Dr. Stefan Frerichs

Aufsätze: Gewaltwirkungsforschung

 

"Grundlagen der Gewaltwirkungsforschung –
wie wirkt Brutalität in Fernsehnachrichten und -filmen?
Eine allgemein verständliche Einführung für Laien."
(aus: "Wirkungen von Gewaltdarstellungen im Fernsehen", unveröffentlichte Aufsatzsammlung)

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Gliederung:

1. Einleitung und Begriffsbestimmung
2. Wirkungstheorien
2.1 Die Katharsistheorie
2.1.1 Die Inhibitionstheorie
2.1.2 Die Theorie der kognitiven Unterstützung
2.2 Die Stimulationstheorie
2.3 Die Habitualisierungstheorie
2.3.1 Die Emotionalisierungstheorie
2.4 Die Suggestionstheorie
2.5 Die Theorie vom Lernen am Modell
2.6 Die Theorie der Wirkungslosigkeit
3. Empirische Untersuchungen und Ergebnisse
3.1 Gewaltreduzierung durch Gewaltdarstellungen?
3.2 Gewaltförderung durch Gewaltdarstellungen?
3.2.1 Wirken Gewaltdarstellungen stimulierend?
3.2.2 Wirken Gewaltdarstellungen abstumpfend?
3.2.3 Wirken Gewaltdarstellungen suggestiv?
3.2.4 Wirken Gewaltdarstellungen lehrreich?
3.3 Wirkungslosigkeit von Gewaltdarstellungen?
4. Langzeitwirkungen
5. Besondere inhaltliche Merkmale
5.1 Realitätsnähe von Gewalt
5.2 Rechtfertigung von Gewalt
6. Zusammenfassung
7. Ausblick und Beurteilung
Fußnoten

 

1. Einleitung und Begriffsbestimmung

Die Medienwirkungsforschung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten intensiv mit Gewalt in Fernsehnachrichten und -filmen auseinandergesetzt. Das besondere Interesse an dieser Thematik erklärt sich daher, dass das Fernsehen in einem Umfang Gewalt darbietet, wie sie in der Realität nicht anzutreffen ist. Hierdurch entstanden Befürchtungen, dass diese konzentrierte Fernsehgewalt negative Einflüsse auf das Verhalten oder die Einstellungen der Zuschauer haben könnte. Insbesondere wurden schädliche Auswirkungen auf Kinder befürchtet, die sich durch eine ständig zunehmende Kriminalitätsrate zu bestätigen schienen. Infolgedessen wurden mehrere Theorien entwickelt und zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Wirkungsweisen zu erklären.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die theoretische und empirische Forschung zum Thema zu liefern. Hierbei wird auch auf die besonderen methodischen Probleme in diesem Forschungsfeld eingegangen und sollen abschließend sinnvolle Möglichkeiten für eine zukünftige Forschung aufgezeigt werden. Gewalt wird im Fernsehen in den verschiedensten Genres gezeigt. Der überwiegende Teil findet in Western, Grusel-, Abenteuer-, Kriminal- oder Actionfilmen statt, so dass die Gewaltforschung hier ihren Schwerpunkt hat. Jedoch enthalten auch Zeichentrickfilme und Nachrichtensendungen viele Gewaltdarstellungen. Dies ist vor allem bei der Bedeutung der Realitätsnähe von gewalthaltigen Sendungen wichtig. Da Gewaltdarstellungen auf Video-Cassetten in den letzten Jahren eine zunehmend wichtigere Rolle spielen und dieses Medium mit dem herkömmlichen Fernsehen eng verwandt ist, wurden im Ausblick dieser Arbeit auch Forschungen zu diesem Thema einbezogen.

Der Begriff "Gewalt" ist äußerst umfassend, so dass es einer genaueren Begriffsbestimmung bedarf. (1) Merkwürdigerweise wurde in vielen Untersuchungen zur Gewaltforschung eine Klärung dieses Begriffes vernachlässigt. Dies ist aber notwendig, um zu einer begründeten Gewalt-Definition zu gelangen, die diesen Untersuchungen als Grundlage dienen könnte.
Zunächst kann man zwischen struktureller Gewalt und personaler Gewalt differenzieren. Unter struktureller Gewalt versteht man Gewalt, die aus dem Aufbau eines Gesellschaftssystems entsteht. Sie ist im Gegensatz zur personalen Gewalt nicht sinnlich wahrnehmbar, sondern lediglich verstandesmäßig erschließbar. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich strukturelle Gewalt häufig aus Traditionen und gesellschaftlichen Normen entwickelt, die rational nicht fassbar sind. Ein Beispiel für strukturelle Gewalt ist die untergeordnete Rolle von Frauen in unserer Gesellschaft. Trotz rechtlicher Gleichstellung und einer allgemein verbreiteten gesellschaftlichen Zustimmung zur Gleichberechtigung, werden Frauen faktisch weiterhin in vielen Lebensbereichen benachteiligt.
Die Diskussion um strukturelle Gewalt ist meist stark ideologisiert. Strukturelle Gewalt wird häufig ähnlich dem marxistischen Klassenkampfmodell als Unterdrückung des Einzelnen durch Rollenzuweisungen und Hierarchien verstanden. Dabei wird aber übersehen, dass in einer Gesellschaft vielfältige Wechselwirkungen ablaufen, in dem jeder gleichzeitig "Unterdrückter" und "Unterdrücker" sein kann. Diesem Prozess kann sich kein Gesellschaftsmitglied entziehen. So "erlernen" beispielsweise Mädchen ihr späteres weibliches Rollenverhalten nicht nur von der Gesellschaft, sondern auch von ihrer eigenen Mutter. Diese Rollenmuster finden sich in den Medien wieder und werden zum Beispiel in Familienserien geradezu archetypisch zur Charakterisierung von Vater, Mutter, Kind et cetera eingesetzt.
Strukturelle Gewalt wird in der Medienwirkungsforschung bislang kaum berücksichtigt. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sie nicht sinnlich beobachtbar ist und ihre Auswirkungen somit auch nicht direkt zähl- oder messbar. Daher wird strukturelle Gewalt auch bei der Gewaltdefinition für diese Arbeit vernachlässigt.
Dabei böte strukturelle Gewalt möglicherweise eine Erklärung für personale Gewalt. Hierunter versteht man Gewalt, die von Individuen (einschließlich Gruppen von Individuen) ausgeht. Personale Gewalt lässt sich in seelische Gewalt und körperliche Gewalt unterscheiden. Beispiele für seelische Gewalt sind Verfluchung, Beleidigung, Erpressung, Drohung oder Androhung körperlicher Gewalt, also meist gestische oder verbale, nicht-körperliche Angriffe gegen einen anderen. Neben diesen beobachtbaren Beispielen gibt es jedoch auch Formen der seelischen Gewalt, die für Außenstehende nicht ohne weiteres wahrnehmbar sind. Dies sind verborgene zwischenmenschliche Verhaltensweisen wie Liebesentzug, Verleumdung oder Diskriminierung. Somit ist auch seelische Gewalt häufig nicht zähl- oder messbar, was der Grund für ihre Vernachlässigung in der Medienwirkungsforschung sein dürfte. Auch für die Gewaltdefinition dieser Arbeit wird seelische Gewalt ausgeklammert.
Körperliche Gewalt ist die offensichtlichste Form der Gewalt. Sie kann beispielsweise in Freiheitsberaubung, Schlägen, Tritten oder dem Gebrauch von Waffen zum Ausdruck kommen und ist sinnlich wahrnehmbar. Daher bezieht sich auch die Erforschung der Wirkungen von Gewaltdarstellungen im Fernsehen hauptsächlich auf körperliche Gewalt. Im Gegensatz zur strukturellen Gewalt und zur seelischen Gewalt kann sich körperliche Gewalt nicht nur gegen Personen, sondern auch gegen Gegenstände richten.
Für eine Definition von Gewalt ist die körperliche Schädigung einer Person (oder die Beschädigung einer Sache) durch einen anderen von zentraler Bedeutung. Solche Schädigungen sind zum Beispiel Sachbeschädigung, Körperverletzung und Tötung. Jedoch reicht zur Gewalt bereits eine Handlung aus, die geeignet ist jemandem körperlich zu schaden, ohne dass sie es tatsächlich tut. Ein Heckenschütze, der sein Ziel verfehlt, ist genauso gewalttätig, wie ein Drängler auf der Autobahn. Aufgrund der bisherigen Überlegungen lässt sich der Begriff "Gewalt" für diese Arbeit nun folgendermaßen definieren:

Gewalt ist jede Handlung von Individuen, die Personen (beziehungsweise Sachen) körperlichen Schaden zufügt oder hierzu geeignet ist.

Für diese Gewaltdefinition hat die Motivation des Gewaltausübenden keine Bedeutung. Auch Kämpfe im Tierreich, brutale Comicgags, Unfälle, Selbstmorde, Notwehr, sowie Tötung und Körperverletzung aus Fahrlässigkeit oder Unwissenheit sind Ausdruck von Gewalt. Eine Trennung zwischen ungewollter Handlung und Absicht lässt sich nicht über den Begriff "Gewalt" erreichen, sondern über den Begriff "Aggression". Aggression ist Gewaltbereitschaft mit Schädigungsabsicht, wohingegen einer unbeabsichtigt gewalttätigen Handlung keine Aggression zugrunde liegt. Die Suche nach den Gründen für Gewalt ist von immenser Bedeutung für die Medienforschung und die Ursachen von Aggressionen wurden meist nicht untersucht. Jedoch ist dies auch eher eine Aufgabe der Motivforschung als der Wirkungsforschung.

