolutionstheorien. 
                Dimensionen der modernen Biologie, Band 7, Darmstadt 1988
                (23) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über Viabilität 
                und natürliches Driften Ernst von Glasersfeld: Konstruktion 
                der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität. in: Heinz 
                Gumin / Mohler, Armin (Hg.): Einführung in den Konstruktivismus. 
                Schriften der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, Band 10, München 
                1985, S. 13 ff.; Ernst von Glasersfeld: Die Begriffe der Anpassung 
                und Viabilität in einer radikal konstruktivistischen Erkenntnistheorie. 
                in: Derselbe: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen 
                Konstruktivismus. Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft 
                und Philosophie, Band 24, Braunschweig 1987, S. 137 ff.; Ernst 
                von Glasersfeld: Einführung in den radikalen Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 18 ff.; Ernst von Glasersfeld: Wege des Wissens. Konstruktivistische 
                Erkundungen durch unser Denken. Heidelberg 1997, S. 50 und 58 
                ff.; Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 37 f. und 
                206 ff.; Humberto Romecin Maturana: Biologie der Realität... 
                a.a.O., S. 174 ff. und 186 ff.; Humberto Romecin Maturana / Varela, 
                Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 113 ff.; Volker 
                Riegas / Vetter, Christian: Gespräch mit Humberto R. Maturana... 
                a.a.O., S. 17 ff.
                (24) Diese Bezeichnung wird häufig in deutschen Übersetzungen 
                der englischsprachigen Originalwerke Darwins verwendet. Vgl. beispielsweise 
                Charles Robert Darwin: Über die Entstehung der Arten durch 
                natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten 
                Rassen im Kampfe um's Dasein. Darmstadt 1988, Neudruck, erstmals 
                London 1859; Charles Robert Darwin: Die Abstammung des Menschen... 
                a.a.O.
                (25) Vgl. Ernst Pöppel: Lust und Schmerz. Grundlagen menschlichen 
                Erlebens und Verhaltens. Berlin 1982, S. 69 ff.; Ernst Pöppel: 
                Grenzen des Bewußtseins. Über Wirklichkeit und Welterfahrung. 
                Stuttgart 1985, S. 15 ff.; Ernst Pöppel: Eine neuropsychologische 
                Definition des Zustands "bewußt". in: Derselbe 
                (Hg.): Gehirn und Bewußtsein. Weinheim 1989, S. 17 ff.
                (26) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über die biologische 
                Kognitionstheorie Klaus Beck: Medien und soziale Konstruktion 
                von Zeit... a.a.O., S. 26 ff.; Humberto Romecin Maturana: Erkennen... 
                a.a.O., S. 32 ff.; Humberto Romecin Maturana: Elemente einer Ontologie 
                des Beobachtens. in: Hans Ulrich Gumbrecht / Pfeiffer, K. Ludwig 
                (Hg.): Materialität der Kommunikation. Frankfurt/Main 1988, 
                S. 830 ff.; Humberto Romecin Maturana: Kognition... a.a.O., S. 
                89 ff.; Humberto Romecin Maturana: Biologie der Realität... 
                a.a.O., S. 22 ff. und 112 ff.; Humberto Romecin Maturana / Varela, 
                Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 155 ff.; Volker 
                Riegas / Vetter, Christian: Gespräch mit Humberto R. Maturana... 
                a.a.O., S. 11 ff. und 47 ff.; Gerhard Roth: Selbstorganisation 
                - Selbsterhaltung - Selbstreferentialität... a.a.O., S. 168 
                ff.; Gerhard Roth: Gehirn und Selbstorganisation. in: Wolfgang 
                Krohn / Küppers, Günter (Hg.): Selbstorganisation. Aspekte 
                einer wissenschaftlichen Revolution. Schriften zur Wissenschaftstheorie, 
                Wissenschaft und Philosophie, Band 29, Braunschweig 1990, S. 167 
                ff.; Gerhard Roth: Erkenntnis und Realität. Das reale Gehirn 
                und seine Wirklichkeit. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): 
                Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 1992, 
                5. Auflage, S. 232 ff.; Gerhard Roth: Das konstruktive Gehirn. 
                Neurobiologische Grundlagen von Wahrnehmung und Erkenntnis. in: 
                Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Kognition und Gesellschaft. 
                Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. Frankfurt/Main 1992, 
                S. 277 ff.; Gebhard Rusch: Verstehen verstehen. Ein Versuch aus 
                konstruktivistischer Sicht... a.a.O., S. 40 ff.; Gebhard Rusch: 
                Erkenntnis, Wissenschaft, Geschichte... a.a.O., S. 50 ff.; Bernd 
                Scheffer: Wie wir erkennen. Die soziale Konstruktion von Wirklichkeit 
                im Individuum. in: Deutsches Institut für Fernstudien, DIFF 
                (Hg.): Medien und Kommunikation. Konstruktionen von Wirklichkeit. 
                Funkkolleg, zwölf Studienbriefe mit 30 Studieneinheiten, 
                Studienbrief 2, Studieneinheit 5, Weinheim / Basel 1990, S. 55 
                ff.; Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, 
                Verantwortung... a.a.O., S. 2 ff.; Siegfried Johannes Schmidt: 
                Der Radikale Konstruktivismus... a.a.O., S. 13 ff.; Siegfried 
                Johannes Schmidt: Die Wirklichkeit des Beobachters. in: Klaus 
                Merten / Schmidt, Siegfried Johannes / Weischenberg, Siegfried 
                (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die 
                Kommunikationswissenschaft. Opladen 1994, S. 8 ff.; Wolf Singer: 
                Die Entwicklung kognitiver Strukturen - ein selbstreferentieller 
                Lernprozeß. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Gedächtnis. 
                Probleme und Perspektiven der interdisziplinären Gedächtnisforschung. 
                Frankfurt/Main 1991, S. 96 ff.
                (27) Vgl. zur Kritik an der biologischen Kognitionstheorie von 
                Humberto Romecin Maturana und Francisco J. Varela beispielsweise 
                Peter Hucklenbroich: Selbstheilung und Selbstprogrammierung. Selbstreferenz 
                in medizinischer Wissenschaftstheorie und Künstlicher Intelligenz. 
                in: Volker Riegas / Vetter, Christian (Hg): Zur Biologie der Kognition. 
                Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur 
                Diskussion seines Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, S. 
                116 ff.; Jürgen Kriz: Erkennen und Handeln. Zum besonderen 
                Verhältnis von (konstruktivistisch-systemischer) Theorie 
                und Praxis in der klinischen Psychologie. in: Volker Riegas / 
                Vetter, Christian (Hg): Zur Biologie der Kognition. Ein Gespräch 
                mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines 
                Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, S. 189 ff.; Volker Riegas: 
                Das Nervensystem - offenes oder geschlossenes System? in: Derselbe 
                / Vetter, Christian (Hg): Zur Biologie der Kognition. Ein Gespräch 
                mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines 
                Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, S. 99 ff.; Gerhard Roth: 
                Wissenschaftlicher Rationalismus und holistische Weltdeutung. 
                in: Gerhard Pasternack (Hg.): Rationalität und Wissenschaft. 