 

2. Wirkungstheorien

Die Medienwirkungsforschung hat in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Modelle entwickelt, um die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien auf die Rezipienten zu erklären. Diese Theorien sind nicht nur in mehrere Hauptrichtungen aufgespalten; nämlich danach, ob Mediengewalt als hilfreich, schädlich oder bedeutungslos anzusehen ist. Sie sind teilweise auch innerhalb dieser drei Erklärungsrichtungen widersprüchlich. Viel schwerer wiegt zudem jedoch, dass bislang keine einzige der Hypothesen als empirisch gesichert angesehen werden kann. Auf die Beurteilungen dieser Wirkungstheorien und die empirischen Untersuchungen wird erst im nächsten Kapitel näher eingegangen. Im folgenden sollen zunächst einmal die Theorien und einige ihrer wichtigsten Varianten dargestellt werden:

2.1 Die Katharsistheorie
Diese Theorie geht, entsprechend der Triebtheorie Sigmund Freuds, von einem dem Menschen angeborenen Aggressionstrieb aus. Demnach entsteht im Menschen permanent aggressive Energie, die bestrebt ist, sich nach außen zu entladen und auf diese Weise abzureagieren. Nach der Katharsistheorie bewirken Gewaltdarstellungen in den Medien, dass beim Rezipienten der Antrieb zur Ausführung eigener gewalttätiger Handlungen abgebaut wird. Die Medien schaffen dem Rezipienten demnach durch stellvertretende Gewalterlebnisse ein Ventil, das eine psychische Reinigungsfunktion erfüllt. (2)

2.1.1 Die Inhibitionstheorie
Alternativ zur Katharsistheorie wurde die Inhibitionstheorie entwickelt. Sie stützt sich gezielt auf den ebenfalls in Freuds Triebtheorie enthaltene Aspekt der Hemmung, die für einen Aggressionsausbruch zunächst überwunden werden muss. So wird laut Inhibitionstheorie durch die Beobachtung von Gewaltdarstellungen nicht innere Aggression abgebaut, sondern Aggressionsangst ausgelöst. Durch diese Angst wird beim Rezipienten die eigene Aggressionsbereitschaft gehemmt. (3)

2.1.2 Die Theorie der kognitiven Unterstützung
Eine weitere Variante der Katharsistheorie bildet die kognitive Unterstützungstheorie. Nach ihr wird durch die Medien (insbesondere bei Menschen mit niedriger Intelligenz und schwacher Einbildungskraft) die Phantasie der Rezipienten angeregt. Durch mediale Gewaltdarstellungen wird die Fähigkeit zur Kontrolle der eigenen Aggressionen kognitiv unterstützt. (4)

2.2 Die Stimulationstheorie
In der Stimulationstheorie wird eine der Katharsistheorie widersprechende Auffassung vertreten. Gewaltdarstellungen haben demnach keine Ventilfunktion, sondern führen im Gegenteil zu einer aggressiven Aufladung. Die Theorie hat zur Grundlage, dass Medieninhalte in der Lage sind beim Rezipienten gefühlsmäßige Erregungen zu bewirken. Nach der Stimulationstheorie wird somit durch Gewaltdarstellungen die Aggressivität des Rezipienten gesteigert und seine Gewaltbereitschaft erhöht. Aber auch nicht-gewalttätige Inhalte (wie zum Beispiel erotische Darstellungen) können Aggressionen auslösen, sofern sie durch entsprechende Umweltreize stimuliert werden. (5)

2.3 Die Habitualisierungstheorie
Die Grundüberlegung der Habitualisierungstheorie ist, dass eine dauerhafte Veränderung von Einstellungen kaum durch einzelne Medienereignisse bewirkt werden kann. Daher werden in dieser Theorie langfristige Wirkungen betont. Demnach stumpft der Rezipient bei ständiger Konfrontation mit fiktiver Mediengewalt nicht nur allmählich gegenüber diesen Gewaltdarstellungen ab. Nach der Habitualisierungstheorie führt das wiederholte Beobachten fiktiver Gewalt auch zu einer Gewöhnung an reale Gewalt. Dies kann dazu führen, dass der Rezipient Gewalt als normale Alltäglichkeit und als Mittel zur Konfliktlösung ansieht. Längerfristig werden also Wandlungen der Persönlichkeitsstruktur und der Moralauffassungen des Rezipienten befürchtet. (6)

2.3.1 Die Emotionalisierungstheorie
In der Emotionalisierungstheorie wird die Betonung nicht auf das Moment der Gewöhnung gelegt, sondern auf die Ängstigung des Rezipienten. Demnach entsteht durch den ständigen Konsum fiktiver Gewaltdarstellungen beim Rezipienten eine übertriebene emotionale Angst, die sich durch die Wirklichkeit nicht begründen lässt. Dies kann zu einer unangemessen ängstlichen Persönlichkeit führen. Im Gegensatz zur Inhibitionstheorie hat dies aber keine Hemmung durch Aggressionsangst zur Folge, sondern kann in bestimmten Situationen sogar aufgrund von Bedrohungsangst zu Gewaltausbrüchen führen. (7)

2.4 Die Suggestionstheorie
Laut Suggestionstheorie kann mediale Gewalt unter bestimmten Bedingungen ein ähnlich violentes Verhalten des Rezipienten bewirken. Es wird zwar kein direkter Nachahmungseffekt (gemäß einer verworfenen Imitationstheorie) vermutet. Aber es wird angenommen, dass manche Rezipienten zu einem bestimmten Verhalten beeinflusst werden, sofern sie dafür empfänglich sind. Dies kann beispielsweise beim Tod von Prominenten der Fall sein (Marilyn Monroe, James Dean), der eine Selbstmordwelle auslöst ("Werther-Effekt"). (8)

2.5 Die Theorie vom Lernen am Modell
Auch bei der Theorie vom Lernen am Modell wird nicht von einer direkten Nachahmung ausgegangen. Es besteht aber die Befürchtung, dass Gewaltdarstellungen den Rezipienten (und vor allem Kindern) Handlungsmuster bieten, die in vergleichbaren Situationen in gewalttätige Handlungen umgesetzt werden. Am medialen Modell beobachtete erfolgreiche Verhaltenstechniken werden demnach erlernt und erlangen Vorbildcharakter. Anhand dieser fiktiven Gewaltvorbilder kann dann Gewalt in die Realität umgesetzt werden. (9)

2.6 Die Theorie der Wirkungslosigkeit
Die Anhänger dieser Theorie gehen davon aus, dass Gewalt in den Medien keine bedeutenden negativen oder positiven Wirkungen hat. Dies wird damit begründet, dass der Sozialisationsfaktor "Medien" neben der Familie, der Schule, der Kirche, dem Freundeskreis et cetera nur eine untergeordnete Rolle spielt. Weiter wird wahrheitsgemäß darauf verwiesen, dass bislang noch keine der oben aufgeführten Theorien empirisch wirklich belegt werden konnte. Diese Theorien halten demnach einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Jedoch ist bisher auch für die Theorie der Wirkungslosigkeit noch kein wissenschaftlicher Nachweis gelungen. (10)

 

3. Empirische Untersuchungen und Ergebnisse

Wie bereits angedeutet, war es, trotz zahlreicher empirischer Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten, bislang nicht möglich, befriedigende Erklärungen für die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien zu finden. Immer wieder konnten gegen die durchgeführten Befragungen, Feld- und Laborexperimente neue berechtigte Einwände vorgebracht werden. Zudem sind nicht nur die aufgestellten Wirkungstheorien widersprüchlich. Auch die vorliegenden Untersuchungsergebnisse lassen sich mehrdeutig interpretieren. Dennoch kann man anhand der Studien einige Anhaltspunkte auf mögliche Wirkungsweisen finden. Im folgenden werden daher einige der Untersuchungen vorgestellt und deren Ergebnisse einer kritischen Beurteilung unterzogen.

3.1 Gewaltreduzierung durch Gewaltdarstellungen?
Um den Nachweis, dass Gewaltdarstellungen im Fernsehen eine Verringerung der Gewaltbereitschaft von Rezipienten bewirken, war vor allem Seymour Feshbach bemüht. Die von ihm aufgestellte Katharsistheorie wurde bereits im vorigen Kapitel vorgestellt. Um seine Theorie zu belegen, unternahm Feshbach eine Reihe von Experimenten:
Feshbach verglich in einer Laboruntersuchung das Verhalten von männlichen Versuchspersonen nach dem Konsum eines gewalttätigen oder eines neutralen Films. Die Hälfte der Testpersonen war zuvor durch Beleidigungen verärgert worden. Die Aggressivität der Versuchsteilnehmer wurde nach dem Film anhand von Wort-Assoziationen und Einstellungsbefragungen ermittelt. Feshbach kam zu dem Ergebnis, dass die verärgerten Männer, die den gewalttätigen Film gesehen hatten, weniger aggressiv waren, als jene, die den neutralen Film sahen. Die nicht-verärgerten Versuchspersonen, die den gewalttätigen Film gesehen hatten, waren jedoch aggressiver, als jene, die den neutralen Film sahen. Für Feshbach belegte dies, dass mediale Gewalt bei erregten Personen kathartische Wirkungen hat, bei nicht-erregten hingegen stimulierende. (11)
Michael Kunczik bringt jedoch gegen Feshbachs Experiment und dessen Interpretation zahlreiche Einwände vor. Zunächst weist er darauf hin, dass eine Verärgerung der Versuchspersonen unter Laborbedingungen oft schwer zu bewirken ist, weil die Betroffenen gelassener reagieren. Außerdem könnten die Filme ungeeignet gewesen sein, da der als gewalttätig eingestufte Film (ein Boxkampf) auch als Sportereignis aufgenommen werden kann. Der neutrale Film (über die Verbreitung eines Gerüchtes) könnte hingegen aggressiv wirken. Darüber hinaus unterließ es Feshbach auch, das Interesse der Zuschauer an den Filmen, also deren Aufnahmebereitschaft, zu überprüfen. Vor allem kritisiert Kunczik aber, dass Feshbach nicht die Aggressivität der Testpersonen vor dem Filmkonsum gemessen hat und somit keine Basiswerte vorweisen kann. Die Untersuchungsergebnisse lassen sich daher auch umgekehrt interpretieren. So kann der neutrale Film eine Aggressivitätssteigerung bewirkt haben, die wegen fehlender Basiswerte fälschlich als Aggressionsminderung durch den Boxkampffilm gedeutet wurde. (12)
Zum weiteren Beleg der Katharsistheorie führte Feshbach eine sechswöchige laborähnliche Studie durch, an der 400 Jungen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren beteiligt waren. Untersucht wurden Jungen aus Privatschulen, die aus der Ober- und Mittelschicht stammten, und Jungen aus Heimen, die der sozialen Unterschicht angehörten. Ein Teil dieser Jugendlichen durfte sechs Wochen lang nur gewalttätige Fernsehsendungen anschauen, der andere Teil ausschließlich nicht-violente Filme. Eine Einstufung der Aggressivität der Jungen zu Beginn und am Ende der Untersuchung erfolgte mit Hilfe von Befragungen der Jungen, aber auch ihrer Lehrer, Heimleiter und Eltern. Zusammenfassend ermittelte Feshbach, das die Jugendlichen aus Heimen, die nur nicht-gewalttätige Sendungen sahen, anschließend als aggressiver eingestuft wurden, als jene die nur aggressive Filme sehen konnten. Die Jugendlichen aus Privatschulen zeigten jedoch ein genau gegenteiliges Verhalten. (13)
Die Forschungsgruppe Kammerer schätzt diese Studie Feshbachs allerdings als wenig beweiskräftig ein. (14) Gegen die Untersuchung lassen sich nämlich wichtige Einwände vorbringen. So können in der Heimsituation Gruppeneinflüsse gewirkt haben, die die einzelnen Jungen in ihrem Verhalten manipulierten. Außerdem kann schon alleine der Umstand, dass der Fernsehkonsum im Gegensatz zu einer normalen Fernsehsituation reglementiert wurde, eine Verärgerung der Jungen bewirkt haben. (15)
Feshbach stellte gemeinsam mit R. D. Singer noch die Theorie der kognitiven Unterstützung auf. (16) Doch gelang es ihnen auch bei dieser Variante der Katharsistheorie nicht, ihre These mit Hilfe einer Studie empirisch zu untermauern. Auch eine Replikation dieser Untersuchung durch W. D. Wells erbrachte keinen Beleg für die Theorie der kognitiven Unterstützung. (17)
Auch die Inhibitionstheorie, die von einer Hemmung durch Aggressionsangst ausgeht, ist nicht gesichert. Sie ist sehr leicht mit der Emotionalisierungstheorie austauschbar, die von einer anderen Wirkung der Angst ausgeht. Demnach kann Gewalt zu einer ängstlichen Persönlichkeit mit einem sehr pessimistischen Weltbild führen. Dies könnte also in bestimmten Situationen auch zu panikhaften Gewaltreaktionen aus Bedrohungsangst führen. Was mag im Kopf des New Yorker U-Bahn-Schützen Bernhard Goetz vorgegangen sein, als er sich bedroht fühlte und daraufhin zur Waffe griff?
Alle Formen der Katharsistheorie erwiesen sich bislang als nicht haltbar. Die ursprüngliche Ansicht, jede Form der Phantasiegewalt wirke kathartisch, ließ sich ebenso wenig belegen, wie die Vermutung, der Rezipient müsse für eine Katharsis bereits vor dem Gewaltkonsum aggressiv eingestimmt sein. Auch die These, dass eine kathartische Wirkung erzielt würde, wenn die Qualen der Gewaltopfer besonders grausam und plastisch dargestellt würden, ließ sich nicht halten. (18) Kunczik kommt daher in seiner Schlussbetrachtung zu dem Fazit, "dass durch den Konsum von Fernsehgewalt niemand friedlicher wird. Alle Varianten der Katharsisthese sind empirisch widerlegt worden." (19) Diese Ansicht ist heute herrschende Meinung. (20)