                Schriftenreihe des Zentrums Philosophische Grundlagen der Wissenschaften, 
                Band 6, Bremen 1988, S. 87 f.; Gerhard Roth: Autopoiese und Kognition... 
                a.a.O., S. 262 ff.
                (28) Vgl. Heinz von Foerster: Über das Konstruieren von Wirklichkeiten. 
                in: Derselbe: Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen 
                Erkenntnistheorie. Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft 
                und Philosophie, Band 21, Braunschweig 1985, S. 34; Heinz von 
                Foerster: Entdecken oder Erfinden. Wie läßt sich Verstehen 
                verstehen? in: Heinz Gumin / Mohler, Armin (Hg.): Einführung 
                in den Konstruktivismus. Schriften der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, 
                Band 10, München 1985, S. 40 f.; Heinz von Foerster: Das 
                Konstruieren einer Wirklichkeit. in: Paul Watzlawick (Hg.): Die 
                erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? 
                Beiträge zum Konstruktivismus. München 1991, 7. Auflage, 
                S. 50; Heinz von Foerster: Erkenntnistheorien und Selbstorganisation. 
                in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen 
                Konstruktivismus. Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage, S. 138 f.
                (29) Vgl. Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 251; 
                Humberto Romecin Maturana: Kognition... a.a.O., S. 105; Humberto 
                Romecin Maturana: Biologie der Realität... a.a.O., S. 83 
                und 114 f.; Humberto Romecin Maturana / Varela, Francisco J.: 
                Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 149 f.
                (30) Siehe Peter Kruse / Stadler, Michael: Radikaler Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 202
                (31) Siehe Bernd Scheffer: Wie wir erkennen... a.a.O., S. 59
                (32) Siehe Ernst von Glasersfeld: Konstruktion der Wirklichkeit... 
                a.a.O., S. 19
                (33) Vgl. zur Bildung von "Ich"-Bewußtsein beim 
                Menschen aus konstruktivistischer Sicht beispielsweise Peter L. 
                Berger / Luckmann, Thomas: Die gesellschaftliche Konstruktion 
                der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt/Main 
                1966, S. 53 f.; Ernst von Glasersfeld: Die Konstrukte der Identität, 
                oder: die Kunst, Unterschiede zu übergehen. in: Derselbe: 
                Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen Konstruktivismus. 
                Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft und Philosophie, 
                Band 24, Braunschweig 1987, S. 113 ff.; Ernst von Glasersfeld: 
                Kybernetik, Erfahrung und der Begriff des Ich... a.a.O., S. 168 
                ff.; Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus... a.a.O., 
                S. 200 ff.; Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 
                40; Humberto Romecin Maturana: Biologie der Realität... a.a.O., 
                S. 205 und 221 ff.; Humberto Romecin Maturana / Varela, Francisco 
                J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., S. 241 ff.; Gebhard Rusch: 
                Erkenntnis, Wissenschaft, Geschichte... a.a.O., S. 130 ff.; Bernd 
                Scheffer: Wie wir erkennen... a.a.O., S. 62
                (34) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über die soziale 
                Konstruktion von Wirklichkeit Jochen Baecker / Borg-Laufs, Michael 
                u.a.: Sozialer Konstruktivismus - eine neue Perspektive in der 
                Psychologie. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Kognition und 
                Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. Frankfurt/Main 
                1992, S. 116 ff.; Klaus Beck: Medien und soziale Konstruktion 
                von Zeit... a.a.O., S. 30 ff.; Peter L. Berger / Luckmann, Thomas: 
                Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit... a.a.O., 
                S. 139 ff.; Peter M. Hejl: Konstruktion der sozialen Konstruktion. 
                Grundlinien einer konstruktivistischen Sozialtheorie. in: Siegfried 
                Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. 
                Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage, S. 303 ff.; Peter M. Hejl: Soziale 
                Konstruktion von Wirklichkeit. in: Klaus Merten / Schmidt, Siegfried 
                Johannes / Weischenberg, Siegfried (Hg.): Die Wirklichkeit der 
                Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. 
                Opladen 1994, S. 43 ff.; Peter M. Hejl: Die Entwicklung der Organisation 
                von Sozialsystemen und ihr Beitrag zum Systemverhalten. in: Gebhard 
                Rusch / Schmidt, Siegfried Johannes (Hg.): Konstruktivismus und 
                Sozialtheorie. Delfin 1993. Frankfurt/Main 1994, S. 109 ff.; Peter 
                M. Hejl: Ethik, Konstruktivismus und gesellschaftliche Selbstregelung. 
                in: Gebhard Rusch / Schmidt, Siegfried Johannes (Hg.): Konstruktivismus 
                und Ethik. Delfin 1995. Frankfurt/Main 1995, S. 62 ff.; Jürgen 
                Klüver: Die Konstruktion der sozialen Realität Wissenschaft: 
                Alltag und System. Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft 
                und Philosophie, Band 25, Braunschweig 1988, S. 75 ff.; Humberto 
                Romecin Maturana: Biologie der Sozialität. in: Siegfried 
                Johannes Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. 
                Frankfurt/Main 1992, 5. Auflage, S. 292 ff.; Humberto Romecin 
                Maturana / Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis... a.a.O., 
                S. 196 ff.; Volker Riegas / Vetter, Christian: Gespräch mit 
                Humberto R. Maturana... a.a.O., S. 21 ff.; Gebhard Rusch: Erkenntnis, 
                Wissenschaft, Geschichte... a.a.O., S. 176 ff.; Bernd Scheffer: 
                Wie wir erkennen... a.a.O., S. 69 ff.; Siegfried Johannes Schmidt: 
                Selbstorganisation, Wirklichkeit, Verantwortung... a.a.O., S. 
                6 f.; Siegfried Johannes Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 26 ff.; Siegfried Johannes Schmidt: Kognitive Autonomie 
                und soziale Orientierung. Konstruktivistische Bemerkungen zum 
                Zusammenhang von Kognition, Kommunikation, Medien und Kultur. 
                Frankfurt/Main 1994; Siegfried Johannes Schmidt: Konstruktivismus 
                in der Medienforschung. Konzepte, Kritiken, Konsequenzen. in: 
                Klaus Merten / Schmidt, Siegfried Johannes / Weischenberg, Siegfried 
                (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die 
                Kommunikationswissenschaft. Opladen 1994, S. 595 ff.; Siegfried 
                Johannes Schmidt: Konstruktivismus, Systemtheorie und Empirische 
                Literaturwissenschaft. Anmerkungen zu einer laufenden Debatte. 
                unveröffentlichtes Papier des LUMIS-Instituts der Universität 
                Gesamthochschule Siegen, Siegen o.J., S. 3 ff.
                (35) Siehe Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, 
                Verantwortung... a.a.O., S. 7
                (36) Vgl. Gebhard Rusch: Verstehen verstehen. Ein Versuch aus 
                konstruktivistischer Sicht... a.a.O., S. 40 ff.; Gebhard Rusch: 
                Erkenntnis, Wissenschaft, Geschichte... a.a.O., S. 115 ff. und 
                164 f.; Gebhard Rusch: Verstehen verstehen. Kognitive Autonomie 
                und soziale Regulation. in: Deutsches Institut für Fernstudien, 
                DIFF (Hg.): Medien und Kommunikation. Konstruktionen von Wirklichkeit. 
                Funkkolleg, zwölf Studienbriefe mit 30 Studieneinheiten, 
                Studienbrief 4, Studieneinheit 8, Weinheim / Basel 1990, S. 25 
                ff.; Gebhard Rusch: Auffassen, Begreifen und Verstehen. Neue Überlegungen 
                zu einer konstruktivistischen Theorie des Verstehens. in: Siegfried 
                Johannes Schmidt (Hg.): Kognition und Gesellschaft. Der Diskurs 
                des Radikalen Konstruktivismus 2. Frankfurt/Main 1992, S. 214 
                ff.; Gebhard Rusch: Kommunikation und verstehen. in: Klaus Merten 
                / Schmidt, Siegfried Johannes / Weischenberg, Siegfried (Hg.): 
                Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. 
                Opladen 1994, S. 71 ff.
                (37) Vgl. zur Befürwortung einer Autopoiese von sozialen 
                Systemen im allgemeinen beispielsweise Klaus Bendel: Selbstreferenz, 
                Koordination und gesellschaftliche Steuerung. Zur Theorie der 
                Autopoiesis sozialer Systeme bei Niklas Luhmann. Doktorarbeit, 
                Soziologische Studien, Band 10, Pfaffenweiler 1993, S. 9 ff.; 
                Marianne Krüll / Luhmann, Niklas / Maturana, Humberto Romecin: 
                Grundkonzepte der Theorie autopoietischer Systeme. Neun Fragen 
                an Niklas Luhmann und Humberto Maturana und ihre Antworten. in: 
                Zeitschrift für systemische Therapie, 5. Jg., Heft 1, Meyn, 
                Januar 1987, S. 10; Niklas Luhmann: Autopoiese, Handlung und kommunikative 
                Verständigung. in: Zeitschrift für Soziologie, 11. Jg., 
                Heft 4, Bielefeld / Stuttgart, Oktober 1982, S. 366 ff.; Niklas 
                Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. 
                Frankfurt/Main 1984, S. 166 ff. und 296 ff.; Niklas Luhmann: Autopoiesis 
                als soziologischer Begriff. in: Hans Haferkamp / Schmid, Michael 
                (Hg.): Sinn, Kommunikation und soziale Differenzierung. Beiträge 
                zu Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Frankfurt/Main 1987, S. 
                307 ff.; Niklas Luhmann: Erkenntnis als Konstruktion. Vortrag 
                im Kunstmuseum Bern, Reihe um 9, Bern 1988, S. 24; Niklas Luhmann: 
                Ökologische Kommunikation. Kann die moderne Gesellschaft 
                sich auf ökologische Gefährdungen einstellen? Opladen 
                1988, 2. Auflage, S. 24; Niklas Luhmann: Die Wirtschaft der Gesellschaft. 
                Frankfurt/Main 1988, S. 48 ff.; Niklas Luhmann: Die Wissenschaft 
                der Gesellschaft. Frankfurt/Main 1990, S. 122 ff.; Niklas Luhmann: 
                Die Realität der Massenmedien... a.a.O., S. 58 und 62 ff.; 
                Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien... a.a.O., 
                erweiterte 2. Auflage, S. 34, 169 ff. und 206; Michael Schmid: 
                Autopoiesis und soziales System. Eine Standortbestimmung. in: 
                Hans Haferkamp / Schmid, Michael (Hg.): Sinn, Kommunikation und 
                soziale Differenzierung. Beiträge zu Luhmanns Theorie sozialer 
                Systeme. Frankfurt/Main 1987, S. 25 ff. - Vgl. zur Befürwortung 
                einer Autopoiese des sozialen Systems "Journalismus" 
                im besonderen Bernd Blöbaum: Journalismus als soziales System. 
                Geschichte, Ausdifferenzierung und Verselbständigung. Opladen 
                1994; Frank Marcinkowski: Publizistik als autopoietisches System. 
                Politik und Massenmedien. Eine systemtheoretische Analyse. Opladen 
                1993
                (38) Vgl. zur Ablehnung einer Autopoiese von sozialen Systemen 
                beispielsweise Klaus Beck: Medien und soziale Konstruktion von 
                Zeit... a.a.O., S. 31 f. und 45 ff.; Wilhelm Beermann: Luhmanns 
                Autopoiesisbegriff - "order from noise"?. in: Hans Rudi 
                Fischer: Autopoiesis. Eine Theorie im Brennpunkt der Kritik. Reihe 
                Systemische Perspektiven, Band 2, Heidelberg 1991, S. 243 ff.; 
                Klaus von Beyme: Theorie der Politik im 20. Jahrhundert. Von der 
                Moderne zur Postmoderne. Frankfurt/Main 1991, S. 222 ff.; Walter 
                L. Bühl: Sozialer Wandel im Ungleichgewicht. Zyklen, Fluktuationen, 
                Katastrophen. Soziologische Gegenwartsfragen, Neue Folge, Band 
                49, Stuttgart 1990, S. 156 ff.; Walter L. Bühl: Politische 
                Grenzen der Autopoiese sozialer Systeme. in: Hans Rudi Fischer: 
                Autopoiesis. Eine Theorie im Brennpunkt der Kritik. Reihe Systemische 
                Perspektiven, Band 2, Heidelberg 1991, S. 201 ff.; Ulrich Druwe: 
                "Selbstorganisation" in den Sozialwissenschaften. Wissenschaftstheoretische 
                Anmerkungen zur Übertragung der naturwissenschaftlichen Selbstorganisationsmodelle 
                auf sozialwissenschaftliche Fragestellungen. in: Kölner Zeitschrift 
                für Soziologie und Sozialpsychologie, 40. Jg., Heft 4/1988, 
                Köln / Wiesbaden 1988, S. 772 ff.; Peter M. Hejl: Konstruktion 
                der sozialen Konstruktion... a.a.O., S. 322 ff.; Peter M. Hejl: 
                Soziale Systeme. Körper ohne Gehirne oder Gehirne ohne Körper? 
                Rezeptionsprobleme der Theorie autopoietischer Systeme in den 
                Sozialwissenschaften. in: Volker Riegas / Vetter, Christian (Hg): 
                Zur Biologie der Kognition. Ein Gespräch mit Humberto R. 
                Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werkes. Frankfurt/Main 
                1993, 3. Auflage, S. 221 ff.; Marianne Krüll / Luhmann, Niklas 
                / Maturana, Humberto Romecin: Grundkonzepte der Theorie autopoietischer 
                Systeme... a.a.O., S. 10 ff.; Volker Riegas / Vetter, Christian: 
                Gespräch mit Humberto R. Maturana... a.a.O., S. 37 ff.; Gerhard 
                Roth: Selbstorganisation - Selbsterhaltung - Selbstreferentialität... 
                a.a.O., S. 178; Siegfried Johannes Schmidt: Kommunikationskonzepte 
                für eine systemorientierte Literaturwissenschaft. in: Derselbe 
                (Hg.): Literaturwissenschaft und Systemtheorie. Positionen, Kontroversen, 
                Perspektiven. Opladen 1993, S. 241 ff.; Siegfried Johannes Schmidt: 
                'System' and 'Observer'. Two key concepts in (future) literary 
                studies. LUMIS-Schriften, Band 39, Siegen 1994, S. 5 ff.
                (39) Siehe Volker Riegas / Vetter, Christian: Gespräch mit 
                Humberto R. Maturana... a.a.O., S. 37 - An anderer Stelle bezeichnet 
                Humberto Romecin Maturana einzelne Zellen als autopoietische Systeme 
                erster Ordnung, einzelne Organe als autopoietische Systeme zweiter 
                Ordnung und einzelne Organismen als autopoietische Systeme dritter 
                Ordnung. Demnach würde es sich bei Gruppen von Organismen 
                sogar um autopoietische Systeme vierter Ordnung handeln. Vgl. 
                Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 211 ff.
                (40) Siehe Walter L. Bühl: Sozialer Wandel im Ungleichgewicht... 
                a.a.O., S. 156 f. und S. 159; Fettdruck im Original
                (41) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über die Schematheorie 
                und die Entwicklung von kognitiven Schemata David Krech / Crutchfield, 
                Richard S. u.a.: Grundlagen der Psychologie in 8 Bänden. 
                acht Bände, Band 4: Kognitionspsychologie, Weinheim / Basel 
                1985, S. 15 ff.; Patricia H. Miller: Theorien der Entwicklungspsychologie. 
                Heidelberg 1993, S. 52 ff.; Jean Piaget: Das Erwachen der Intelligenz 
                beim Kinde. Stuttgart 1969; Jean Piaget: Der Aufbau der Wirklichkeit 
                beim Kinde. Stuttgart 1974, Neudruck, erstmals Neuenburg (Neuchâtel) 
                1950; Jean Piaget: Abriß der genetischen Epistemologie. 
                Olten 1974, S. 33 ff.; Jean Piaget / Inhelder, Bärbel: Die 
                Psychologie des Kindes. München 1987, 2. Auflage, Neudruck, 
                erstmals Paris 1966; Robert Murray Thomas / Feldmann, Birgitt: 
                Die Entwicklung des Kindes. Weinheim / Basel 1986, S. 128 ff.
                (42) Siehe Jean Piaget / Inhelder, Bärbel: Die Psychologie 
                des Kindes... a.a.O., S. 151
                (43) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über die Äquilibration, 
                Assimilation und Akkommodation von kognitiven Schemata David Krech 
                / Crutchfield, Richard S. u.a.: Grundlagen der Psychologie... 
                a.a.O., Band 4, S. 13 ff.; Patricia H. Miller: Theorien der Entwicklungspsychologie... 
                a.a.O., S. 78 ff.; Jean Piaget: Das Erwachen der Intelligenz... 
                a.a.O., S. 410 ff.; Jean Piaget: Der Aufbau der Wirklichkeit... 
                a.a.O., S. 337 ff.; Jean Piaget: Die Äquilibration der kognitiven 
                Strukturen. Stuttgart 1976, S. 11 ff.; Jean Piaget / Inhelder, 
                Bärbel: Die Psychologie des Kindes... a.a.O., S. 16 ff. und 
                66 ff.; Robert Murray Thomas / Feldmann, Birgitt: Die Entwicklung 
                des Kindes... a.a.O., S. 122 ff.
                (44) Beide Begriffe lassen sich gleichermaßen mit Angleichung, 
                Anpassung oder Umformung übersetzen. Sie werden von Piaget 
                aber zur Beschreibung von zwei unterschiedlichen kognitiven Vorgängen 
                verwendet.
                (45) Vgl. Leon Festinger: Theorie der kognitiven Dissonanz. Bern 
                1978, Neudruck, erstmals Evanston (Ill.) 1957; Leon Festinger: 
                Die Lehre von der "kognitiven Dissonanz". in: Roland 
                Burkart (Hg.): Wirkungen der Massenkommunikation. Theoretische 
                Ansätze und empirische Ergebnisse. Studienbücher zur 
                Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Band 5, Wien 1987, 
                S. 16 ff.
                (46) Vgl. Ernst von Glasersfeld: Konstruktivistische Diskurse. 
                LUMIS-Schriften, Band 2, Siegen 1984, S. 14 ff.; Ernst von Glasersfeld: 
                Piaget und die Erkenntnistheorie des radikalen Konstruktivismus. 
                in: Derselbe: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen 
                Konstruktivismus. Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft 
                und Philosophie, Band 24, Braunschweig 1987, S. 99 ff.; Ernst 
                von Glasersfeld: Piagets Konstruktivismus - eine Interpretation. 
                in: Derselbe: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen 
                Konstruktivismus. Schriften zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft 
                und Philosophie, Band 24, Braunschweig 1987, S. 221 ff.; Ernst 
                von Glasersfeld: Aspekte des Konstruktivismus. Vico, Berkeley, 
                Piaget. in: Gebhard Rusch / Schmidt, Siegfried Johannes (Hg.): 
                Konstruktivismus. Geschichte und Anwendung. Delfin 1992. Frankfurt/Main 
                1992, S. 25 ff.; Ernst von Glasersfeld: Piagets konstruktivistisches 
                Modell. Wissen und Lernen. in: Gebhard Rusch / Schmidt, Siegfried 
                Johannes (Hg.): Piaget und der Radikale Konstruktivismus. Delfin 
                1994. Frankfurt/Main 1994, S. 16 ff.; Ernst von Glasersfeld: Radikaler 
                Konstruktivismus... a.a.O., S. 98 ff.; Ernst von Glasersfeld: 
                Wege des Wissens... a.a.O., S. 53 ff. und 165 ff.
                (47) Siehe Ernst von Glasersfeld: Piaget und die Erkenntnistheorie 
                des radikalen Konstruktivismus... a.a.O., S. 101
                (48) Vgl. zur Kritik an den entwicklungspsychologischen Werken 
                von Piaget beispielsweise Paul Chance / Fischman, Joshua: Die 
                Stufen der Kindheit - ein Mythos? in: Heiko Ernst / Redaktion 
                "Psychologie heute" (Hg.): Klein sein, groß werden. 