3.2 Gewaltförderung durch Gewaltdarstellungen?
Die der Katharsistheorie entgegenstehende Vermutung, dass mediale Gewalt die Gewaltneigung der Rezipienten erhöht, hat sich in zahlreichen Wirkungstheorien niedergeschlagen. Die wichtigsten dieser Theorien wurden bereits im vorigen Kapitel vorgestellt. Den deutlichsten Gegenpol zur Katharsistheorie bildet die Stimulationstheorie, die statt einer Ventilfunktion von Gewaltdarstellungen sogar eine aggressive Aufladung der Rezipienten befürchtet.

3.2.1 Wirken Gewaltdarstellungen stimulierend?
Zur Stimulationstheorie haben vor allem Leonard Berkowitz und seine Mitarbeiter zahlreiche Laborexperimente durchgeführt. Seine Untersuchungen liefen häufig nach dem gleichen Muster ab. Von den meist männlichen Versuchspersonen wurde zunächst ein Teil durch einen Mitarbeiter verärgert. Dann mussten die Testpersonen Filme ansehen, die als gewalttätig beziehungsweise nicht-gewalttätig eingestuft worden waren. Abschließend wurde die Aggressivität der Versuchspersonen gemessen. Dies geschah teilweise mit Hilfe von Elektroschocks, mit denen die Versuchspersonen den Mitarbeiter, der sie vorher verärgert hatte, bestrafen konnten. Berkowitz kam anhand derartiger Tests zu dem Ergebnis, dass sich unter bestimmten Bedingungen die Gewaltbereitschaft der Versuchsteilnehmer erhöht. Begünstigend wirkt hierbei zum Beispiel, wenn die Filmgewalt als gerechtfertigt dargestellt wird, wenn der Rezipient emotional erregt (also beispielsweise verärgert) ist oder wenn ein gewaltauslösender Umweltreiz (unsympathischer Mitarbeiter) hinzu kommt. (21)
Kunczik bringt gegen Berkowitzs Untersuchungen im wesentlichen drei Einwände vor. Zum einen sei (wie bei Feshbach) der als gewalttätig eingestufte Film (über einen Boxkampf) ungeeignet. Zum anderen hält Kunczik die Elektroschocks für untauglich, um damit die Aggressivität der Versuchspersonen zu messen. Er verweist darauf, dass den Testteilnehmern die Stromstöße als schwach und ungefährlich sowie als ein für die "Opfer" hilfreiches Feedback in einem Lernexperiment erläutert wurden. Dies war eine notwendige Voraussetzung, um den Versuchspersonen überhaupt erst einmal die Hemmungen zum Verteilen der Elektroschocks zu nehmen. Doch selbst wenn man hiervon absieht, ist für Kunczik viel entscheidender, dass die auf diese Weise erzielten Messergebnisse nicht sehr überzeugend sind. Die ermittelten Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchsgruppen sind nur minimal. (22)
R. D. Parke und seine Mitarbeiter führten drei den Berkowitz'schen Untersuchungen vergleichbare Feldstudien durch. Im Gegensatz zu Laborexperimenten bieten Feldexperimente den Vorteil, dass sie in der gewohnten Umgebung der Versuchspersonen durchgeführt werden. Dadurch hofft man, wirklichkeitsnähere Ergebnisse zu erzielen, setzt sich aber gleichzeitig dem Problem unkontrollierbarer Umwelteinflüsse aus. Parke untersuchte straffällig gewordene Jungen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in Erziehungsheimen. Zwei der Experimente wurden in den Vereinigten Staaten über einen Zeitraum von sieben Wochen und in Belgien über einen Zeitraum von drei Wochen durchgeführt. Während des ersten Teils der Untersuchung wurde das Verhalten der Jugendlichen für drei Wochen beobachtet (in Belgien eine Woche). Anschließend bekam eine Testgruppe an fünf aufeinander folgenden Tagen jeweils einen violenten Film gezeigt, während eine Kontrollgruppe lediglich spannende, aber nicht-gewalttätige Filme sah. Das reguläre Fernsehprogramm durfte an diesen Tagen nicht eingeschaltet werden. Im abschließenden Teil der Untersuchung wurden die Jugendlichen dann wieder drei Wochen lang beobachtet (in Belgien eine Woche). In der dritten Feldstudie wurde in den USA gezielt der Zusammenhang zwischen Umfang des Gewaltkonsums und gewalttätigem Verhalten untersucht. Hierzu bekam eine Gruppe Jungen wie in den beiden anderen Studien fünf violente Filme gezeigt, eine andere Testgruppe nur einen gewalttätigen Film und eine dritte Kontrollgruppe nur einen neutralen Film. Parke kam bei allen drei Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Aggressivität in den Testgruppen anstieg. Dabei war die Gewaltbereitschaft bei den Jugendlichen am größten, die die meisten gewalttätigen Filme gesehen hatten. Die Jungen, die schon in den ersten drei Beobachtungswochen am aggressivsten waren, hatten anschließend auch den stärksten Zuwachs der Aggressivität. (23)
Doch lassen sich auch gegen die drei Feldexperimente Parkes Einwände geltend machen. Die Forschungsgruppe Kammerer weist darauf hin, dass das Verhalten von kriminellen Erziehungsheiminsassen nicht unbedingt auf normale Jugendliche übertragbar ist. Außerdem sind die Jungen durch das Aufsichtspersonal und durch ihre Kameraden Gruppeneinflüssen ausgesetzt, die sich in solch einer Studie kaum kontrollieren lassen. Zudem entsprach das fünftägige Verbot des regulären Fernsehprogramms nicht der normalen Fernsehsituation, was schon ausgereicht haben könnte, um die Jugendlichen zu verärgern. (24)
Es gilt als empirisch belegt, dass mediale Darstellungen in der Lage sind, beim Rezipienten gefühlsmäßige Erregungen zu erzeugen. Demnach dürfen laut Kunczik die in den beschriebenen Untersuchungen festgestellten Aggressivitätssteigerungen nicht allein als Folge der konsumierten Fernsehgewalt angesehen werden. So kann die erhöhte Gewaltbereitschaft auch lediglich als Folge einer allgemeinen Erregung interpretiert werden. Umgekehrt können daher auch nicht-gewalttätige Medieninhalte (wie beispielsweise erotische Darstellungen) größere Aggressionen auslösen, als ein gewalttätiger, aber weniger erregender Inhalt. (25)

3.2.2 Wirken Gewaltdarstellungen abstumpfend?
Der Mensch besitzt mit seiner Fähigkeit, sich an Umwelteinflüsse zu gewöhnen, einen höchst sinnvollen, längerfristig wirkenden Anpassungsmechanismus. Durch diese Möglichkeit, seine emotionale Erregbarkeit immer wieder abzubauen, ist der Mensch in der Lage sich psychisch zu entlasten. Ein Mensch, der auf jeden Reiz immer wieder mit einer gleichbleibend hohen Erregung reagieren würde, wäre ein mitleiderregendes, anpassungsgestörtes Wesen. Dies gilt auch für Reaktionen auf mediale Gewaltdarstellungen. Eine Abstumpfung gegenüber fiktiver Gewalt ist somit ein völlig normaler, natürlicher Vorgang. Die Habitualisierungstheorie geht nun davon aus, dass diese Gewöhnung an fiktive Gewalt auch ein Abstumpfen gegenüber realer Gewalt zur Folge hat.
Zur Habitualisierungstheorie liegen bislang nur wenige empirische Untersuchungen vor. Ein von R. S. Drabman und M. H. Thomas durchgeführtes Experiment untersuchte die Toleranz von Kindern gegenüber den Streitigkeiten ihrer jüngeren Spielkameraden. Drabman und Thomas kamen zu dem Ergebnis, dass Kinder, die zuvor einen gewalttätigen Film gesehen hatten, weniger gewillt waren Streits zu schlichten, als Kinder die keinen violenten Film sahen. (26) Nach Meinung von Kunczik sprechen die meisten Studien allerdings eher gegen die Habitualisierungstheorie. (27)
Auch die Emotionalisierungstheorie, die eine Gegenthese zur Inhibitionstheorie bildet, konnte bislang empirisch nicht abgesichert werden. Die Emotionalisierungstheorie ist vor allem für die Vielseherforschung bedeutsam. Es stellte sich aber bei den hierzu angestellten Untersuchungen heraus, dass die vermehrte Furcht von Vielsehern hauptsächlich auf ihre tatsächliche Umweltsituation zurückzuführen ist. Die Gewaltdarstellungen der Medien spielen hierbei erst in zweiter Linie eine Rolle. (28)