                Thema Kinderpsychologie. Weinheim / Basel 1987, S. 33 ff.; Patricia 
                H. Miller: Theorien der Entwicklungspsychologie... a.a.O., S. 
                94 ff.; Robert Murray Thomas / Feldmann, Birgitt: Die Entwicklung 
                des Kindes... a.a.O, S. 143 ff.
                (49) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über die Gestalttheorie 
                und die Gestaltgesetze Christian von Ehrenfels: Über "Gestaltqualitäten". 
                in: Ferdinand Weinhandl: Gestalthaftes Sehen. Ergebnisse und Aufgaben 
                der Morphologie. Zum hundertjährigen Geburtstag von Christian 
                von Ehrenfels. Darmstadt 1960, S. 11 ff., Neudruck, erstmals in: 
                Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie, 14. 
                Jg., Heft 3/1890, o.O. 1890, S. 249 ff.; Gaetano Kanizsa / Luccio, 
                Riccardo: Die Doppeldeutigkeiten der Prägnanz. in: Gestalt 
                Theory, An international multidisciplinary journal, 8. Jg., Heft 
                2/1986, Opladen 1986, S. 99 ff.; David Katz: Gestaltpsychologie. 
                Basel 1948, 2. Auflage, S. 30 ff.; Günther Kebeck: Wahrnehmung. 
                Theorien, Methoden und Forschungsergebnisse der Wahrnehmungspsychologie. 
                Weinheim 1994, S. 124 ff.; Wolfgang Köhler: Dynamische Zusammenhänge 
                in der Psychologie. Enzyklopädie der Psychologie in Einzeldarstellungen, 
                Band 3, Bern 1958, S. 47 ff.; Wolfgang Köhler: Die Aufgabe 
                der Gestaltpsychologie. Berlin 1971, S. 25 ff.; David Krech / 
                Crutchfield, Richard S. u.a.: Grundlagen der Psychologie in 8 
                Bänden. acht Bände, Band 2: Wahrnehmungspsychologie, 
                Weinheim / Basel 1985, S. 70 ff.; Wolfgang Metzger: Ist die Gestalttheorie 
                überholt? Fortsetzung eines Gespräches mit P. R. Hofstätter. 
                in: Ferdinand Weinhandl: Gestalthaftes Sehen. Ergebnisse und Aufgaben 
                der Morphologie. Zum hundertjährigen Geburtstag von Christian 
                von Ehrenfels. Darmstadt 1960, S. 279 ff.; Wolfgang Metzger: Gesetze 
                des Sehens. Frankfurt/Main 1975, 3. Auflage; Wolfgang Metzger: 
                Gestalt-Psychologie... a.a.O., S. 124 ff. und 145 ff.
                (50) Siehe Peter Kruse / Stadler, Michael: Wahrnehmen, Verstehen, 
                Erinnern. Der Aufbau des psychischen Apparates. in: Deutsches 
                Institut für Fernstudien, DIFF (Hg.): Medien und Kommunikation. 
                Konstruktionen von Wirklichkeit. Funkkolleg, zwölf Studienbriefe 
                mit 30 Studieneinheiten, Studienbrief 2, Studieneinheit 4, Weinheim 
                / Basel 1990, S. 30 f. und nahezu wörtlich auch Peter Kruse 
                / Stadler, Michael: Der psychische Apparat des Menschen. in: Klaus 
                Merten / Schmidt, Siegfried Johannes / Weischenberg, Siegfried 
                (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die 
                Kommunikationswissenschaft. Opladen 1994, S. 28 f.
                (51) Diese Viabilität trifft übrigens auf Sternbilder 
                zu, da diese Konstruktionen von Wirklichkeit normalerweise für 
                den Menschen keine überlebenswichtigen Auswirkungen haben. 
                Falls sich aber ein Mensch beispielsweise aus Angst vor einer 
                bestimmten Konstellation von Himmelkörpern zum Freitod entschließt, 
                dann ist seine Konstruktion von Wirklichkeit nicht viabel.
                (52) Siehe Wolfgang Metzger: Gestalt-Psychologie... a.a.O., S. 
                160 f.
                (53) Siehe ebenda, S. 158; Hervorhebungen im Original
                (54) Siehe Ernst Pöppel: Lust und Schmerz... a.a.O., S. 169
                (55) Siehe Wolfgang Köhler: Die Aufgabe der Gestaltpsychologie... 
                a.a.O., S. 67
                (56) Siehe Wolfgang Metzger: Gestalt-Psychologie... a.a.O., S. 
                137
                (57) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über Gedächtnispsychologie 
                Joachim Grabowski / Herrmann, Theo / Pobel, Rupert: Sprechen, 
                Handeln, Regulieren. Vom Zeichentausch zum zielgerichteten Sprechen. 
                in: Deutsches Institut für Fernstudien, DIFF (Hg.): Medien 
                und Kommunikation. Konstruktionen von Wirklichkeit. Funkkolleg, 
                zwölf Studienbriefe mit 30 Studieneinheiten, Studienbrief 
                3, Studieneinheit 7, Weinheim / Basel 1990, S. 68 ff.; Wolfgang 
                Köhler: Werte und Tatsachen. Berlin 1968, S. 186 ff., Neudruck, 
                erstmals New York (N.Y.) 1938; Peter Kruse / Stadler, Michael: 
                Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern... a.a.O., S. 37 f.; Gerhard Roth: 
                Neuronale Grundlagen des Lernens und des Gedächtnisses. in: 
                Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Gedächtnis. Probleme und 
                Perspektiven der interdisziplinären Gedächtnisforschung. 
                Frankfurt/Main 1991, S. 127 ff.; Gerhard Roth: Erkenntnis und 
                Realität... a.a.O., S. 247 ff.; Gebhard Rusch: Erkenntnis, 
                Wissenschaft, Geschichte... a.a.O., S. 335 ff.; Siegfried Johannes 
                Schmidt: Gedächtnisforschungen. Positionen, Probleme, Perspektiven. 
                in: Derselbe (Hg.): Gedächtnis. Probleme und Perspektiven 
                der interdisziplinären Gedächtnisforschung. Frankfurt/Main 
                1991, S. 9 ff.; Michael Stadler / Kruse, Peter: Visuelles Gedächtnis 
                für Formen und das Problem der Bedeutungszuweisung in kognitiven 
                Systemen. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Gedächtnis. 
                Probleme und Perspektiven der interdisziplinären Gedächtnisforschung. 
                Frankfurt/Main 1991, S. 250 ff.; Werner Wippich: Lehrbuch der 
                angewandten Gedächtnispsychologie. zwei Bände, Stuttgart 
                1984, Band 1, S. 15 ff.
                (58) Siehe Gerhard Roth: Die Selbstreferentialität des Gehirns 
                und die Prinzipien der Gestaltwahrnehmung. in: Gestalt Theory, 
                An international multidisciplinary journal, 7. Jg., Heft 4/1985, 
                Opladen 1985, S. 239 - Vgl. hierzu auch Gerhard Roth: Gehirn und 
                Selbstorganisation... a.a.O., S. 178; Gerhard Roth: Das konstruktive 
                Gehirn... a.a.O., S. 317
                (59) Siehe Wolfgang Köhler: Die Aufgabe der Gestaltpsychologie... 
                a.a.O., S. 99
                (60) Vgl. zur Autonomie des kognitiven Systems bei den Gefühlen 
                beispielsweise Hinderk M. Emrich: Konstruktivismus. Imagination, 
                Traum und Emotionen. in: Siegfried Johannes Schmidt (Hg.): Kognition 
                und Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. 
                Frankfurt/Main 1992, S. 76 ff.; Harald A. Euler / Mandl, Heinz 
                (Hg.): Emotionspsychologie. Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen. 
                München 1983, S. 72 ff.; David Krech / Crutchfield, Richard 
                S. u.a.: Grundlagen der Psychologie in 8 Bänden. acht Bände, 
                Band 5: Motivations- und Emotionspsychologie, Weinheim / Basel 
                1985, S. 53 ff.; Peter Kruse / Stadler, Michael: Wahrnehmen, Verstehen, 
                Erinnern... a.a.O., S. 37; Ernst Pöppel: Lust und Schmerz... 
                a.a.O., S. 9 ff.; Manfred Ruoß: Psychologie des Schmerzes. 
                Chronische Schmerzen in kognitionspsychologischer Perspektive. 
                Göttingen 1998; Dieter Ulich: Das Gefühl. Eine Einführung 
                in die Emotionspsychologie. München 1989, 2. Auflage, S. 
                113 ff.
                (61) Vgl. zu den folgenden Ausführungen über Wirklichkeitskriterien 
                Peter Kruse / Stadler, Michael: Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern... 
                a.a.O., S. 39 ff.; Peter Kruse / Stadler, Michael: Der psychische 
                Apparat des Menschen... a.a.O., S. 36 ff.; Michael Stadler / Kruse, 
                Peter: Gestalttheorie und Theorie der Selbstorganisation. in: 
                Gestalt Theory, An international multidisciplinary journal, 8. 
                Jg., Heft 2/1986, Opladen 1986, S. 85 ff.; Michael Stadler / Kruse, 
                Peter: Über Wirklichkeitskriterien. in: Volker Riegas / Vetter, 
                Christian (Hg): Zur Biologie der Kognition. Ein Gespräch 
                mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines 
                Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, S. 149 ff.
                (62) Vgl. Wolfgang Metzger: Gesetze des Sehens... a.a.O., S. 474 
                f.
                (63) Vgl. Solomon Elliot Asch: Änderung und Verzerrung von 
                Urteilen durch Gruppen-Druck. in: Martin Irle (Hg.): Texte aus 
                der experimentellen Sozialpsychologie. Soziologische Texte, Band 
                45, Neuwied / Berlin 1969, S. 57 ff., Neudruck, erstmals Pittsburgh 
                (Pa.) 1951
                (64) Siehe William Isaac Thomas: Person und Sozialverhalten. Soziologische 
                Texte, Band 26, Neuwied / Berlin 1965, S. 114
                (65) Siehe Paul Watzlawick: Wirkung oder Ursache? in: Derselbe 
                (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu 
                wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. München 
                1991, 7. Auflage, S. 64 und Paul Watzlawick / Kulturabteilung 
                der Stadt Wien: Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. 
                Wiener Vorlesungen im Rathaus, Band 16, Wien 1994, 3. Auflage, 
                S. 54 f.
                (66) Siehe Peter Kruse / Stadler, Michael: Wahrnehmen, Verstehen, 
                Erinnern... a.a.O., S. 41 f. und nahezu wörtlich auch Peter 
                Kruse / Stadler, Michael: Der psychische Apparat des Menschen... 
                a.a.O., S. 39
                (67) Vgl. Ralf Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über die 
                Erfindung/en des radikalen Konstruktivismus... a.a.O.
                (68) Vgl. zu einer ausführlicheren Kritik Klaus Beck: Medien 
                und soziale Konstruktion von Zeit... a.a.O., S. 15 ff.; Ernst 
                von Glasersfeld: Einzelbesprechungen Wissenschaftstheorie. Besprechung 
                des Buches von Ralf Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über 
                die Erfindung/en des radikalen Konstruktivismus. Kritische Gegenargumente 
                aus psychologischer Sicht. Weinheim 1991. in: Soziologische Revue, 
                Besprechungen neuer Literatur, 16. Jg., Heft 3/1993, Bamberg / 
                München, Juli 1993, S. 288 ff.; Ernst von Glasersfeld: Drittes 
                Siegener Gespräch über Radikalen Konstruktivismus. Ernst 
                von Glasersfeld im Gespräch mit LUMIS, 4.10.1994. in: Derselbe: 
                Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt/Main 
                1996, S. 310 ff.
                (69) Vgl. Ralf Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über die 
                Erfindung/en des radikalen Konstruktivismus... a.a.O., S. 96 f. 
                - Freitag, Groeben, Nüse und Schreier beziehen sich hierbei 
                auf zwei Aussagen von Glasersfelds, die jedoch in keinem inhaltlichen 
                Zusammenhang stehen und zudem in einem zeitlichen Abstand von 
                zwei Jahren gemacht wurden. Vgl. Ernst von Glasersfeld: Siegener 
                Gespräche zum Radikalen Konstruktivismus. Ernst von Glasersfeld 
                im Gespräch mit NIKOL (1982, 1984). in: Siegfried Johannes 
                Schmidt (Hg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Frankfurt/Main 
                1992, 5. Auflage, S. 404 und 422
                (70) Vgl. zum Einwand einer Selbstaufhebung des Konstruktivismus 
                Ralf Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über die Erfindung/en 
                des radikalen Konstruktivismus... a.a.O., S. 244 ff.; Ulrich Saxer: 
                Thesen zur Kritik des Konstruktivismus. in: Communicatio Socialis, 
                Zeitschrift für Publizistik in Kirche und Welt, 25. Jg., 
                Heft 2/1992, Kassel / Paderborn 1992, S. 179; Ulrich Saxer: Fortschritt 
                als Rückschritt? Konstruktivismus als Epistemologie einer 
                Medientheorie. Kommentar zu Klaus Krippendorff. in: Günter 
                Bentele / Rühl, Manfred (Hg.): Theorien öffentlicher 
                Kommunikation. Problemfelder, Positionen, Perspektiven. Schriftenreihe 
                der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 
                (DGPuK), Band 19, München 1993, S. 70; Hans-Jürgen Walter: 
                Sind Gestalttheorie und Theorie der Autopoiese miteinander vereinbar? 