3.2.3 Wirken Gewaltdarstellungen suggestiv?
Die Suggestionstheorie wird heute zu Hilfe genommen, um bestimmte gesellschaftliche Phänomene zu erklären. So wurde beispielsweise festgestellt, dass sich, nach einer Berichterstattung der Medien über Selbstmorde, die allgemeine Selbstmordrate auffallend erhöht ("Werther-Effekt"). D. P. Phillips konnte diesen Zusammenhang sowohl in Großbritannien als auch in den Vereinigten Staaten anhand von Studien belegen. Seine Untersuchungen zeigen jedoch nicht nur eine Zunahme von Selbstmorden auf, sondern auch von tödlichen Verkehrsunfällen. Darüber hinaus ermittelte Phillips, dass sich der Anstieg überwiegend auf das Verbreitungsgebiet der berichtenden Medien begrenzt. Außerdem stellte er fest, dass die Zunahme der Suizide und Unfälle um so größer ist, je mehr Aufmerksamkeit der vorangegangene Selbstmord erregt hat. Ein weiteres Phänomen machte Phillips bei der Wirkung von Berichten über Boxkämpfe aus. Er ermittelte nach Schwergewichtskämpfen ein Ansteigen der Mord- und Totschlagfälle um 12,4 Prozent. Hierbei war der Zusammenhang zwischen der Rasse des besiegten Boxers und der Gewaltopfer auffallend. Wenn der Besiegte ein Neger war, wurden mehr Farbige umgebracht, aber nicht mehr Weiße. War der geschlagene Boxer hingegen weißer Hautfarbe, stieg die Zahl der getöteten Weißen an, jedoch nicht die der Farbigen. (29)
Diese eindrucksvollen Ergebnisse können jedoch nicht als einfache Nachahmungstaten interpretiert werden. Man geht inzwischen im allgemeinen davon aus, dass mediale Gewaltdarstellungen zu keiner direkten Nachahmung führen. Es wird aber angenommen, dass Rezipienten durch Medienereignisse unbewusst seelisch beeinflusst werden können. (30) Dies könnte dann um so leichter der Fall, wenn der Rezipient für solch ein Ereignis besonders empfänglich ist (zum Beispiel durch eine psychische Krise) oder seine Umweltsituation der Mediensituation ähnelt (beispielsweise bei Rassenkonflikten).

3.2.4 Wirken Gewaltdarstellungen lehrreich?
Die Wirkungstheorie vom Lernen am Modell ist im wesentlichen mit dem Namen Albert Bandura verbunden. Bandura vermutet, dass ein Rezipient von Gewaltdarstellungen durch Beobachtungslernen gewalttätige Handlungsmuster erlernt. Diese bleiben zwar in der Regel latent, können aber in bestimmten Situationen auch wieder in Gewalt umgesetzt werden. Man muss also zwischen dem Erwerb des Handlungsmusters und seiner Ausführung unterscheiden, da nicht alle erlernten Modelle auch ausgeführt werden. Jedoch können diese medialen Gewalthandlungen um so eher als Vorbild dienen, je erfolgreicher das Modell dargestellt worden ist. Bandura hat, um die Theorie vom Lernen am Modell zu belegen, Laboruntersuchungen mit Kleinkindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren durchgeführt. Aus den Kindern wurden fünf Gruppen gebildet: Die erste Gruppe wurde in ein Zimmer mit Spielsachen geführt und sah dort, wie ein Erwachsener eine aufblasbare Plastikpuppe (mit dem Namen "Bobodoll") gewalttätig traktierte. Die zweite Gruppe beobachtete dieselbe Szene als Film, die dritte Gruppe als Zeichentrickfilm. Zur Kontrolle wurde der vierten Gruppe die Situation in einer nicht-gewalttätigen Filmfassung gezeigt und der fünften Gruppe überhaupt nicht. Anschließend wurden die Kinder frustriert und einzeln in ein Zimmer geführt, das eine ähnliche Situation bot, wie sie zuvor von den Kindern beobachtet worden war. Neben der gleichen Einrichtung und dem gleichen Spielzeug, war vor allem auch wieder die Plastikpuppe vorhanden. Bandura kam zu dem Ergebnis, dass die Kinder, denen das gewalttätige Modell gezeigt worden war, sich anschließend deutlich aggressiver verhielten, als die Kinder aus den beiden Kontrollgruppen. Zwar war die Aggressivität bei der Zeichentrickfilm-Gruppe niedriger, aber alle Kinder, die die Gewalthandlungen gesehen hatten, erlernten dieses Verhalten und imitierten es. (31)
Sowohl Kunczik, als auch Helga Theunert melden gegen die Schlussfolgerungen Banduras entschiedene Zweifel an. Zum einen seien die Laborexperimente zu realitätsfern, um auf den Fernsehalltag von Kindern übertragen werden zu können: Die Szene mit der Plastikpuppe entspricht nicht der üblichen Fernsehgewalt und wirke daher besonders unecht. Die Kinder würden durch die fremde Laborsituation verunsichert, wüssten nicht wie sie sich verhalten sollen und neigten daher um so leichter dazu, dass Vorbild des erwachsenen Modells nachzuahmen. Ebenso könnten die Kinder in dieser unbekannten Situation nicht ahnen, dass das Attackieren der Spielzeugpuppe negativ beurteilt wird. Zum anderen habe das bei den Kindern beobachtete Verhalten keine wirkliche Aussagekraft: So verfügen Kleinkinder noch nicht über einen ausreichend ausgebildeten Normenkatalog, der es ihnen ermöglicht Angriffe gegen die Plastikpuppe als "böse" einzuordnen. Die Puppe lüde durch ihre Eigenschaft, sich immer wieder "unverletzt" und selbstständig aufzurichten, sogar zu neuen Stößen ein. So sei zweifelhaft, ob Bandura überhaupt aggressives Gewaltverhalten oder lediglich sehr aktives Spielen beobachtet hat. (32) Nach der, in der Einleitung dieser Arbeit dargelegten, sehr umfassenden Gewaltdefinition, ist das Traktieren einer Puppe auf jeden Fall körperliche Gewalt gegen Sachen. Ob diesem rabiaten kindlichen Spiel allerdings auch eine Schädigungsabsicht (und somit Aggression) unterstellt werden kann, ist zweifelhaft.
Kunczik meint zusammenfassend, dass mediale Handlungsmuster und Modelle um so eher angewendet werden, je erfolgreicher und realitätsnäher sie sind. Dabei werden Modelle bevorzugt, die Ähnlichkeiten mit dem Rezipienten aufweisen oder sich als "guter Held" zur Identifikation besonders anbieten. Kunczik hält eine Anwendung der erlernten Modelle dann für am wahrscheinlichsten, wenn sie der realen Situation ähneln (beispielsweise durch vergleichbare Tatorte, Opfer, Waffen) und vor allem wenn der Rezipient zur Gewaltanwendung veranlagt ist. (33)

3.3 Wirkungslosigkeit von Gewaltdarstellungen?
Die Anhänger der Theorie der Wirkungslosigkeit verweisen darauf, dass bislang noch keine Untersuchung beweisen konnte, dass der Konsum von medialen Gewaltdarstellungen eine langfristige Ab- oder Zunahme der realen Gewalt zur Folge hat. Keine der in den ersten beiden Abschnitten dieses Kapitels untersuchten Theorien konnte empirisch wirklich belegt werden. Sie halten somit einer streng wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Man solle, statt die in zahlreichen Studien nahe Null liegenden Korrelationen als Gewaltwirkungen fehlzudeuten, diese als das sehen, was sie tatsächlich sind: Nämlich zufällige Messabweichungen, die letztlich nur bestätigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen medialer und realer Gewalt gibt. Weiter sagen die Vertreter der Wirkungslosigkeitstheorie, dass die Medien im Vergleich zu anderen Sozialisationsfaktoren, wie Familie, Schule oder Kirche, nur von untergeordneter Bedeutung seien. Diese gesellschaftlichen Institutionen hätten einen wesentlich wichtigeren normativen Einfluss als das Fernsehen. Die zunehmende Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft, sei daher auch auf die Gesellschaft selbst zurückzuführen und nicht auf mediale Gewaltdarstellungen. (34)
Jedoch muss auch bei der Theorie der Wirkungslosigkeit berücksichtigt werden, dass sie bislang nicht bewiesen werden konnte. Der Umstand, dass bislang keine Wirkungen von Gewaltdarstellungen nachgewiesen wurden, reicht zum Umkehrschluss der Wirkungslosigkeit nicht aus. Auch können kleine Messergebnisse nicht einfach als zufällige Abweichungen vom Nullwert abgetan werden. Denn selbst eine nur minimale Förderung von Gewalt könnte bei einem millionenfachen Fernsehpublikum zu einer gesellschaftlich bedeutsamen Zahl gewalttätiger Rezipienten führen.