                Eine polemische Erörterung am Beispiel des Stadler/Kruseschen 
                Kompilierungsversuchs. in: Gestalt Theory, An international multidisciplinary 
                journal, 10. Jg., Heft 1/1988, Opladen 1988, S. 63 f.; Hans Jürgen 
                Wendel: Moderner Relativismus. Zur Kritik antirealistischer Sichtweisen 
                des Erkenntnisproblems. Tübingen 1990, S. 211 ff. - Vgl. 
                zur Widerlegung dieses Einwandes Klaus Beck: Medien und soziale 
                Konstruktion von Zeit... a.a.O., S. 20 und 25 f..; Siegfried Johannes 
                Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... a.a.O., S. 39 f.; Siegfried 
                Johannes Schmidt: Der beobachtete Beobachter. Zu Text, Kommunikation 
                und Verstehen. in: Volker Riegas / Vetter, Christian (Hg): Zur 
                Biologie der Kognition. Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana 
                und Beiträge zur Diskussion seines Werkes. Frankfurt/Main 
                1993, 3. Auflage, S. 315
                (71) Siehe Siegfried Johannes Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 39
                (72) Vgl. zum Einwand eines Absolutheitsanspruches des Konstruktivismus 
                Günter Bentele: Wie wirklich ist die Medienwirklichkeit? 
                Einige Anmerkungen zum Konstruktivismus und Realismus in der Kommunikationswissenschaft. 
                in: Derselbe / Rühl, Manfred (Hg.): Theorien öffentlicher 
                Kommunikation. Problemfelder, Positionen, Perspektiven. Schriftenreihe 
                der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 
                (DGPuK), Band 19, München 1993, S. 160 f. und 162 f.; Hermann 
                Boventer: Der Journalist in Platons Höhle. Zur Kritik des 
                Konstruktivismus. in: Communicatio Socialis, Zeitschrift für 
                Publizistik in Kirche und Welt, 25. Jg., Heft 2/1992, Kassel / 
                Paderborn 1992, S. 157 ff.; Hans Mathias Kepplinger: Ereignismanagement. 
                Wirklichkeit und Massenmedien. Zürich 1992, S. 56; Rainald 
                Merkert: Warum so radikal? Zu den ersten zehn Studieneinheiten 
                des Funkkollegs Medien und Kommunikation. in: Funk-Korrespondenz, 
                39. Jg., Heft 3/1991, 17.1.91, Köln 1991, S. 12 f.; Ralf 
                Nüse / Groeben, Norbert u.a.: Über die Erfindung/en 
                des radikalen Konstruktivismus... a.a.O., S. 333 ff.; Ulrich Saxer: 
                Thesen zur Kritik des Konstruktivismus... a.a.O., S. 178 ff.; 
                Ulrich Saxer: Fortschritt als Rückschritt?... a.a.O., S. 
                66 ff. - Vgl. zur Widerlegung dieses Einwandes Klaus Beck: Medien 
                und soziale Konstruktion von Zeit... a.a.O., S. 17; Siegfried 
                Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, Verantwortung... 
                a.a.O., S. 8 f.; Siegfried Johannes Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 40 f.; Siegfried Weischenberg: Der blinde Fleck des 
                Kritikers. Zu den 'Wahrheiten' einer Konstruktivismus-Rezeption. 
                in: Communicatio Socialis, Zeitschrift für Publizistik in 
                Kirche und Welt, 25. Jg., Heft 2/1992, Kassel / Paderborn 1992, 
                S. 168 ff.
                (73) Der deutsche Philosoph sah in der neuen Sichtweise seiner 
                kritischen Werke eine ähnliche Wende in der Philosophie, 
                wie es sie in der Astronomie durch den Übergang vom ptolemäischen 
                zum kopernikanischen Weltsystem gegeben hatte. - Vgl. Immanuel 
                Kant: Gesammelte Schriften. 29 Bände, Band 3: Werke: Kritik 
                der reinen Vernunft 1. Berlin 1911, S. 12 (Vorrede zur zweiten 
                Auflage, Randnr. XVI ff.), Neudruck, erstmals Riga 1787, zweite 
                Auflage
                (74) Siehe Hermann Boventer: Der Journalist in Platons Höhle... 
                a.a.O., S. 157 sowie Ulrich Saxer: Thesen zur Kritik des Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 178 und nahezu wörtlich auch Ulrich Saxer: Fortschritt 
                als Rückschritt?... a.a.O., S. 66 - Ähnlich äußerten 
                sich Hermann Boventer und Ulrich Saxer auch in persönlichen 
                Gesprächen mit dem Autor am 18. November 1994 in Bonn am 
                Rande des 8. Streitforums. Beide waren Podiumsteilnehmer des Forums, 
                das von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel 
                "Gestörte Kommunikationsverhältnisse? Medienpraxis 
                und Medienethik - die Zukunft einer schwierigen Beziehung" 
                veranstaltet wurde.
                (75) Vgl. zum Einwand einer Weltleugnung des Konstruktivismus 
                Guido Bröer: Journalismus als Lebensform. Wege aus der Fremdheit 
                im journalistischen Alltag. Diplomarbeit, zwei Teile, Teil 1, 
                agenda Medien, Band 2, Münster 1994, S. 18; Ralf Nüse 
                / Groeben, Norbert u.a.: Über die Erfindung/en des radikalen 
                Konstruktivismus... a.a.O., S. 93 ff.; Werner Obrecht: Zur Kritik 
                des Konstruktivismus oder: eine andere Art, systemisch zu denken. 
                Ein Gespräch mit Werner Obrecht. in: Zeitschrift für 
                systemische Therapie, 9. Jg., Heft 4, Meyn, Oktober 1991, S. 282 
                f.; Ulrich Saxer: Fortschritt als Rückschritt?... a.a.O., 
                S. 70 f. - Vgl. zur Widerlegung dieses Einwandes Ernst von Glasersfeld: 
                Konstruktivistische Diskurse... a.a.O., S. 7 f.; Ernst von Glasersfeld: 
                Konstruktion der Wirklichkeit... a.a.O., S. 8; Peter Kruse / Stadler, 
                Michael: Radikaler Konstruktivismus... a.a.O., S. 208; Niklas 
                Luhmann: Soziologische Aufklärung. fünf Bände, 
                Band 5: Konstruktivistische Perspektiven, Opladen 1990, S. 31 
                ff.; Bernd Scheffer: Wie wir erkennen... a.a.O., S. 58 ff.; Lynn 
                Segal: Das 18. Kamel... a.a.O., S. 42 f.; Paul Watzlawick / Kreuzer, 
                Franz: Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit... a.a.O., S. 34
                (76) omnibus (lateinisch) = "für alle"
                (77) Vgl. zum Einwand einer Beliebigkeit des Konstruktivismus 
                Rudolf Arnheim: Die verschwindende Welt und Köhlers Tintenfaß. 
                in: Gestalt Theory, An international multidisciplinary journal, 
                11. Jg., Heft 3/1989, Opladen 1989, S. 194 ff.; Günter Bentele: 
                Wie wirklich ist die Medienwirklichkeit?... a.a.O., S. 158 f. 
                und 163 f.; Hermann Boventer: Der Journalist in Platons Höhle... 
                a.a.O., S. 157 ff.; Guido Bröer: Journalismus als Lebensform... 
                a.a.O., Teil 1, S. 18 f.; Hans Mathias Kepplinger: Ereignismanagement... 
                a.a.O., S. 56; Hans Mathias Kepplinger: Erkenntnistheorie und 
                Forschungspraxis des Konstruktivismus. in: Günter Bentele 
                / Rühl, Manfred (Hg.): Theorien öffentlicher Kommunikation. 