 

4. Langzeitwirkungen

Die im vorangegangenen zweiten Kapitel dargestellten empirischen Untersuchungen sowie deren Hauptergebnisse können lediglich einen beispielhaften (aber typischen) Überblick über die vielfältigen Ansätze und Schwierigkeiten der Gewaltwirkungsforschung bieten. In den beschriebenen Studien wurde zumeist nur das kurzfristige Verhalten der Versuchspersonen nach einem speziellen medialen Gewaltereignis untersucht. Die möglichen langfristigen Auswirkungen eines andauernden Fernsehgewaltkonsums auf die Einstellungen der Rezipienten wurden hingegen nur selten erforscht. Dabei sind jedoch gerade die Einstellungsänderungen im Gegensatz zu den kurzfristigen Verhaltensabweichungen von besonderer Bedeutung. Im folgenden sollen daher drei exemplarische Langzeituntersuchungen dargestellt und einige Erklärungsversuche für mediale Langzeitwirkungen aufgezeigt werden.
J. L. Singer, D. G. Singer und W. S. Rapaczynski unternahmen eine mehrjährige Felduntersuchung mit 63 Kindern. Die Kinder waren am Anfang der Studie vier Jahre alt und zum Schluss neun Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums wurden mit den Kindern und ihren Müttern drei Interviews durchgeführt. Untersucht wurde sowohl die Fernsehnutzung der Kinder (insbesondere der Konsum von realistischen und fiktiven Gewaltdarstellungen), als auch das familiäre Umfeld (beispielsweise der Erziehungsstil und das Verhalten der Mutter). Singer und seine Kollegen kommen zu dem Ergebnis, dass Fernsehgewalt Langzeitwirkungen hat. Dabei hat das Fernsehen sogar einen etwas stärkeren Einfluss auf das spätere Verhalten und die Einstellungen der Kinder, als die Familie. (35) Michael Schenk fasst das Ergebnis der Studie wie folgt zusammen: "Hoher TV-Konsum von realistischen Gewaltdarstellungen führt zu späterem aggressiven Verhalten, zu Ruhelosigkeit und zu einer negativen Überzeugung bezüglich der Eigenschaften der Welt." (36)
Wenngleich diese Untersuchung sehr sorgfältig durchgeführt worden zu sein scheint (Schenk kommentiert die Studie in einer einleitenden Übersicht seiner Auswahlbibliographie nur sehr knapp), sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Versuchsgruppe mit 63 Kindern relativ klein und nicht unbedingt repräsentativ ist. Es stellt sich ebenfalls die Frage, ob die mit Kleinkindern und Grundschülern gewonnenen Ergebnisse auch auf andere Altersgruppen übertragbar sind. Bei den Lernexperimenten Banduras wurde ja bereits darauf hingewiesen, dass bei jungen Kindern nicht unbedingt die gleichen kognitiven und normativen Maßstäbe angesetzt werden können, wie bei älteren Kindern, Jugendlichen oder gar Erwachsenen. In den beiden nun folgenden Studien wurden wesentlich größere Versuchsgruppen untersucht und ältere Testpersonen ausgewählt.
An einer Langzeituntersuchung von William A. Belson waren 1.565 Jungen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren beteiligt. Belson ermittelte den Umfang des Gewaltkonsums der Jugendlichen anhand der Bekanntheit von 68 Fernsehsendungen, die zuvor von Experten als gewalttätig eingestuft worden waren. Anschließend wurde das sich ergebende Spektrum von Viel- bis Wenigsehern in der Mitte zweigeteilt und somit eine Vielsehergruppe und eine Kontrollgruppe geschaffen. Die Gewaltbereitschaft der Versuchspersonen wurde mit Hilfe von Befragungen ermittelt, in denen die Jungen angeben mussten, an wievielen Gewalttaten sie im vergangenen halben Jahr beteiligt waren. Nach diesen Selbstangaben waren 54 Prozent in keine, 11 Prozent in vier bis neun und 12 Prozent in zehn oder mehr ernste Gewalttätigkeiten verwickelt gewesen. Belson kam zu dem Ergebnis, dass hoher Gewaltkonsum zwar mit häufigen Gewaltakten zusammenhängt, nicht aber häufige Gewaltakte mit hohem Gewaltkonsum. Gewalthaltige Sendungen, die Gewalt als gerechtfertigt darstellen, oder die Gewalt sehr realistisch präsentieren, oder die Gewalt als Selbstzweck zeigen, oder die persönliche Beziehungen in den Mittelpunkt stellen, sind anscheinend zur Erhöhung der Gewaltbereitschaft besonders geeignet. Nach Meinung von Belson ist für die Zunahme der Gewaltbereitschaft vor allem eine durch die Gewaltdarstellungen bewirkte Enthemmung der Rezipienten verantwortlich. (37)
Doch lassen sich auch gegen diese Langzeituntersuchung einige wichtige Einwände machen. Zum einen bleibt die Einstufung der 68 Fernsehsendungen durch sogenannte "Experten" unklar. Offensichtlich ist nur, dass die Auswahl subjektiv erfolgte und keine systematische Inhaltsanalyse durchgeführt worden war. Es wurde ebenfalls nicht überprüft, inwieweit diese Sendungen von den Testpersonen als gewalttätig empfunden wurden. Auch mutet Belsons Vorgehen, die Versuchspersonen einfach in der Mitte nach Viel- und Wenigsehern aufzuteilen, seltsam an. Durch diese Zweiteilung wird eine willkürliche Grenze gezogen, die aber keine qualifizierte Aufteilung nach Vielsehern und Kontrollpersonen darstellt. (38)
Die dritte Langzeitstudie, die hier vorgestellt werden soll, wurde von J. R. Milavsky und seinen Mitarbeitern über eine Dauer von drei Jahren durchgeführt. An der Untersuchung nahmen 2.400 Jungen und Mädchen im Grundschulalter und 800 männliche Jugendliche teil, die zu Beginn der Studie zwischen 7 und 12 Jahren, beziehungsweise zwischen 12 und 16 Jahren alt waren. Bei beiden Gruppen wurde der Konsum von Fernsehgewalt durch Selbstangaben bestimmt, die Einstufung der Aggressivität erfolgte bei den Grundschulkindern durch Gleichaltrige, bei den Jugendlichen durch Selbstangaben. Im Laufe des Untersuchungszeitraums wurden die Versuchspersonen fünf- bis sechsmal befragt. Die Analyse der erhaltenen Daten wurde extrem sorgfältig durchgeführt, wobei auch alle denkbaren Zusammenhänge berücksichtigt wurden, und zog sich über zehn Jahre hin. Kritiker schlossen aus dieser langen Auswertungsdauer auf Datenmanipulationen. Milavsky entgegnete dem mit dem Hinweis auf ein besonders gründliches Vorgehen und meint, keine nennenswerten Zusammenhänge zwischen Fernsehgewalt und späterer Gewaltbereitschaft zu erkennen. Die ermittelten Abweichungen vom Nullwert beliefen sich lediglich auf zwei Stellen hinter dem Komma. Andere sehen hierin allerdings durchaus ein Indiz für eine Gewaltstimulation einzelner Versuchspersonen. (39)
Auch bei Langzeitstudien lassen sich ähnliche Probleme feststellen, wie bei kurzfristiger angelegten Untersuchungen. Häufig sind berechtigte Einwände gegen das methodische Vorgehen möglich, so dass oft die gesamte Studie in Frage gestellt werden kann. Dies ist teilweise bei Anzahl und Auswahl der Versuchspersonen oder beim berücksichtigten Filmmaterial der Fall. Weiter werden oft nur geringe Korrelationswerte ermittelt, so dass die erhaltenen Daten sowohl als Stimulus oder auch als Wirkungslosigkeit interpretiert werden können. Einen endgültigen wissenschaftlichen Beweis konnte bislang keine Untersuchung liefern - zumal sich die Ergebnisse teilweise sogar widersprechen und lediglich einige Hinweise auf mögliche Gewaltwirkungen liefern. Besonders bei Langzeitstudien ist zu vermuten, dass die Wirkung von anderen sozialen Einflussfaktoren auf die Rezipienten groß ist. Das Ergebnis der Untersuchung Singers, dass das Fernsehen sogar größere Wirkungen als die Einflüsse innerhalb der Familien hat, ist überraschend und lässt andere Sozialisationsfaktoren unberücksichtigt. Ein besonderer (eher praktischer Nachteil) von Langzeituntersuchungen ist ihr zwangsläufig großer Zeitaufwand. Nicht jede Institution hat die finanziellen Mittel, um mehrere Jahre an einer einzigen Untersuchung zu arbeiten. Jedoch sind Langzeitstudien die einzige Möglichkeit, um langfristige Auswirkungen von Gewaltdarstellungen auf die Einstellungen der Rezipienten zu erforschen.

 

5. Besondere inhaltliche Merkmale

Wie die im vorherigen dritten Kapitel beschriebene Langzeituntersuchung von Singer, Singer und Rapaczynski bereits zeigte, scheint insbesondere realistische Fernsehgewalt große Wirkungen auf die Rezipienten zu haben. Die Gewaltforschung setzt sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit den Wirkungen spezieller Inhalte von Gewaltdarstellungen auseinander. Eines dieser inhaltlichen Merkmale von Fernsehgewalt ist die Realitätsnähe der Darstellungen.

5.1 Realitätsnähe von Gewalt
Tom van der Voort hat zu den Unterschieden zwischen realer und fiktiver Fernsehgewalt die Wirkung von Spiel- und Zeichentrickfilmen auf Kinder verglichen. In einer Laboruntersuchung bekamen 314 Kinder im Alter zwischen 9 und 13 Jahren vier gewalttätige Comicfilme (wie zum Beispiel "Popeye" oder "Tom und Jerry") sowie jeweils zwei violente Kriminal- und Abenteuerfilme gezeigt. Van der Voort stellte fest, dass die Kriminalfilme als am gewalttätigsten und am realistischsten aufgenommen wurden und die Kinder am meisten erregten. Die gewalthaltigen Zeichentrickfilme wurden hingegen nicht ernst genommen und als realitätsfern eingeschätzt. (40)
Ein weiteres Laborexperiment wurde von C. Atkin mit 98 Jugendlichen beiderlei Geschlechts durchgeführt. Die Jungen und Mädchen wurden in drei Gruppen aufgeteilt und musste unterschiedliche Versionen eines Fernsehprogramms sehen. Die erste Filmversion zeigte eine Nachrichtensendung und die zweite Version einen Unterhaltungsfilm, die beide jeweils eine identische Gewaltsequenz enthielten. Die dritte Gruppe bekam zur Kontrolle einen neutralen, nicht-gewalthaltigen Film gezeigt. Anschließend wurde untersucht, inwieweit die Versuchspersonen die Filme als real auffassten und ob ihnen die Sendungen gefallen hatten. Atkin sah seine ursprünglichen Vermutungen bestätigt: Die realistische Gewaltdarstellung in der Nachrichtensendung erzeugte bei den Jugendlichen mehr nachfolgende Aggressivität, als das Unterhaltungsprogramm. Und beide gewalttätigen Filmversionen weckten mehr Gewaltbereitschaft, als der neutrale Kontrollfilm. Das Ausmaß der Aggressivitätssteigerung ist somit sehr von der Einschätzung der Realitätsnähe einer Sendung abhängig. (41) "Die Gewalt in Nachrichten wird für realer gehalten als Gewalt im Unterhaltungsprogramm, sie wird als aktueller und als der Wirklichkeit ähnlicher wahrgenommen als fiktive Gewalt, findet daher auch mehr Aufmerksamkeit." (42)
Ein anderes Laborexperiment wurde zu diesem Thema von M. H. Thomas und seinen Mitarbeitern unternommen. Sie untersuchten, wie sich der Konsum fiktiver Fernsehgewalt auf das Empfinden späterer realer Gewaltdarstellungen auswirkt. Hierzu wurden Versuche mit Kindern und Studenten beiderlei Geschlechts gemacht. Eine Versuchsgruppe sah zunächst eine fiktive, gewalthaltige Fernsehsendung, während einer Kontrollgruppe ein nicht-gewalttätiger Film gezeigt wurde. Anschließend bekamen beide Gruppen einen Videofilm mit realer Gewalt gezeigt. Während der Versuche wurden die physiologische Reaktionen (Schweißabsonderung et cetera) der Versuchspersonen gemessen, um deren Erregung festzustellen. Außerdem wurde ermittelt, in welchem Ausmaß die Versuchspersonen üblicherweise Mediengewalt konsumieren. Thomas kam zu dem Resultat, dass die Personen, die zuvor die fiktive Gewaltdarstellung gesehen hatten, durch den realen Gewaltfilm weniger erregt wurden, als die Mitglieder der Kontrollgruppe. Diese Abstumpfung gegenüber Gewalt ist um so größer, je höher auch der alltägliche Gewaltkonsum der Rezipienten ist. (43) Merkwürdigerweise scheint dieses Experiment also die Habitualisierungstheorie zu bestätigen, die Kunczik eher für unwahrscheinlich hält.
Leider beurteilt Schenk die in seiner Auswahlbibliographie dargelegten Untersuchungen nur sehr knapp. Somit ist eine Einschätzung der beiden letztgenannten Laborexperimente nur schwer möglich. Dies ist besonders beim von Thomas und seinen Mitarbeitern ermittelte Abstumpfungseffekt bedauerlich, da dies der Mehrzahl der bisherigen Untersuchungsergebnisse widerspricht. Es stellt sich bei Laboruntersuchungen aber immer die Frage, ob nicht schon alleine die Laborsituation die Testergebnisse beeinflusst. Waren die Versuchsgruppen genügend repräsentativ und ausreichend groß (bei den Experimenten von Thomas gibt Schenk nicht einmal die Anzahl der Versuchspersonen an)? War das verwendete Filmmaterial zuvor entsprechend ausgewählt, analysiert und eingestuft worden und somit auch für die Experimente hinreichend geeignet? Wie groß sind die ermittelten Korrelationswerte? Diese Fragen werden in dieser Arbeit ausgeklammert. Ungeachtet dessen bieten die vorliegenden Untersuchungen dennoch interessante Anhaltspunkte zur Bedeutung der Realitätsnähe von Fernsehgewalt.

5.2 Rechtfertigung von Gewalt
Wie bereits im dritten Kapitel beschrieben, vermutete Belson in seiner Langzeituntersuchung unter anderem dann eine Aggressivitätssteigerung der Rezipienten, wenn Gewalt im Dienste der Gerechtigkeit dargestellt wird. Auch Berkowitz schloss aus seinen Laborexperimenten zur Stimulationstheorie, dass gerechtfertigte Gewaltdarstellungen unter bestimmten Bedingungen zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft führen können. Gegen diese Untersuchungen lassen sich aber auch gewichtige Einwände vorbringen, die in dieser Arbeit bereits an entsprechender Stelle behandelt wurden und die die Gültigkeit der Studienergebnisse zumindest teilweise in Frage stellen.
Zum Thema Rechtfertigung von Fernsehgewalt konnten auch B. Jennings, R. A. Carveth und D. Brown einen interessanten Beitrag leisten. Im Rahmen eines Experiments, das sich mit der Ängstlichkeit von Vielsehern befasste, untersuchten sie die Wirkungen von Gewaltdarstellungen in denen Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit überwiegt. Bei 90 Studenten wurden zunächst jeweils 45 Personen ermittelt, die besonders ängstlich, beziehungsweise wenig ängstlich sind. Dann wurden die Versuchspersonen gleichmäßig auf drei Gruppen verteilt. Eine Gruppe sah dreißig Stunden lang Abenteuersendungen, in denen am Ende immer die Gerechtigkeit siegte, eine andere Versuchsgruppe ebenso lang Filme, in denen Ungerechtigkeit überwog. Die dritte Gruppe diente zur Kontrolle und bestand aus Wenigsehern. Jennings und seine Mitarbeiter kamen zu dem Resultat, dass nach dem Konsum der "ungerechten" Filme bei allen Rezipienten eine Zunahme der Furcht festzustellen war. Der Anstieg war jedoch bei den bereits zuvor schon ängstlichen Versuchspersonen besonders deutlich. Die Vielseher "gerechter" Sendungen sahen hingegen auch noch nach Ablauf dieses Experiments freiwillig vermehrt Gewaltfilme. (44)
Auch wenn die hier aufgeführten Untersuchungen zur Rolle der Gerechtigkeit in Gewaltdarstellungen nur einen kurzen Einblick in diese Problematik bieten, steht eines fest: Die Legitimation von Gewalt ist nicht nur in der Realität von großer Bedeutung, sondern beeinflusst auch den Konsum fiktiver Gewalt. Gerechtfertigte Fernsehgewalt scheint die Gewaltbereitschaft der Rezipienten zu steigern und ist möglicherweise nicht so furchterregend, wie violente Ungerechtigkeit. "Gerechte" und "gute" Fernsehgewalt dürfte den Zuschauer eher eine Vorbildfunktion bieten, da es leichter fällt sich mit ihr zu identifizieren. Gewalt ist dadurch nicht mehr grundsätzlich etwas negatives, sondern wird eine Frage der Motivation. Der Motivforschung stellt sich also nicht nur die Frage, warum Menschen Gewalt konsumieren, sondern auch weshalb bestimmte Formen der Gewalt idealisiert werden, obwohl sie ihren "ungerechten" Versionen in nichts nachstehen.

 

6. Zusammenfassung

Diese Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse zur Wirkung von medialen Gewaltdarstellungen wird vermutlich relativ unbefriedigend sein. Denn die Medienwirkungsforschung hat, statt Klarheit über die Wirkungen von Fernsehgewalt zu bringen, immer wieder neue, teilweise widersprüchliche Ansätze geliefert. Die jahrzehntelange Forschung war zwar in der Lage, zahlreiche Erklärungsmöglichkeiten anzubieten, aber nicht fähig, sich zwischen diesen zu entscheiden. Wie bereits betont wurde, konnte bislang keine einzige der im ersten Kapitel beschriebenen Wirkungstheorien wissenschaftlich bewiesen werden. Somit gehen die bisherigen Erkenntnisse meist nicht über fundierte Vermutungen hinaus.
Immerhin glaubt man inzwischen, die Katharsistheorie verwerfen zu können. Die in der Medienwirkungsforschung herrschende Meinung sieht alle Varianten dieser Theorie heute als widerlegt an. Auch die Habitualisierungstheorie scheint sich empirisch nicht halten zu lassen, obwohl es auch weiterhin Untersuchungen gibt, die anscheinend Abstumpfungseffekte bei den Rezipienten belegen.
Dass das Fernsehen und andere Massenmedien die Rezipienten kurzfristig emotional erregen können, steht außer Zweifel. Dies gilt nicht nur für Gewaltdarstellungen, sondern auch für alle anderen Medieninhalte. Daher können auch nicht-gewalttätige Darstellungen (wie zum Beispiel erotische oder politische Inhalte) Aggressionen auslösen. Eine simple Nachahmung von Gewaltdarstellungen durch die Rezipienten wird inzwischen allerdings ausgeschlossen. Nach der Suggestionstheorie können aber Medienereignisse besonders empfängliche Menschen unbewusst seelisch beeinflussen, wofür der sogenannte "Werther-Effekt" ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist. Nach der Theorie vom Lernen am Modell vermittelt das Fernsehen dem Zuschauer fiktive Modelle und Handlungsmuster, an denen er sich in vergleichbaren realen Situationen orientiert. Es scheint, als ob diese Modelle um so eher angewendet werden, je realistischer und erfolgreicher sie dargestellt wurden und desto größer die Gewaltveranlagung des jeweilige Zuschauers ist.
Bei der Aufnahme bestimmter inhaltlicher Merkmale, wie der Realitätsnähe von Filmen oder der Rechtfertigung von medialer Gewalt, werden unterschiedliche Wirkungen vermutet. Die Fernsehzuschauer und auch Kinder können anscheinend sehr wohl die dargestellte Gewalt einschätzen. Es scheint, als ob die Aggressivitätszunahme der Rezipienten um so größer ist, je realistischer auch die Fernsehgewalt wahrgenommen wird. Die Zuschauer werten die in Nachrichtensendungen oder Kriminalfilmen gezeigte Gewalt also höher, als jene in Abenteuer- oder Zeichentrickfilmen. Fernsehgewalt wird aber auch jeweils nach ihrer Rechtfertigung eingeschätzt. Als "gerecht" dargestellte Gewalt erzeugt scheinbar mehr Aggressivität und weniger Angst bei den Zuschauern, als "ungerechte" Gewalt.
Einige der seltenen Langzeituntersuchungen weisen darauf hin, dass Gewaltdarstellungen im Fernsehen nicht nur kurzfristige, sondern auch längerfristige Wirkungen auf die Zuschauer haben. So werden allmähliche Einstelungsänderungen der Rezipienten vermutet, die sich in vermehrter Aggressivität und Pessimismus ausdrücken. Bei Langzeitstudien, wie auch bei kurzfristiger angelegten Untersuchungen, werden häufig nur sehr niedrige Korrelationswerte ermittelt. Diese minimalen Messwerte werden von den Vertretern der Stimulationstheorie und den Anhängern der Wirkungslosigkeitstheorie jeweils in ihrem Sinne interpretiert.