                Problemfelder, Positionen, Perspektiven. Schriftenreihe der Deutschen 
                Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 
                (DGPuK), Band 19, München 1993, S. 119 f.; Rainald Merkert: 
                Warum so radikal?... a.a.O., S. 12 f.; Ulrich Saxer: Thesen zur 
                Kritik des Konstruktivismus... a.a.O., S. 182 f. - Vgl. zur Widerlegung 
                dieses Einwandes Ernst von Glasersfeld: Konstruktion der Wirklichkeit... 
                a.a.O., S. 8 und 19 f.; Peter Kruse / Stadler, Michael: Wahrnehmen, 
                Verstehen, Erinnern... a.a.O., S. 42 ff.; Peter Kruse / Stadler, 
                Michael: Der psychische Apparat des Menschen... a.a.O., S. 40 
                ff.; Niklas Luhmann: Der "Radikale Konstruktivismus" 
                als Theorie der Massenmedien? Bemerkungen zu einer irreführenden 
                Debatte. in: Communicatio Socialis, Internationale Zeitschrift 
                für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, 27. 
                Jg., Heft 1/1994, Mainz 1994, S. 7 ff.; Siegfried Johannes Schmidt: 
                Einladung, Maturana zu lesen. in: Humberto Romecin Maturana: Erkennen. 
                Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit. Schriften 
                zur Wissenschaftstheorie, Wissenschaft und Philosophie, Band 19, 
                Braunschweig 1985, 2. Auflage, S. 2 f.; Siegfried Johannes Schmidt: 
                Selbstorganisation, Wirklichkeit, Verantwortung... a.a.O., S. 
                7 f.; Siegfried Johannes Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... 
                a.a.O., S. 41; Michael Stadler / Kruse, Peter: Martin Luther, 
                Wolfgang Köhler und die Wirklichkeit des Tintenfasses. Eine 
                Replik auf Arnheim. in: Gestalt Theory, An international multidisciplinary 
                journal, 11. Jg., Heft 3/1989, Opladen 1989, S. 199 ff.; Paul 
                Watzlawick: Schopenhauer und die Thesen des modernen Konstruktivismus. 
                in: Volker Riegas / Vetter, Christian (Hg): Zur Biologie der Kognition. 
                Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur 
                Diskussion seines Werkes. Frankfurt/Main 1993, 3. Auflage, S. 
                305; Paul Watzlawick / Kreuzer, Franz: Die Unsicherheit unserer 
                Wirklichkeit... a.a.O., S. 31; Siegfried Weischenberg: Der blinde 
                Fleck des Kritikers... a.a.O., S. 168 ff.; Siegfried Weischenberg: 
                Die Medien und die Köpfe. Perspektiven und Probleme konstruktivistischer 
                Journalismusforschung. in: Günter Bentele / Rühl, Manfred 
                (Hg.): Theorien öffentlicher Kommunikation. Problemfelder, 
                Positionen, Perspektiven. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft 
                für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), 
                Band 19, München 1993, S. 129
                (78) Siehe Paul Watzlawick / Kreuzer, Franz: Die Unsicherheit 
                unserer Wirklichkeit... a.a.O., S. 31
                (79) Vgl. zum Einwand eines Individualismus des Konstruktivismus 
                Ewald Johannes Brunner: Vom radikalen Konstruktivismus zum Kritischen 
                Konstruktivismus... a.a.O., S. 138; Norbert Knipp / Müller 
                Stefan: Wirklichkeitsverlust. Ulrich Saxer über den radikalen 
                Konstruktivismus im Gespräch mit Norbert Knipp und Stefan 
                Müller. in: medium, Zeitschrift für Hörfunk, Fernsehen, 
                Film, Presse, 22. Jg., Heft 2/1992, Frankfurt/Main 1992, S. 11; 
                Ulrich Saxer: Thesen zur Kritik des Konstruktivismus... a.a.O., 
                S. 178 ff.; Ulrich Saxer: Fortschritt als Rückschritt?... 
                a.a.O., S. 66 ff. - Vgl. zur Widerlegung dieses Einwandes Klaus 
                Beck: Medien und soziale Konstruktion von Zeit... a.a.O., S. 29; 
                Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, 
                Verantwortung... a.a.O., S. 9; Siegfried Johannes Schmidt: Der 
                Radikale Konstruktivismus... a.a.O., S. 41
                (80) Siehe Siegfried Johannes Schmidt: Konstruktivismus, Systemtheorie 
                und Empirische Literaturwissenschaft... a.a.O., S. 7
                (81) Vgl. zum Einwand einer Wiederholung von Altbekanntem durch 
                den Konstruktivismus sowie zur Widerlegung dieses Einwandes Klaus 
                Beck: Medien und soziale Konstruktion von Zeit... a.a.O., S. 22 
                ff.; Gerhard Roth: Die Selbstreferentialität des Gehirns... 
                a.a.O., S. 232; Siegfried Johannes Schmidt: Einladung, Maturana 
                zu lesen... a.a.O., S. 3; Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, 
                Wirklichkeit, Verantwortung... a.a.O., S. 11 ff.; Siegfried Johannes 
                Schmidt: Der Radikale Konstruktivismus... a.a.O., S. 35 f. und 
                40; Siegfried Johannes Schmidt: Der beobachtete Beobachter... 
                a.a.O., S. 313 f.; Lynn Segal: Das 18. Kamel... a.a.O., S. 42 
                f.
                (82) Siehe Humberto Romecin Maturana: Erkennen... a.a.O., S. 301
                (83) Siehe Ernst von Glasersfeld: Einführung in den radikalen 
                Konstruktivismus... a.a.O., S. 21
                (84) Siehe Siegfried Johannes Schmidt: Selbstorganisation, Wirklichkeit, 
                Verantwortung... a.a.O., S. 7 f.
                (85) Vgl. zur Geschichte pragmatischer Denkrichtungen in der westlichen 
                Philosophie von der Antike bis in die Neuzeit Herbert Stachowiak 
                (Hg.): Pragmatik. Handbuch des pragmatischen Denkens. fünf 
                Bände, Hamburg 1986-95
                (86) Siehe Paul Watzlawick / Kulturabteilung der Stadt Wien: Vom 
                Unsinn des Sinns... a.a.O., S. 74 f.