 

7. Ausblick und Beurteilungen

Die Medienforschung sieht sich in den jüngsten Jahren mit dem Aufkommen der sogenannten "Neuen Medien" Entwicklungen gegenüber, deren endgültiger Verlauf heute noch nicht absehbar ist. Schon alleine die bloße Erweiterung des klassischen Fernsehsystems durch private Programmanbieter und Video-Cassetten hat gravierende Auswirkungen auf das Ausmaß, die Brutalität und den Konsum von Gewaltdarstellungen. Insbesondere Leihcassetten mit Gewaltvideofilmen, wie sie von Videotheken in großen Mengen angeboten werden, sind dabei ins Blickfeld der Diskussion gelangt. Derartige Action- und Horrorvideos beinhalten meist nur noch Aneinanderreihungen brutalster Gewaltszenen. Hierbei treten klassische Filminhalte, wie die Handlungsstruktur, die dargestellten Charaktere oder die Filmdialoge völlig in den Hintergrund. Diese Gewaltdarstellungen werden lediglich als Selbstzweck gezeigt. Von ihnen werden vor allem schädliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche befürchtet. Seit April 1985 ist eine Neufassung des Jugendschutzgesetzes (JSchÖG) in Kraft, die erstmals auch die Weitergabe von bespielten Videocassetten an Minderjährige reglementiert. Es gibt jedoch Schätzungen, nach denen in der Bundesrepublik bereits circa 23 Prozent der 12-Jährigen und etwa 58 Prozent der 16-Jährigen Heranwachsenden derartige brutale Gewaltvideofilme konsumiert haben. (45)
Durch diese neue Dimension der Mediengewalt hat teilweise auch die Suche nach neuen Forschungsansätzen begonnen. So sprechen sich beispielsweise Dagmar Henningsen und Astrid Strohmeier bei der Erforschung medialer Gewaltdarstellungen für eine Motivforschung statt einer Wirkungsforschung aus. Sie sind der Ansicht, "dass die herkömmliche Wirkungsforschung allein dem Problem jugendlichen Gewaltvideokonsums und den sich daraus ergebenden Folgen für die pädagogische Praxis nicht gerecht werden kann. Es erscheint sehr verwunderlich, dass zum Problem "Mediengewalt" noch keine Motivforschung hinsichtlich der Rezipienten betrieben wurde (jedenfalls ist uns nichts bekannt)." (46) Henningsen und Strohmeier untersuchten mit Hilfe eines umfangreichen Fragebogens das Ausmaß und die Motive der Videonutzung von 310 Jugendlichen beiderlei Geschlechts. Sie kamen in ihrer Untersuchung bezüglich der möglichen Gründe für einen regelmäßigen Konsum von Gewaltvideos zu mehreren Erklärungen: Zum einen schaffen Gewaltvideos Gemeinschaftserlebnisse mit Gleichaltrigen und wirken der Langeweile entgegen. Zum anderen bieten die Videofilme Angstlusterlebnisse und den Reiz gebrochener Tabus (in den Filmen selbst und durch das verbotene Anschauen). Außerdem sind die Jugendlichen durch die ausgefeilte Tricktechnik der Filme fasziniert. (47)
Henningsen und Strohmeier müssen zum Abschluss ihrer Studie allerdings einräumen, dass ihr Fragebogen Mängel aufweist. So können sie beispielsweise bei einigen der ermittelten Zusammenhänge nicht feststellen, ob sie Ursachen des Gewaltkonsums sind oder etwa Wirkungen. (48) Außerdem können auch sie keine Aussagen darüber machen, wie Gewaltvideofilme überhaupt wirken. Dies war zwar nicht das Ziel der Untersuchung. Aber es bleibt dadurch die Ungewissheit, ob die gefunden Ursachen des Gewaltkonsums überhaupt in eine Wirkung münden und somit von Bedeutung sind. Henningsen und Strohmeier sprechen sich für die (umstrittene) Habitualisierungstheorie aus und vermuten einen Lerneffekt, gegen den allerdings die Realitätsferne der Videoschocker spricht. (49)
Andere Erklärungsversuche zum Konsum von Gewaltvideos bedienen sich psychoanalytischer Modelle. Wie bereits erläutert, haben hier auch einige Wirkungstheorien ihren Ursprung - so zum Beispiel die verworfenen Katharsistheorie oder die zweifelhafte Inhibitionstheorie. Die psychoanalytischen Erklärungsmodelle zur Motivforschung gehen davon aus, dass Gewaltdarstellungen unbewusste Bedürfnisse der Menschen ansprechen. Bernd Ratzke verweist auf die psychische Entwicklung des Menschen (Geburtstrauma, orale und anale Phase, genitale Sexualität) und den sich daraus ergebenden Frustrationen. Er glaubt, dass in Horrorvideos orale, anale, oder phallische Aggressionen und Kastrationsängste (Kannibalenfilme), Inzest-Wünsche, ödipale Konflikte und die Furcht vor dem Alleinsein (Psychopathenfilme) sowie die Angst vor dem Tod (Zombifilme) angesprochen werden. (50) Luise Wagner-Winterhager ist der Ansicht, dass sexuell-sadistische Gewaltvideofilme den unterbewusst vorhandenen Phantasien männlicher Jugendlicher entsprechen. Heranwachsende Jungen würden derartige Gewaltdarstellungen insbesondere dann konsumieren, wenn ihnen die Loslösung von der Mutter Probleme bereitet. (51)

Die angeführten Beispiele zeigen, dass es in der Gewaltforschung verschiedene empirische und theoretische Ansätze gibt, auch nach den Motiven für den Konsum von Gewaltdarstellungen zu suchen. Die überwiegende Ausrichtung der Forschung auf die Medienwirkungen ist meiner Meinung nach zu einseitig und wird dem komplexen Gebiet des Gewaltkonsums nicht gerecht. Es reicht nicht aus, nur Phänomene zu beschreiben und dabei deren Ursachen zu übergehen. Dies ist deshalb besonders wichtig, weil erst das Wissen über die Gründe für die Beliebtheit von Gewaltsendungen mögliche soziale Konsequenzen erlaubt. Laut Henningsen und Strohmeier "hat z.B. die Schule als Institution der Leistungs- und Wettbewerbsgesellschaft kaum mehr emotionale Freiräume und Erlebnisanreize für Kinder und Jugendliche (...) zu bieten". (52) Sie vermuten daher, dass sich die Heranwachsenden mit Hilfe von Gewaltvideocassetten Ersatzreize verschaffen. Aus ihrer pädagogisch orientierten Sicht fordern sie deshalb Reformen im Schulwesen. (53)
Eine verstärkte Gewaltmotivforschung kann sehr sinnvoll sein, sofern sie auch Anregungen zur Verbesserung etwaiger gesellschaftlicher Missstände liefert. Hier liegt ein Berührungspunkt der Kommunikationswissenschaft zu anderen Sozialwissenschaften. Doch können die Motive für den Gewaltkonsum nicht losgelöst von den Medienwirkungen betrachtet werden. Die Frage nach der Wirkung von Gewaltdarstellungen ist gleichzeitig auch eine Frage nach dem Sinn der Motivforschung, denn wäre Fernsehgewalt wirkungslos, hätten auch die Konsumgründe keine Bedeutung. Wirkungs- und Motivforschung sollten sich daher ergänzen und auch interdisziplinär mit der Soziologie oder Pädagogik zusammenarbeiten.
Die bisherige Wirkungsforschung hat hinreichend mögliche Kurzzeitwirkungen aufgezeigt. Dass das Fernsehen kurzfristige emotionale Effekte haben und das Verhalten der Zuschauer beeinflussen kann, steht mittlerweile außer Zweifel. Mögliche Langzeitwirkungen auf die Einstellungen der Rezipienten wurden hingegen von der Forschung bislang vernachlässigt. Zudem wurden die meisten Studien unter Laborbedingungen durchgeführt. Dies hat nicht nur zur Folge, dass sich diese Laborergebnisse nur beschränkt auf die Realität übertragen lassen. Häufig sind auch die Versuchsgruppen nur sehr klein und nicht repräsentativ. Die Medienwirkungsforschung sollte sich daher künftig stärker langfristigen Felduntersuchungen zuwenden.
Die Vielzahl und die Widersprüchlichkeit der bestehenden Wirkungstheorien konnte durch die empirische Forschung kaum reduziert werden. Immer noch existieren zahlreiche Wirkungsmodelle nebeneinander, ohne das auch nur eines wissenschaftlich wirklich bewiesen werden konnte. Viele der bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse lassen sich aufgrund niedriger Korrelationswerte sowohl als negative Wirkung wie auch als Wirkungslosigkeit von Gewaltkonsum interpretieren. Diese Zweideutigkeit lässt sich derzeit nicht ausräumen. Doch vielleicht liegt in dieser Unklarheit der vorliegenden Ergebnisse auch eine Chance der Wirkungsforschung. Medienwirkungen müssen als vielschichtige Prozesse verstanden werden, die sich nicht einfach durch monokausale Ansätze erklären lassen. Es sollte daher auch möglich sein, mehrere der entwickelten Wirkungstheorien gleichzeitig nebeneinander gelten zu lassen. Auch wenn diese Erklärungsansätze einzeln betrachtet sehr unvollkommen sind, ergeben sie alle gemeinsam doch ein Ganzes, in dem die Vielschichtigkeit von Gewaltwirkungen zum Ausdruck kommt. So ist beispielsweise denkbar, dass Gewaltdarstellungen beim Rezipienten sowohl einen Lerneffekt haben, als auch aggressionssteigernd wirken. Oder dass Zuschauer, bei denen Fernsehgewalt auch langfristig keinerlei Wirkungen zeigt, plötzlich durch ein einziges bestimmtes mediales Schlüsselereignis in ihrem Verhalten beeinflusst werden. Gewaltdarstellungen werden vermutlich von jedem Rezipienten unterschiedlich wahrgenommen und wirken auf diese auch verschieden.
Daher gehört zu einem umfassenden Verständnis der Rezeptions- und Wirkungsprozesse von Gewaltsendungen auch die Einsicht, dass Mediengewalt nicht unabhängig von der individuellen Entwicklung und der konkreten Alltagssituation des Zuschauers betrachtet werden kann. Laboruntersuchungen haben hier ihre entscheidende Schwäche. Medienwirkungen sind das Resultat zahlreicher gesellschaftlicher Faktoren. Die Anhänger der Wirkungslosigkeitstheorie weisen mit Recht darauf hin, dass es neben den Massenmedien noch viele andere Sozialisationsfaktoren gibt. Dies lässt zwar nicht zwangsläufig den Schluss zu, dass die Wirkungen medialer Gewaltdarstellungen vernachlässigbar sind. Aber es wird deutlich, dass sich die Medienwirkungsforschung zukünftig vielschichtiger Erklärungsansätze bedienen sollte.

 

Fußnoten

(1) In der Publizistik liegen bereits zahlreiche Gewalt-Definitionen vor, wobei hiermit exemplarisch auf jene von Helga Theunert hingewiesen sei (vgl. Helga Theunert: Gewalt in den Medien - Gewalt in der Realität. Gesellschaftliche Zusammenhänge und pädagogisches Handeln. Opladen 1987, S. 40 ff.). Im folgenden wurde allerdings auf dieser Basis eine eigene, umfassendere Begriffsbestimmung entwickelt, weil die vorgefundenen Gewalt-Definitionen nicht alle in dieser Arbeit behandelten Aspekte von Fernsehgewalt berücksichtigen.
(2) Vgl. Seymour Feshbach: The Effects of Aggressive Content in Television Programmes upon the Aggressive Behaviour of the Audience. in: L. Arons / M. A. May (Hrsg.): Television and Human Behaviour. Tomorrow's Research in Mass Communications. New York 1976; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 11
(3) Vgl. B. H. Kniveton: Angst statt Aggression - eine Wirkung brutaler Filme. in: Fernsehen und Bildung, o.Jhg., Heft 12, 1978, o.S.; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 11 f.
(4) Vgl. Seymour Feshbach / R. D. Singer: Television and Aggression. An Experimental Field Study. San Francisco 1971; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. In: Michael Schenk: Medienwirkungsforschung. Tübingen 1987, S. 170; sowie nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 11
(5) Vgl. Leonard Berkowitz: The Contagion of Violence. An SÄR Mediational Analysis of Some Effects of Observed Aggression. in: Nebraska Symposion on Motivation, o.Jhg., Vol. 18, 1970, S. 95 - 135; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 170 f.; sowie nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 12
(6) Vgl. E. E. Maccoby: Die Wirkungen des Fernsehens auf Kinder. in: W. Schramm (Hrsg.): Grundfragen der Kommunikationsforschung. München 1964; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 12
(7) Vgl. G. Gerbner / L. Gross: Living with Television. The Violence Profile. in: Journal of Communication, o.Jhg., Vol. 26, 1976, S. 173 - 199; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 12
(8) Vgl. D. P. Phillips: The Influence of Suggestion on Suicide. in: American Sociological Review, o.Jhg., Vol. 39, 1974, S. 340 - 354; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 177
(9) Vgl. Albert Bandura: Social Learning Theory of Identificatory Processes. in: D. A. Goslin: Handbook of Socialization Theory and Research. Chicago 1969, S. 213 - 262; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 174 f.
(10) Vgl. O. Kelmer / A. Stein: Fernsehen. Aggressionsschule der Nation? Die Entlarvung eines Mythos. Bochum 1975; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 12
(11) Vgl. Seymour Feshbach: The Stimulating vs. Cathartic Effects of a Vicarious Aggressive Activity. in: Journal of Abnormal and Social Psychology, o.Jhg., Vol. 63, 1961, S. 381 - 385; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 168 f.
(12) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 168 f.
(13) Vgl. Seymour Feshbach / R. D. Singer: Television and Aggression... a.a.O., nach R. Bergler / U. Six 1979, Psychologie des Fernsehens. Wirkungsmodelle und Wirkungseffekte unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungen auf Kinder und Jugendliche. Bern - Stuttgart - Wien 1979, S. 212 f.; zitiert nach: Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung unter Berücksichtigung bildungspolitisch relevanter Aspekte. München 1982, S. 219 f.
(14) Vgl. Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung... a.a.O., S. 220
(15) Vgl. ebenda, S. 217
(16) Vgl. Seymour Feshbach / R. D. Singer: Television and Aggression... a.a.O.; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 170
(17) Vgl. W. D. Wells: Television and Aggression. Replication of an Experimental Field Study. Chicago 1973; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 170
(18) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 168
(19) Siehe ebenda, S. 193
(20) Vgl. beispielsweise auch Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 11; etwas zurückhaltender Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung... a.a.O., S. 220 f.
(21) Vgl. Leonard Berkowitz: The Contagion of Violence... a.a.O., S. 95 - 135; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 170 f.
(22) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S.171 f.
(23) Vgl. R. D. Parke u.a.: Some Effects of Violent and Nonviolent Movies on the Behavior of Juvenile Delinquents. in: Leonard Berkowitz (Hrsg.): Advances in Experimental Social Psychologie, o.Jhg., Vol. 10, New York 1977, S. 135 - 172; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 172
(24) Vgl. Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung... a.a.O., S. 217
(25) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 172
(26) Vgl. R. S. Drabmann / M. H. Thomas: Does Media Violence Increase Children's Toleration of Real-Life Aggression? in: Developement Psychologie, o.Jhg., Vol. 10, 1974, S. 418 - 421; sowie M. H. Thomas / R. S. Drabmann: Toleration of Real-Life Aggression as a Function of Exposure to Televised Violence and Age of Subject. in: Merrill-Palmer Quarterly, o.Jhg., Vol. 21, 1975, S. 227 - 232; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 173 f.
(27) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 174
(28) Vgl. A. N. Doob / G. E. Macdonald: Television Viewing and Fear of Victimization. Is the Relationship causal? in: Journal of Personality and Social Psychology, o.Jhg., Vol. 37, 1979, S. 170 - 179; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 12
(29) Vgl. D. P. Phillips: The Influence of Suggestion on Suicide. in: American Sociological Review, o.Jhg., Vol. 39, 1974, S. 340 - 354; sowie K. A. Bollen / D. P. Phillips: Suicidical Motor Vehicle Fatalities in Detroit. A Replication. in: American Journal of Sociology, o.Jhg., Vol. 87, 1981, S. 404 - 412; sowie K. A. Bollen / D. P. Phillips: Imitative Suicides. A National Study of the Effects of Television News Stories. in: American Sociological Review, o.Jhg., Vol. 47, 1982, S. 802 - 809; sowie D. P. Phillips: The Behavioral Impact of Violence in the Mass Media. in: Sociology and Social Research, o.Jhg., Vol. 66, 1982, S. 387 - 398; sowie D. P. Phillips: The Impact of Mass Media Violence on U.S. Homicides. in: American Sociological Review, o.Jhg., Vol. 48, 1983, S. 560 - 568; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 177 f.
(30) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 177
(31) Vgl. Albert Bandura: Aggression. Eine sozial-lerntheoretische Analyse. Stuttgart 1979; zitiert nach: Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 14 ff.
(32) Vgl. Helga Theunert: Gewalt in den Medien... a.a.O., S. 17 ff.; weniger ausführlich Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 175 f.
(33) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 176 f.
(34) Vgl. ebenda, S. 178 f.
(35) Vgl. J. L. Singer / D. G. Singer / W. S. Rapaczynski: Famility Patterns and Television Viewing as Predictors of Childrens'Beliefs and Aggression. in: Journal of Communication, o.Jhg., Vol. 34, 1984, S. 73 - 89; zitiert nach: Michael Schenk: Medienwirkungen. Kommentierte Auswahlbibliographie der anglo-amerikanischen Forschung. Tübingen 1987, S. 72 f.
(36) Siehe Michael Schenk: Medienwirkungen... a.a.O., S. 72
(37) Vgl. William A. Belson: Television Violence and the Adolescent Boy. Westmead 1978; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 189 f.; sowie nach: Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung... a.a.O., S. 213 f.
(38) Vgl. Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 190 f.; sowie Forschungsgruppe Kammerer: Ergebnisse der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung... a.a.O., S. 215
(39) Vgl. J. R. Milavsky u.a.: Television and Aggression. Results of a Panel Study. New York 1982; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 191 ff.
(40) Vgl. Tom van der Voort: Kinderen en TV-geweld. Waarnehming en Beleving. Lisse 1982; zitiert nach: Michael Kunczik: Gewaltforschung. a.a.O., S. 181
(41) Vgl. C. Atkin: Effects of Realistic TV Violence vs. Fictional Violence on Aggression. in: Journalism Quarterly, o.Jhg., Vol. 60, 1983, S. 615 - 621; zitiert nach: Michael Schenk: Medienwirkungen... a.a.O., S. 56 f.
(42) Siehe Michael Schenk: Medienwirkungen... a.a.O., S. 57
(43) Vgl. M. H. Thomas: Desensitization to Portrayals of Real-Life Aggression as a Function of Exposure to Television Violence. in: Journal of Personality and Social Psychology, o.Jhg., Vol. 35, 1977, S. 450 - 458; zitiert nach: Michael Schenk: Medienwirkungen... a.a.O., S. 64 f.
(44) Vgl. B. Jennings / R. A. Carveth / D. Brown: Television Viewing and Anxiety. An Experimental Examination. in: Journal of Communication, o.Jhg., Vol. 31, 1981, S. 106 - 119; zitiert nach: Michael Schenk: Medienwirkungen... a.a.O., S. 60 f.
(45) Zu diesen Zahlenangaben vgl. Jobst Kraus: Gewalt in den Medien. Gefahr für Kinder oder harmlose Zerstreuung? in: Medien-Pädagogik, o.Jhg., Heft 2, 1985, o.S.; zitiert nach: Beratungsstelle Medienpädagogik im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e.V. (Hrsg.): Kinder und Fernsehen. Versinken in der Bilderflut? Frankfurt 1986, S. 75
(46) Siehe Dagmar Henningsen / Astrid Strohmeier: Gewaltdarstellungen auf Video-Cassetten. Ausmaß und Motive jugendlichen Gewaltvideokonsums. Bochum 1985, 2.Auflage, S. 26
(47) Vgl. ebenda, S. 89 ff.
(48) Vgl. ebenda, S. 97
(49) Vgl. ebenda, S. 100 f.
(50) Vgl. Bernd Ratzke: Bedürfnis nach Gewalt. Psychologische Erklärungsversuche zum Konsum von Horrorfilmen. in: Medien-Pädagogik, o.Jhg., Heft 2, 1984, o.S.; zitiert nach: Beratungsstelle Medienpädagogik im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e.V. (Hrsg.): Kinder und Fernsehen. Versinken in der Bilderflut? Frankfurt 1986, S. 85 ff.
(51) Vgl. Rotraut Hoeppel: Psychologie des Filmerlebens. Frankfurt 1986, S. 48 f.
(52) Siehe Dagmar Henningsen / Astrid Strohmeier: Gewaltdarstellungen auf Video-Cassetten. a.a.O., S. 102
(53) Vgl. ebenda, S. 102 ff.

 
 
   


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